Dover Corporation

Dover Corporation

Diversifizierter Industriemischkonzern

Habt ihr schon mal etwas von der Dover Corporation gehört? Wenn nicht, dann geht es euch genauso wie mir. Dabei sind gerade so langweilige Aktien, über die man nur selten etwas liest, in meinen Augen meist hochinteressant. Ich bin auf die Dover Corporation gestoßen, als ich, wie so oft, auf meinem Lieblingsaktienscreener, dem Aktienfinder, unterwegs war. Ich habe einfach mal danach gefiltert, welche Unternehmen die längsten Dividendensteigerungsserien haben. American States Water, über die ich ebenfalls schon berichtet habe, liegt mit sage und schreibe 65 Jahren auf Platz 1, dicht gefolgt von der Dover Corporation. Seit 64 Jahren wird die Dividende gezahlt und sogar jährlich angehoben. Für mich ist das ein ganz klares Qualitätsmerkmal. Nicht viele Unternehmen konnten so eine tolle Serie auch in wirtschaftlichen Schwächephasen aufrechterhalten.

Doch was genau macht die Dover Corporation und wie schafft sie es, mit so einer beachtlichen Kontinuität die Dividende zu steigern? Schauen wir uns das Konglomerat heute mal etwas genauer an …

Melde dich für unseren kostenlosen Newsletter an:

Die Entstehung und das Geschäftsmodell der Dover Corp.:

Im Jahr 1870 wurde Charles Lee Cook geboren. Im Alter von nur einem Jahr stagnierte sein Muskelwachstum und bei ihm wurde eine Kinderlähmung diagnostiziert. Sein ganzes Leben verbrachte Charles in einem Rollstuhl. Weil seine Eltern dachten, dass er nicht mehr lange zu leben hätte, beendeten sie seine Schulausbildung, bevor er 7 Jahre alt wurde. Der kleine Charles verbrachte daraufhin sehr viel Zeit in der Werkstatt seines Vaters und fand im Bau von Dampfmaschinen ein neues Hobby. Er entwickelte ein außergewöhnliches Talent, das ihm ermöglichte, bereits mit 8 Jahren aus 1000 verschiedenen Altmetallteilen eine voll funktionsfähige Dampfmaschine zusammenzubauen. Beim Beobachten einer Lokomotive im örtlichen Bahnhof bemerkte Charles ein Leck in der Dampfkammer. In den folgenden Tagen entwickelte er kurzerhand einen Dichtungsring, der das Problem löste. Da sein Produkt so gut funktionierte, kaufte er sich eine eigene Drehbank, baute eine 4-PS-Dampfmaschine und konnte so effizienter und schneller Dichtungsringe herstellen. Wenn man bedenkt, dass er nur seinen rechten Arm und seine Hand eingeschränkt nutzen konnte, bemerkt man schnell, was für einen Ehrgeiz der kleine Erfinder an den Tag legte. Mit 17 Jahren hatte er genug Geld gespart, um von der Familienwerkstatt in eine eigene kleine Fabrik umzuziehen. Die Cook Manufacturing Company war geboren.

Auch, wenn seine Arbeit herausragend und innovativ war, hatte Cook häufig mit seiner fehlenden Schulbildung zu kämpfen. Als sich einmal Kollegen und Geschäftspartner bei einer Rede über seine Grammatik und seinen Sprachgebrauch lustig machten, begann er die englische Sprache intensiv zu studieren. Innerhalb kürzester Zeit eignete er sich so ein enormes Wissen an, für das er überall bewundert wurde. Auch sein Unternehmen entwickelte sich bestens. Gerade in der Zeit des Ersten Weltkriegs wurden seine Produkte in so gut wie allen Schiffen der US-Flotte verbaut. Im Jahr 1920 wurde Cook in ganz Amerika bekannt, als B.C. Forbes in seinem Magazin über ihn schrieb. Der Artikel handelte davon, dass harte Arbeit und der Wille zu lernen unweigerlich zu Erfolg führen – unabhängig davon, ob man eine körperliche Behinderung hat oder nicht.

