Bei meiner Recherche zu diesem Artikel bin ich auf einige gegensätzliche Aussagen bezüglich der Nachhaltigkeit von Aluminiumdosen gestoßen. Für die einen ist klar, dass sich Aluminium zu 100 Prozent recyceln lässt und somit deutlich umweltverträglicher ist, als die Plastikflasche. Fakt ist aber auch, dass Aluminiumdosen derzeit oft aus verschiedenen Legierungen bestehen, die sich nur mit hohem Aufwand trennen lassen und somit nicht wirklich nachhaltig sind. Die Ball Corporation, der globale Marktführer von Aluminiumdosen, arbeitet stetig daran, seine Produkte nachhaltiger und umweltfreundlicher zu gestalten und ist hier wirklich auf einem sehr guten Weg. Außerdem könnten letztlich auch die Recyclinganlagen von TOMRA Systems für einen ressourcenschonenderen Verwertungskreislauf sorgen.
Schauen wir uns heute also mal genauer an, wie die Ball Corporation entstanden ist und wieso der Verpackungskonzern zu den bevorzugten Zulieferern der Raumfahrtindustrie gehört.
Die Ursprünge des heutigen Verpackungs- und Raumfahrtexperten lassen sich im September 1846 finden, als Lucius Styles Ball, ein Farmer und Kaufmann, die ehemalige Schullehrerin Maria Polly Bingham heiratete. Gemeinsam hatten die beiden 8 Kinder, die sie im östlichen Ohio groß zogen. Bereits in jungen Jahren flößte Maria ihren Söhnen ein, wie wichtig der Familienzusammenhalt ist und dass sie später mal gemeinsam ein Unternehmen aufbauen sollten. Etwa im Jahr 1870 begannen die beiden Brüder Frank und Edmund eine Fabrik zur Herstellung von Salzfisch-Verpackungen aufzubauen. Als diese allerdings einige Jahre später abbrannte, konnten sich die beiden den Wiederaufbau nicht leisten. Kurzerhand liehen sie sich 200$ von ihrem Onkel George Harvey Ball und kauften damit die Wooden Jacket Can Company. Das kleine Fertigungsunternehmen stellte Blechdosen her, die mit einem Holzmantel umhüllt waren und Kerosin, Farben oder Lacke enthielten. Wenig später schlossen sich auch die drei anderen Brüder William, Lucius und George dem jungen Unternehmen an.
Es dauerte nicht lange, bis sie bemerkten, dass das Kerosin Korrosion an den Dosen verursachte und man eine geeignetere Lösung benötigte. Nach einigen Tests entschied man sich schließlich für Glas und fand rasch einen passenden Zulieferer. Das Geschäft lief blendend und schon bald eröffneten die fünf Brüder ihre eigene Glasmanufaktur in East Buffalo. Als man 1884 feststellte, dass ein altes Patent für Einmachgläser nun abgelaufen war, begannen sie ihre Fertigung neu auszurichten und gründeten für diesen Zweck die Ball Brothers Manufacturing Company. Erneut zerstörte ein Feuer die gesamte Fertigungsanlage, doch die Ball-Brüder ließen sich nicht aufhalten. Sie nutzten die Gelegenheit, um nach einem passenderem Standort zu suchen. Auf einer Geschäftsreise durch verschiedene Städte wurde ihnen von der Kleinstadt Muncie (Indiana) ein unschlagbares Angebot gemacht. Sie boten 7 Hektar Bebauungsland, einen Zugang zu Erdgas, einen Eisenbahnschienenanschluss und 5.000 Dollar in Bar an. Ohne lange zu überlegen, nahmen die Ball-Brüder das Angebot an, eröffneten im Februar 1888 ihre neue Glasfabrik und schufen so eine Vielzahl an Arbeitsplätzen. Mit einer patentierten Maschine zur Massenproduktion von Einmachgläsern sicherte man sich einen entscheidenden Marktvorsprung und errichtete bis 1905 sieben weitere Fertigungsanlagen im ganzen Land.
Zwar wurde die Ball Corporation zum absoluten Marktführer seiner Branche, doch in den 1930er-Jahren begann die Nachfrage langsam zu sinken. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog das Kartellamt dem Unternehmen zudem einen Strich durch die Rechnung – man durfte keine weiteren Glashersteller mehr aufkaufen. Dies führte schließlich zu der Entscheidung seine Geschäftsfelder breiter zu diversifizieren und die Ball Corporation wagten den Einstieg in die Luft- und Raumfahrtindustrie. Durch den Erfolg des OSO-1 Satelliten sicherte man sich weitere Regierungsaufträge der NASA. Außerdem erinnerte man sich an seine Ursprünge, kaufte den Aluminiumdosen-Hersteller Jeffco Manufacturing auf und wurde schließlich zum weltweit größten Hersteller von wiederverwertbaren Aluminium-Getränkedosen. Inzwischen pflegt die Ball Corporation enge Geschäftsbeziehungen zu einigen der größten Lebensmittel- und Konsumgüterherstellern, darunter AB Inbev, Coca-Cola, PepsiCo, Brown-Forman, Procter & Gamble, McCormick and Co., Clorox, General Mills, Hormel Foods, Sysco, Lancaster Colony, Hershey, Mondelēz und vielen weiteren.
