Erinnert ihr euch noch an Willy Wonka und seine Oompa-Loompas? Der menschenscheue Willy Wonka verteilte 5 goldene Tickets in seinen Schokoladentafeln und gestattete damit dem glücklichen Gewinner Zutritt zu seiner märchenhaften Schokoladenfabrik. Zweifelsohne gehört die Literaturverfilmung “Charlie und die Schokoladenfabrik” zu meinen Lieblingskinderfilmen. Bei der Recherche zu meinem heutigen Artikel über die Hershey Company, einen der größten Schokoladenhersteller der Welt, entdeckte ich so manche Ähnlichkeiten und konnte daher nicht widerstehen, den Film als Einleitung heranzuziehen.
Der Firmengründer Milton Snavely Hershey hatte eine klare Vision und ließ sich von zahlreichen Misserfolgen nicht aufhalten. Letztendlich baute er einen der größten Süßigkeitenkonzerne auf und gründete sogar eine eigene Stadt für seine Mitarbeiter. Wie er das alles geschafft hat und ob das Unternehmen vielleicht auch unsere Depots versüßen kann, dazu mehr im Artikel.
Es war der 13. September 1857, als auf einer kleinen Farm in einer Bauerngemeinde im zentralen Teil Pennsylvanias Milton Snavely Hershey geboren wurde. Tatsächlich war er das einzige Kind der Familie, das überlebte. Als er 10 Jahre alt war, trennten sich seine Eltern. Sein Vater Henry war ein Tagträumer, der stets auf der Suche nach dem nächsten großen Ding war. Allerdings fehlte es ihm an Arbeitsmoral und Durchhaltevermögen, um mal eine Sache richtig durchzuziehen. Seine Mutter flößte ihm daraufhin immer wieder ein, wie wichtig harte Arbeit und Ausdauer im Geschäftsleben seien. Im Alter von 14 Jahren brach Milton die Schule ab und begann eine Ausbildung bei einem Konditormeister in Lancaster. Nur vier Jahre später ergriff er seine Chance, lieh sich 150 Dollar bei seiner Tante und eröffnete seinen ersten eigenen Süßigkeitenladen im Herzen von Philadelphia.
Ganze fünf Jahre lang versuchte Milton den Laden zum Laufen zu bringen, allerdings ohne Erfolg. Schließlich schloss er sein Geschäft und zog nach Denver, wo er sich mit seinem Vater versöhnte. Dort fand er bei einem Konditor eine neue Anstellung und lernte, wie er aus frischer Milch köstlichen Karamell herstellen konnte. Allerdings konnte er sich nicht damit anfreunden, für jemand Anderen zu arbeiten, so machte sich Milton erneut selbstständig. Zuerst versuchte er sein Glück in Chicago, dann in New York. Obwohl er wieder in beiden Fällen scheiterte, kehrte er im Jahr 1883 nach Lancaster zurück und gründete dort die Lancaster Caramel Company. Endlich hatte er Erfolg und schon bald verschickte er seine Karamellbonbons durch das ganze Land. Milton setzte sich allerdings noch lange nicht zur Ruhe. So suchte er stets nach Verbesserungsmöglichkeiten und war sofort fasziniert, als er auf der Weltausstellung 1893 in Chicago den Schokoladentempel der Gebrüder Stollwerck entdeckte. Die neuartigen Gerätschaften eigneten sich hervorragend, um seine Karamellbonbons mit Schokolade zu überziehen. Kurzerhand gründete er die Hershey Chocolate Company als Tochtergesellschaft und suchte nach einem Weg, Schokolade der breiten Bevölkerung zugänglich zu machen. Damals war Schokolade noch sehr teuer und meist nur den Adligen als Delikatesse vorbehalten.
So sehr von seiner Vision überzeugt, verkaufte Milton im Jahr 1900 schließlich seine Lancaster Caramel Company für stattliche 1 Million Dollar. Die Schokoladensparte nahm er natürlich mit und begann mit dem Erlös des Verkaufs bald eine gigantische und innovative Schokoladenfabrik in der Nähe seiner Heimatstadt aufzubauen. Um die Transportwege seiner Milchzulieferer möglichst gering zu halten, kaufte er 1.200 Hektar umliegendes Weideland und stellte es seinen Farmern zur Verfügung. Seine Schokolade wurde schnell zum Verkaufsschlager und Milton konnte weiter expandieren. Für seine Mitarbeiter baute er moderne Unterkünfte, Schulen, Freizeitparks und sorgte für die Infrastruktur. So entstand eine beachtliche Kleinstadt um sein Schokoladenimperium, die schon bald nach ihm benannt und im ganzen Land als Chocolatetown bekannt wurde.
Mit dem Wunsch, die Produktlinie zu erweitern, brachte man im Jahr 1907 Schokoladenpraline namens “Hershey’s Kisses” auf den Markt. Anfangs mussten alle Pralinen von Hand eingepackt werden, ehe man 1921 ein maschinelles Verpackungsverfahren einführte. Fortlaufend entwickelte sich das Unternehmen weiter und man konnte auch einige Geschäftsakquisen tätigen. Heute ist die Hershey Company der führende amerikanische Schokoladenhersteller und mit über 80 Marken breit diversifiziert.
Wie kann sich die Hershey Company in Zukunft entwickeln?
Bevor wir uns den Zukunftsaussichten des Schokogiganten widmen, möchte ich noch mal kurz das Geschäftsmodell zusammenfassen. The Hershey Company produziert und vertreibt Schokolade und viele weitere Süßwarenprodukte, darunter auch Kaugummis, Toppings, Sirups, Riegel, Kekse, Popcorn, Beef Jerky und sogar Brotaufstrichte. Durch die vielen Akquisen verwaltet man inzwischen rund 80 verschiedene Marken, wovon Hershey’s, Reese’s, Kisses, Ice Breakers und Kit Kat wohl die bekanntesten und umsatzstärksten sind. Letztere wird in Europa übrigens von Nestlé vertrieben. Alleine diese 5 Marken sorgen für rund 75 Prozent des Konzernumsatzes.
Gerade etablierte Lebensmittelunternehmen, wie auch Hershey, sind für ihre Stabilität bekannt und daher auch bei vielen Langfristinvestoren beliebt. Seine Lieblingssnacks nascht man nun mal in guten wie auch in schlechten Zeiten. Um aber auch in Zukunft relevant zu bleiben, steckt das Unternehmen viel Geld in Marketing und die Entwicklung neuer Kreationen. Abgesehen davon hält man natürlich auch stets Ausschau nach geeigneten Geschäftszukäufen.
Dass immer mehr Menschen kalorienreiche Süßigkeiten meiden, ist dem Konzern natürlich nicht entgangen. Aus dem Grund konzentriert man sich inzwischen auch vermehrt auf die Vermarktung gesünderer Snacks, um so den Geschmack der Zeit zu treffen. Abgesehen davon versucht man laufend seine Herstellungsprozesse zu optimieren, um so effizient wie möglich zu wirtschaften. Mit seiner starken Markenbekanntheit ist man aber definitiv gut für die Zukunft aufgestellt. Einem Thema, dem sich der Konzern gerne etwas mehr widmen dürfte, ist die internationale Aufstellung. Aktuell erwirtschaftet man nämlich den Großteil seines Umsatzes (rund 88 Prozent) im Heimatland Amerika.
Und wie sieht es mit der Dividende aus?
Bereits seit dem Jahr 1930, als die große Depression in Amerika im vollen Gange war, beteiligt der Schokoladengigant Hershey seine Investoren am Unternehmensgewinn. Seitdem ist es dem Konzern gelungen, die Dividende von Jahr zu Jahr zu zahlen. Zuletzt im Jahr 2009 musste man die Dividende unverändert gegenüber dem Vorjahr lassen – seitdem setzte man das jährliche Dividendenwachstum wieder fort. Der Durchschnitt der Dividendensteigerungsrate der letzten 10 Jahren liegt hier bei soliden 9,8 Prozent. Auch die Dividendenrendite in Höhe von 2,1 Prozent kann sich sehen lassen. Lediglich die Ausschüttungsquote finde ich mit 61,2 Prozent etwas hoch.
Fazit:
Milton Hershey ist es gelungen, auch ohne Oompa-Loompas, ein wahrlich phänomenales Schokoladenimperium aufzubauen. Heute ist das Unternehmen breit aufgestellt und bedient so einige Geschmacksrichtungen. Auch meinen Geschmack als langfristig orientierter Dividendeninvestor wurde hier getroffen.
Der Hintergrund
Als ich im Jahr 2018 DividendeOhneEnde startete, suchte ich nach einem Weg schnell und einfach ein Bewertungssystem in meinen Unternehmensvorstellungen zu integrieren. Entstanden ist eine Herzchen-Skala, die abgesehen von einigen Kennzahlen hauptsächlich auf meinem Bauchgefühl beruhte.
Das Problem
Ohne Frage, das eigene Bauchgefühl kann täuschen. Aber auch die Vergleichbarkeit zwischen den Aktien hat unter dem alten Bewertungssystem gelitten. Zu guter Letzt war meine alte Herzchen-Skala eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt des Artikelschreibens.
Die Lösung
Ich habe mir intensiv Gedanken gemacht und lange nach einer Lösung gesucht. Mit meinem heutigen datenbasiertem Berechnungssystem kann ich fortlaufend alle meine Aktien im Blick behalten. Dies macht den DividendeOhneEnde-Score vergleichbar, zumal die Daten regelmäßig aktualisiert werden.
Sehr gut, ein weiteres Unternehmen kennst du nun. Allerdings ist es keine gute Idee, blind alle meine vorgestellten Aktien nachzukaufen. Wie würde ich also ein vernünftiges Dividenden-Depot zusammenstellen? Welche verschiedenen Handelsansätze kann man verfolgen? Und ganz wichtig, wie kann man seine eigene Depotperformance tracken?
Zu diesem Theme machte ich mir sehr viele Gedanken und habe lange daran getüftelt. Stolz darf ich meinen Depotplaner mit 5 verschiedene Musterdepots präsentieren. Insgesamt werden 60 Aktien vorgestellt, die langfristig sowohl im Kurs, als auch in der Dividende steigen. Abgesehen davon gebe ich mit meinem Depot-Tracker ein geniales Tool mit an die Hand, um die eigene Performance noch besser im Auge zu behalten.