Als Cook im Alter von 57 Jahren starb, übernahm Fred Durham die Firma. Durham, der gelernte Metallurge, kam 1923 ins Unternehmen, um einen haltbaren Metallverbundstoff zu entwickeln. Allerdings wurde das Unternehmen in den 1930ern an den New Yorker Börsenmakler George Ohrstrom verkauft. Neben der C. Lee Cook Company kaufte Ohrstrom auch Rotary Lift, einen Hersteller von Automobilaufzügen, W. C. Norris, der Saugstangen für Ölquellpumpen herstellte und Peerless, einen Hersteller von Raumheizungen. Ohrstrom war schnell bewusst, dass er diese Unternehmen nicht leiten konnte, so holte er sich Durham zur Unterstützung hinzu, der das neu gegründete Konglomerat Dover Corporation führen sollte. Über die Jahre stellte sich das Unternehmen immer breiter auf. Heute ist man hauptsächlich in den 5 folgenden Geschäftsfeldern tätig: Engineered Products (innovative Komponenten und Systeme), Fueling Solutions (Betankungsanlagen), Imaging & Identification (Spezialgeräte für Markierungsarbeiten), Pumps & Process Solutions (Lösungen für die sichere Handhabung verschiedener Flüssigkeiten) und Refrigeration & Food Equipment (energieeffiziente Geräte zur Kühlung und Heizung von Lebensmitteln).

Der Dover Corporation Aktienchart

Zahlen | Daten | Fakten

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Symbol:
DOV
WKN:
853707
ISIN:
US2600031080
Land:
USA
Marktkapitalisierung:
17.8 Mrd. €
Dividendenrendite:
1.7%
Zahlungsintervall:
quartalsweise
Erste Dividende:
1947

Aussichten

Wie geht es zukünftig bei der Dover Corporation weiter?
Nun, was uns genau in den nächsten Jahren bei der Dover Corporation erwartet, konnte ich leider nicht herausfinden. Einige Dinge stehen aber außer Frage: So wird das Unternehmen stets versuchen, passende und attraktive Übernahmekandidaten ausfindig zu machen und anschließend zu kaufen. Und da das Management von Dover seit jeher ihren Tochtergesellschaften einen großen Freiraum lässt, kann man hier bequem zukaufen ohne sich selbst zu viel Arbeit zu machen. So kaufte man alleine im Januar dieses Jahres zwei Unternehmen. Systech International, einen führenden Anbieter von Serialisierungs-, Rückverfolgbarkeits-, und Fälschungsschutzlösungen. Sowie das Unternehmen Soft-Pak Software Solutions, das sich auf die Entwicklung von Softwarelösungen für Abfall- und Recyclingsflotten spezialisiert hat. Möglicher Kunde könnte hier zum Beispiel Waste Management sein.

Die Dover Corporation ist, ähnlich wie auch 3M Company oder Illinois Tool Works, ein Mischkonzern. Natürlich profitiert das Unternehmen von der breiten Diversifikation in Krisenzeiten, da man nicht so abhängig von einzelnen Geschäftssparten ist. Nichtsdestotrotz bemerkten die Vorstände von Dover, dass ihre Wachstumsraten, im Vergleich zu oben genannten Konkurrenten, gesunken sind. Natürlich reagierte man zeitig und startete deshalb Anfang 2018 einen Umstrukturierungsplan, der das Konglomerat effizienter und profitabler machen sollte. Bereits 2019 zeichneten sich erste Erfolge ab. Wirft man einen Blick auf den Aktienchart, stellt man schnell fest, dass auch die Anleger sehr zufrieden mit dieser Entwicklung waren. So stieg der Kurs alleine von Dezember 2018 bis heute um stolze 80 Prozent. Wohlgemerkt wurden hier keine Dividenden mitgezählt.

Apropos Dividenden. Kann man denn weiterhin die Dividende steigern?
Natürlich habe ich keine Glaskugel, aber es würde mich schon extrem wundern, wenn die Dover Corporation plötzlich die Dividende nicht mehr steigern würde. Bei einer aktuellen Ausschüttungsquote von 42% ist auch noch Luft nach oben. Eine Dividende erhalten Aktionäre übrigens bereits seit 1947 und seit 1955 wird sie jährlich gesteigert. Die momentane Dividendenrendite fällt mit 1,63% zwar nicht sonderlich hoch aus, das liegt aber auch am starken Kursanstieg. Der Dividendenkönig steigerte die Dividende in den letzten 10 Jahren um durchschnittlich 6,7 %/Jahr. In diesem Punkt könnte man, meiner Meinung nach, gerne wieder etwas zulegen.