Wie kann sich die Ball Corporation zukünftig weiterentwickeln?
Bevor ich zu den Zukunftsaussichten der Ball Corporation komme, möchte ich einen Blick auf die Zahlen des zuletzt veröffentlichten Quartals (Q4 2020) werfen. In diesem Berichtsquartal belief sich der Gesamtumsatz auf 3,1 Mrd. US-Dollar, was einer Steigerung von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht. Trotz des anstrengenden Coronajahrs 2020 konnte man sowohl in seinem Verpackungssegment als auch im Bereich Aerospace solide Wachstumsraten erzielen. Der Gewinn stieg ebenfalls um 14 Prozent auf nun 227 Millionen US-Dollar beziehungsweise 68 Cent je Aktie (48 Cent/Aktie im Q4 2019).
Die Ball Corporation beschäftigt momentan über 21.500 Mitarbeiter in mehr als 100 verschiedenen Produktionsanlagen weltweit. Dabei versucht der Verpackungskünstler seine Standorte stets so zu wählen, dass eine effiziente Lieferkette vom Rohmaterialzulieferer hin zum Kunden sichergestellt ist.
Da gerade das Thema Nachhaltigkeit berechtigterweise immer mehr Zuspruch bekommt, bin ich auch sehr zuversichtlich, was das weitere Wachstum der Ball Corporation angeht. Man arbeitet intensiv daran und steckt viel Geld und Energie in die Erforschung und Weiterentwicklung nachhaltigerer Aluminiumprodukte. Sollte es in Zukunft reibungslos möglich sein, 100 Prozent der Aluminiumdosen zu recyceln, wird es die Plastikflasche langfristig wohl eher schwer haben. Hierbei spielt natürlich die korrekte Metallrückgewinnung (beispielsweise über Sortieranlagen von TOMRA) eine entscheidende Rolle.
Weitere Wachstumschancen bieten sich, meiner Meinung nach, im Weltall. Ich denke, dass wir in den kommenden Jahren/Jahrzehnten einiges miterleben werden. Von Forschungsstationen auf dem Mond, über kleine Satelliten, die für eine globale Internetversorgung sorgen, über erste Bemannte Flüge zum Mars – zwar ist die Ball Corporation hier kein Hauptakteur, mitverdienen wird man aber alle Male.
Wie steht es um die Dividende?
Obwohl die Ball Corporation erst im Jahr 1972 an die Börse ging, erhielten einige frühe Investoren bereits im Jahr 1958 eine Dividende. Seitdem man öffentlich gehandelt wird, schüttete der Verpackungskonzern in jedem Quartal eine Dividende aus. Zwar wurde diese seit über 23 Jahren nicht mehr gesenkt, allerdings leider nicht in jedem Jahr gesteigert. Dennoch kann sich die Dividendensteigerungsrate betrachtet auf den letzten 10 Jahren mit 17,2 Prozent bzw. den letzten 5 Jahren mit ordentlichen 22,2 Prozent definitiv sehen lassen. Bei solchen Werten kann man auch die geringe Dividendenrendite in Höhe von 0,7 Prozent akzeptieren. Auch die Ausschüttungsquote mit gerade mal 34 Prozent signalisiert noch viel Wachstumspotenzial für die Zukunft.
Fazit:
Über die Ball Corporation wird man vermutlich selten etwas lesen, dennoch ist die Wahrscheinlichkeit extrem hoch, dass man die Produkte des Verpackungsexpertens regelmäßig in den Händen hält. Zwar ist die Aktie momentan nicht gerade günstig zu haben, Langfristinvestoren sollten sich das Unternehmen, meiner Meinung nach, aber dringend mal genauer ansehen.
Der Hintergrund
Als ich im Jahr 2018 DividendeOhneEnde startete, suchte ich nach einem Weg schnell und einfach ein Bewertungssystem in meinen Unternehmensvorstellungen zu integrieren. Entstanden ist eine Herzchen-Skala, die abgesehen von einigen Kennzahlen hauptsächlich auf meinem Bauchgefühl beruhte.
Das Problem
Ohne Frage, das eigene Bauchgefühl kann täuschen. Aber auch die Vergleichbarkeit zwischen den Aktien hat unter dem alten Bewertungssystem gelitten. Zu guter Letzt war meine alte Herzchen-Skala eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt des Artikelschreibens.
Die Lösung
Ich habe mir intensiv Gedanken gemacht und lange nach einer Lösung gesucht. Mit meinem heutigen datenbasiertem Berechnungssystem kann ich fortlaufend alle meine Aktien im Blick behalten. Dies macht den DividendeOhneEnde-Score vergleichbar, zumal die Daten regelmäßig aktualisiert werden.
2 Antworten
Ball Corporation kenne ich gut. Langweilig und gut.
Kennst Du noch weitere solcher Aktien?
Hallo Dieter,
danke für deinen Kommentar 🙂
Jap, definitiv langweilig und gut fürs Depot.
Kommen sicher noch einige solcher Aktien – habe tatsächlich auch ein Faible für langweilige Unternehmen.
Liebe Grüße
Benedikt