Konsum. Wir leben in einer verrückten Welt! Immer mehr Menschen verfallen dem Konsum und werden Opfer dessen. Sie arbeiten nur noch, um weiter zu konsumieren. Und die Banken fördern das. Sie geben Kredite für hochpreisigere Anschaffungen, wie eine neue Rolex Uhr oder eine stylische Louis Vuitton Tasche. Aber auch Minuszinsen sollen zu mehr Konsum führen und die Wirtschaft ankurbeln. Die Bevölkerung wird also instrumentalisiert und benutzt! Aber genug davon, heute geht es um eine andere Art des Konsums.
Wäschst du deine Haare mit einem Shampoo? Putzt du täglich deine Zähne? Benutzt du einen Rasierer oder wäschst du deine Kleidung? Tragen deine Kinder vielleicht noch Windeln? Auf genau diese Art des Konsums hat sich Procter & Gamble spezialisiert. Alltagsgegenstände, die wir regelmäßig benutzen müssen. Und das Geschäft läuft seit über 180 Jahren blendend. Da wundert es nicht, dass die Aktie des Konsumgüterherstellers ein Standardwert vieler Depots ist.
Man kann es sicher als Zufall beschreiben, dass es heute den Konsumgütergiganten Procter & Gamble gibt. Im Jahre 1837 heirateten die beiden Gründer William Procter und James Gamble die Schwestern Olivia und Elizabeth Norris und lernten sich auf diesem Wege kennen. William Procter kam aus England und ließ sich in Cincinnati als Kerzenmacher nieder. James Gamble wanderte aus Irland ein und absolvierte damals eine Ausbildung als Seifenhersteller. Ihr neuer Schwiegervater Alexander Norris bemerkte, dass beide den Rohstoff Fett benötigten und schlug ihnen deshalb vor, eine Geschäftspartnerschaft einzugehen. So könnten sie Fett in größeren Mengen günstiger einkaufen.
Die beiden fanden die Idee klasse und so unterschrieben sie am 31. Oktober 1837 den aufgesetzten Gesellschaftsvertrag und die Procter & Gamble Company war geboren. Zu dieser Zeit war es allerdings extrem riskant, sich selbstständig zu machen. Neben der Tatsache, dass die USA sich in einer finanziellen Notsituation befand, spielte es den beiden auch nicht in die Karten, dass es noch 14 weitere Kerzenzieher und Seifenhersteller alleine in Cincinnati gab. Doch die beiden ließen sich nicht beirren und zogen ihr Vorhaben strikt durch. Um sich von der Konkurrenz abzuheben, feilten sie andauernd an ihrer Qualität. Schnell merkten das die Kunden und die Star Candle wurde zum Verkaufsschlager.
Durch ständige Erweiterung der Produktpalette und cleveren Marketingideen hat sich der Konzern schnell einen Namen gemacht. Procter & Gamble gilt als Pionier des Markenmanagements – hier wird hauptsächlich die Marke des jeweiligen Produktes beworben, der Konzern bleibt meist im Hintergrund (Bsp.: viele kennen das Shampoo head&shoulders, doch wenige kennen den Hersteller Procter & Gamble). Ab den 1930er-Jahren sponserte das Unternehmen Radioshows vorwiegend für Hausfrauen – übrigens entstand auch so der Begriff Daily Soap oder zu Deutsch Seifenoper.
Heute hat der Konsumgigant Procter & Gamble einige der weltweit bekanntesten Marken im Supermarktregal. Neben Damenhygieneprodukten von always gibt es auch Waschmittel von Ariel oder Zahncreme von Oral-B. Dann gibt es noch Raumspray von Febreze, Windeln von Pampers oder die beliebten Rasierer von Gillette und Braun. Und das waren längst noch nicht alle bekannten Marken. Spätestens jetzt sollte jedem bewusst sein, dass das Unternehmen sehr breit aufgestellt ist und so laufend Umsätze erwirtschaften kann.
Was plant Procter & Gamble in Zukunft?