Fazit:
Die Dover Corporation ist ein top organisierter und breit aufgestellter Mischkonzern aus den verschiedensten Industrieunternehmen. Hauptsächlich ist man in den Märkten Chemie, Umwelt, Öl und Gas, Betankung und Konsumgüter tätig und ist so für eine Krise bestens gewappnet. Gerade Investoren, die einen stabilen und dennoch ansteigenden Dividendenwert für ihr Depot suchen, sollten sich die Dover Corporation mal genauer anschauen.

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Berechnungskriterium
Wert
Punktzahl
Dividendenrendite
1.7 %
4 von 6
Dividendensteigerungsrate (letzte 5 Jahre)
2.2 %
0 von 6
Ausschüttungsquote
25.5 %
6 von 6
Zahlung & Steigerung der Dividende
66 Jahre
6 von 6
Kurszuwachs (letzte 10 Jahre)
162.4 %
3 von 3
Gewinnentwicklung (letzte 5 Jahre)
9.9 %
3 von 3
Umsatzentwicklung (letzte 5 Jahre)
1.1 %
0 von 3
Verschuldungsgrad
19.5 %
2 von 3
Gesamtpunktzahl
=
24 von 36

Der Hintergrund

Als ich im Jahr 2018 DividendeOhneEnde startete, suchte ich nach einem Weg schnell und einfach ein Bewertungssystem in meinen Unternehmensvorstellungen zu integrieren. Entstanden ist eine Herzchen-Skala, die abgesehen von einigen Kennzahlen hauptsächlich auf meinem Bauchgefühl beruhte.

Das Problem

Ohne Frage, das eigene Bauchgefühl kann täuschen. Aber auch die Vergleichbarkeit zwischen den Aktien hat unter dem alten Bewertungssystem gelitten. Zu guter Letzt war meine alte Herzchen-Skala eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt des Artikelschreibens.

Die Lösung

Ich habe mir intensiv Gedanken gemacht und lange nach einer Lösung gesucht. Mit meinem heutigen datenbasiertem Berechnungssystem kann ich fortlaufend alle meine Aktien im Blick behalten. Dies macht den DividendeOhneEnde-Score vergleichbar, zumal die Daten regelmäßig aktualisiert werden.

Weitere interessante Unternehmen:

Benedikt Stafflinger

Benedikt Stafflinger

Hi, ich bin Benedikt. Als Privatinvestor bin ich oft auf der Suche nach interessanten und lukrativen Dividendenaktien. Wenn ich eine Firma gefunden habe, schaue ich mir gerne das Geschäftsmodell und die Zukunftsperspektiven an. Da ich diese Infos nicht für mich behalten will, habe ich DividendeOhneEnde ins Leben gerufen - die Plattform für solide und wachstumsstarke Dividendenwerte. Hier kannst du noch etwas mehr über mich erfahren ...
Benedikt Stafflinger

Benedikt Stafflinger

Hi, ich bin Benedikt. Als Privatinvestor bin ich oft auf der Suche nach interessanten und lukrativen Dividendenaktien. Wenn ich eine Firma gefunden habe, schaue ich mir gerne das Geschäftsmodell und die Zukunftsperspektiven an. Da ich diese Infos nicht für mich behalten will, habe ich DividendeOhneEnde ins Leben gerufen - die Plattform für solide und wachstumsstarke Dividendenwerte. Hier kannst du noch etwas mehr über mich erfahren ...

Der Depotplaner inkl. Depot-Tracker

Sehr gut, ein weiteres Unternehmen kennst du nun. Allerdings ist es keine gute Idee, blind alle meine vorgestellten Aktien nachzukaufen. Wie würde ich also ein vernünftiges Dividenden-Depot zusammenstellen? Welche verschiedenen Handelsansätze kann man verfolgen? Und ganz wichtig, wie kann man seine eigene Depotperformance tracken?

Zu diesem Theme machte ich mir sehr viele Gedanken und habe lange daran getüftelt. Stolz darf ich meinen Depotplaner mit 5 verschiedene Musterdepots präsentieren. Insgesamt werden 60 Aktien vorgestellt, die langfristig sowohl im Kurs, als auch in der Dividende steigen. Abgesehen davon gebe ich mit meinem Depot-Tracker ein geniales Tool mit an die Hand, um die eigene Performance noch besser im Auge zu behalten.

Wie ist deine Meinung zu Dover Corporation?

2 Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert