McCormick & Company

McCormick & Company

Alles andere als ein fades Unternehmen

Na, wo sind die Hobbyköche unter euch? Könnt ihr euch vorstellen, auf Gewürze zu verzichten? Einfach ab sofort nur noch ödes und geschmackloses Essen zu euch zu nehmen? Für mich wäre das komplett unvorstellbar. Zugegeben, ich bin nicht der beste Koch und dennoch retten mich meine verschiedenen Gewürze. So bekomme ich es irgendwie immer hin, dass meine Mahlzeiten mehr oder weniger schmecken.

Heute stelle ich euch die weltweite Nummer 1 der Gewürze, Aromastoffe und Kräutermischungen vor. McCormick & Company ist mit gut 20 Prozent Marktanteil fast 4x so groß wie der Platz 2 der Branche. Außerdem ist das Unternehmen extrem konjunkturunabhängig – in Krisenzeiten wird wohl eher am teuren Steak gespart, aber eben nicht an den Gewürzen. Zudem arbeitet man intensiv mit Nahrungsmittelherstellern und Schnellrestaurants zusammen. Auch im Hinblick auf Dividende beweist McCormick Geschmack. Seit 1925 wird Jahr für Jahr gezahlt!

Die Entstehung und das Geschäftsmodell der McCormick & Company Inc.:

Die Entstehung des heutigen Gewürzgiganten haben wir Willoughby Madden McCormick zu verdanken. Er wurde am 12. Juli 1864 auf einer Farm in Dover, Virginia geboren und wuchs in guten Verhältnissen auf. Seine Eltern sorgten für eine vernünftige Ausbildung auf privaten Akademien. Mit nur 14 Jahren zog er nach Texas, um bei Verwandten zu leben und um im örtlichen Gemischtwarenladen zu arbeiten. Dort kam ihm auch die Idee, ein eigenes Produktionsunternehmen im Lebensmittel- und Drogeriebereich aufzubauen. Mit Anfang 20 zog Willoughby nach Baltimore, der Stadt, die damals für seinen starken und florierenden Vertrieb bekannt war. Auch wenn er ursprünglich 1888 mit seinem Unternehmen durchstarten wollte, dauerte es noch bis September 1889, bis alles bereit war. Grund dafür könnten Finanzierungsschwierigkeiten gewesen sein. Als man ihn später auf seine Finanzen von damals ansprach, lächelte er nur und sagte, er habe etwas gespart und etwas mehr geliehen.

Sein erster Standort bestand aus einem kleinen Raum, einem Keller und einem Hinterhof, der ihm als Lagerraum diente. Bereits in den ersten Monaten beschäftigte er zwei Mitarbeiterinnen, die zusammen mit ihm von Tür zu Tür zogen, um seine Produkte zu verkaufen. Neben Gewürzextrakten hatte er auch Fruchtsirups und Säfte im Angebot. Zu dieser Zeit war Willoughby sowohl Hersteller als auch Verkäufer. Er arbeitete ununterbrochen von früh morgens bis spät in die Nacht. Und sein Ehrgeiz zahlte sich aus. Sein Unternehmen konnte schnell wachsen und expandieren. Bereits 1890 bezog er ein vierstöckiges Gebäude. Außerdem erweiterte er stets sein Produktportfolio. So verkaufte er auch Lebensmittelfarbe, Haushaltspharmazie und Schmieröle. 1896 tätigte McCormick seine erste Akquise – den Gewürzhersteller F. G. Emmett Spice Company aus Philadelphia. Man schiffte alle Produktionsmaschinen nach Baltimore und stieg vollständig ins Gewürzgeschäft ein. Zu dieser Zeit veröffentlichte man auch sein erstes McCormick-Kochbuch. Um ihn zu unterstützen, kam nun auch Willoughbys Bruder Roberdeau ins Unternehmen.

Obwohl im Februar 1904 ein Großbrand die Produktionsräume und Geschäftsunterlagen der McCormick & Company komplett zerstörten, stieg man gestärkt aus der Asche hervor und nutzte die Gelegenheit, um sich besser aufzustellen. Dieses Vorhaben ist den beiden Brüdern auch gelungen und man konnte weiter enorm wachsen. 1912 arbeitete Charles P. McCormick, Willoughbys Neffe, als Ferienjobber als Versandsachbearbeiter im Unternehmen, bis er 1919 Vollzeit im Verkaufsteam einstieg. Später sollte er noch eine wichtige Rolle spielen. Die Geschäfte liefer weiter blendend, bis 1930 die Weltwirtschaftskrise das Unternehmen zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten brachte. Man musste die Löhne drastisch senken und sich bei New Yorker Investoren Fremdkapital besorgen. Willoughby erlitt einen Herzinfarkt und der 36-jährige Charles sollte seinen Platz einnehmen.

Charles wusste, dass erfolgreiche Unternehmen nur mit ihren Mitarbeitern wachsen konnten. Mit seiner neuen Unternehmensphilosophie, die Mitarbeiter deutlich mehr involvierte, neue Ideen und Verbesserungen gerne zuließ und sogar belohnte, schaffte er es innerhalb nur eines Jahres wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Er erhöhte die Löhne und kürzte zeitgleich die Wochenarbeitszeit von 56 auf 45 Stunden. Fortan entwickelte sich das Unternehmen wieder hervorragend. Heute ist McCormick & Company die unangefochtene Nummer 1 der Gewürzbranche. Neben reinen Gewürzen verkauft man auch Würzmischungen, Soßen, Senf, Ketchup und Marinaden. Hier ist für jeden Geschmack etwas dabei …

Der McCormick & Company Aktienchart

Zahlen | Daten | Fakten

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Symbol:
MKC
WKN:
858250
ISIN:
US5797802064
Land:
USA
Marktkapitalisierung:
21.1 Mrd. €
Dividendenrendite:
1.9%
Zahlungsintervall:
quartalsweise
Erste Dividende:
1925

Aussichten

Was dürfen wir in Zukunft von McCormick & Company erwarten?
Fakt ist definitiv, dass sich der Aromariese McCormick & Company über die Jahre hinweg extrem diversifiziert aufstellen konnte. Mit seiner breiten Produktpalette bedient man wortwörtlich jeden Geschmack und steckt deshalb auch wirtschaftliche Schwächephasen locker weg. Würden beispielsweise alle Menschen Veganer werden, hätte eine Firma wie Hormel Foods ein ernsthaftes Problem. Aber egal, auf welche Weise wir uns ernähren – auf Gewürze, Kräuter und Aromen möchte sicher niemand verzichten.

Gerade die jüngere Generation möchte wieder die Kontrolle darüber haben, welche Lebensmittel in ihren Speisen so alles drinstecken. Viele kochen und würzen also wieder selbst, das kurbelt natürlich den Umsatz von McCormick & Company an. Neben Produkten für Endverbraucher bedient man aber auch eine Reihe von Nahrungsmittelherstellern, wie z.B. PepsiCo oder General Mills. Um es genauer zu sagen, man beliefert die komplette Top 10 der Lebensmittelbranche. Außerdem gehören auch die Top 10 der weltweit größten Fast-Food-Ketten, angeführt von McDonald’s und Yum! Brands zu den Geschäftskunden von McCormick & Company.

Mit seinen Produkten ist das Unternehmen in 150 Ländern und Hoheitsgebieten vertreten. Nichtsdestotrotz erwirtschaftet man den Großteil seines Umsatzes im Heimatland USA. Um sich hier besser aufzustellen und um für den asiatischen Markt gewappnet zu sein, eröffnete man kürzlich eine neue Produktionsfabrik in Thailand. Um nicht nur aus eigener Kraft zu wachsen, schaut man sich auch stets nach attraktiven Übernahmekandidaten um. Zuletzt kaufte man die Lebensmittelsparte des Konsumgüterkonzerns Reckitt Benckiser für mehr als 4 Mrd. US-Dollar. Für diese Akquisition, die bis dato die größte der Firmengeschichte war, nahm man zwar wieder eine Menge Fremdkapital auf, dass sich die Übernahme dennoch lohnte, steht aber außer Frage.