Sieht man sich den Aktienchart an, erkennt man schnell eine kleine Korrektur im letzten Jahr. Die Einzelhändler sind einem enormen Preisdruck ausgesetzt, da wundert es nicht, dass sie auch Druck auf ihre Lieferanten ausüben. Außerdem sind neue Konkurrenten auf den Markt vorgedrungen. Das Management von P&G hat glücklicherweise schon vor Jahren reagiert und eine Umstrukturierung eingeleitet. Von 2013 bis 17 hat man die Produktpalette von 170 auf 65 Marken geschrumpft. Ganz nach dem Motto: Weniger ist mehr! So kann man sich besser auf seine erfolgreichsten Marken konzentrieren.
Und die neue Struktur fruchtet auch schon. Mit einem jährlichen Umsatz von 65 Mrd. US-Dollar zählt Procter & Gamble zu den profitabelsten Unternehmen in der Konsumgüterbranche. Kein Grund für den Vorstand, eine Pause einzulegen. Bis 2021 möchte man die Kosten um weitere 10 Milliarden Dollar senken. Zudem will man das Wachstum mit lukrativen und passenden Zukäufen vorantreiben.
Wie geht es mit der Dividende weiter?
Seit 1890 wird Jahr für Jahr eine Gewinnausschüttung an die Aktionäre gezahlt. Seit 1957 wird diese Dividende zudem jährlich erhöht – in den letzten 10 Jahren waren es durchschnittlich 7% pro Jahr. Mit so einer vorbildlichen Dividendenpolitik kann man sich natürlich mit dem Titel “Dividenden König” schmücken. Es ist davon auszugehen, dass sich an diesem Verhalten auch so schnell nichts ändern wird. Zwar ist die Ausschüttungsquote mit 73% schon relativ hoch, aber dennoch bleibt noch genug Geld im Unternehmen, um weiterzuwachsen und um neue Produkte zu entwickeln.
Fazit:
Procter & Gamble ist vollkommen zu Recht ein Standard-Dividendenwert in vielen Depots. Mit so vielen Marken, die täglich haufenweise gekauft werden, ist man bestens aufgestellt. Auch in wirtschaftlich schwächeren Phasen müssen wir uns waschen und Babys wickeln. Mit einer wachsenden Weltbevölkerung werden also auch die Umsätze in die Höhe schnellen. Für Dividendenjäger oder Langfrist-Strategen also ein klasse Investment.
Der Hintergrund
Als ich im Jahr 2018 DividendeOhneEnde startete, suchte ich nach einem Weg schnell und einfach ein Bewertungssystem in meinen Unternehmensvorstellungen zu integrieren. Entstanden ist eine Herzchen-Skala, die abgesehen von einigen Kennzahlen hauptsächlich auf meinem Bauchgefühl beruhte.
Das Problem
Ohne Frage, das eigene Bauchgefühl kann täuschen. Aber auch die Vergleichbarkeit zwischen den Aktien hat unter dem alten Bewertungssystem gelitten. Zu guter Letzt war meine alte Herzchen-Skala eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt des Artikelschreibens.
Die Lösung
Ich habe mir intensiv Gedanken gemacht und lange nach einer Lösung gesucht. Mit meinem heutigen datenbasiertem Berechnungssystem kann ich fortlaufend alle meine Aktien im Blick behalten. Dies macht den DividendeOhneEnde-Score vergleichbar, zumal die Daten regelmäßig aktualisiert werden.
Sehr gut, ein weiteres Unternehmen kennst du nun. Allerdings ist es keine gute Idee, blind alle meine vorgestellten Aktien nachzukaufen. Wie würde ich also ein vernünftiges Dividenden-Depot zusammenstellen? Welche verschiedenen Handelsansätze kann man verfolgen? Und ganz wichtig, wie kann man seine eigene Depotperformance tracken?
Zu diesem Theme machte ich mir sehr viele Gedanken und habe lange daran getüftelt. Stolz darf ich meinen Depotplaner mit 5 verschiedene Musterdepots präsentieren. Insgesamt werden 60 Aktien vorgestellt, die langfristig sowohl im Kurs, als auch in der Dividende steigen. Abgesehen davon gebe ich mit meinem Depot-Tracker ein geniales Tool mit an die Hand, um die eigene Performance noch besser im Auge zu behalten.