Des Weiteren beschäftigt McCormick & Company natürlich auch eigene Forschungsteams, die stets nach neuen Geschmacksrichtungen suchen und neue Produkte kreieren. Vor nur einigen Tagen brachte man die limitierte scharfe Soße “Old Bay Hot Sauce” auf den Markt, die tatsächlich innerhalb 24 Stunden komplett ausverkauft war. Doch damit nicht genug: Man arbeitet auch intensiv mit IBM zusammen, um mithilfe verschiedener Algorithmen einer künstlichen Intelligenz neue Geschmäcker zu entdecken. Ich bin gespannt, was uns da in Zukunft alles so erwartet.

Und wie sieht es mit der Dividende aus?
McCormick & Company schüttet bereits seit dem Jahr 1925 Gewinne an seine Aktionäre aus. Seit 1986 wird die Dividende sogar Jahr für Jahr gesteigert. Mit Stolz darf man sich also zu den begehrten Dividendenaristokraten zählen. Momentan zahlt man eine Dividendenrendite von 1,4 Prozent. Die durchschnittliche Dividendensteigerungsrate der letzten 10 Jahre liegt bei schmackhaften 9,2 Prozent. Außerdem befindet sich die Ausschüttungsquote mit 44,5 Prozent vollkommen im grünen Bereich.

Fazit:
In den Kommentaren meinte letztens ein Leser, er wolle mehr “langweilige Unternehmen”. Et voilà – von McCormick & Company wird man wohl kaum etwas in den Nachrichten hören oder in irgendwelchen Zeitschriften lesen. Dennoch hat man ein funktionierendes und extrem erfolgreiches Geschäftsmodell, das zudem noch wunderbare Zukunftsaussichten mit sich bringt. Was will man als Investor mehr?

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Berechnungskriterium
Wert
Punktzahl
Dividendenrendite
1.9 %
4 von 6
Dividendensteigerungsrate (letzte 5 Jahre)
10 %
4 von 6
Ausschüttungsquote
57.6 %
4 von 6
Zahlung & Steigerung der Dividende
36 Jahre
5 von 6
Kurszuwachs (letzte 10 Jahre)
146.5 %
3 von 3
Gewinnentwicklung (letzte 5 Jahre)
7 %
2 von 3
Umsatzentwicklung (letzte 5 Jahre)
6 %
2 von 3
Verschuldungsgrad
41.4 %
1 von 3
Gesamtpunktzahl
=
25 von 36

Der Hintergrund

Als ich im Jahr 2018 DividendeOhneEnde startete, suchte ich nach einem Weg schnell und einfach ein Bewertungssystem in meinen Unternehmensvorstellungen zu integrieren. Entstanden ist eine Herzchen-Skala, die abgesehen von einigen Kennzahlen hauptsächlich auf meinem Bauchgefühl beruhte.

Das Problem

Ohne Frage, das eigene Bauchgefühl kann täuschen. Aber auch die Vergleichbarkeit zwischen den Aktien hat unter dem alten Bewertungssystem gelitten. Zu guter Letzt war meine alte Herzchen-Skala eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt des Artikelschreibens.

Die Lösung

Ich habe mir intensiv Gedanken gemacht und lange nach einer Lösung gesucht. Mit meinem heutigen datenbasiertem Berechnungssystem kann ich fortlaufend alle meine Aktien im Blick behalten. Dies macht den DividendeOhneEnde-Score vergleichbar, zumal die Daten regelmäßig aktualisiert werden.

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Benedikt Stafflinger

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Hi, ich bin Benedikt. Als Privatinvestor bin ich oft auf der Suche nach interessanten und lukrativen Dividendenaktien. Wenn ich eine Firma gefunden habe, schaue ich mir gerne das Geschäftsmodell und die Zukunftsperspektiven an. Da ich diese Infos nicht für mich behalten will, habe ich DividendeOhneEnde ins Leben gerufen - die Plattform für solide und wachstumsstarke Dividendenwerte. Hier kannst du noch etwas mehr über mich erfahren ...
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