Nestlé

Nestlé

Ein Schwergewicht für's Depot

Gegessen und getrunken wird immer – sollte man sich hier nicht ohne Frage mit einer Investition beteiligen? Und wer wäre da besser geeignet als der weltgrößte Nahrungsmittelhersteller Nestlé? Nun, ganz so einfach ist es nun auch wieder nicht. Die Konsumgüterbranche befindet sich zweifelsohne im Umbruch. Kleine Start-ups haben es über das Internet heutzutage deutlich leichter gegen die großen Konzerne anzutreten. Und der Trend zu einer gesünderen und nachhaltigeren Ernährung hält ebenso an – da passen Tiefkühlpizzen und Fertigsuppen einfach nicht mehr auf den Speiseplan vieler Millennials.

Nestlé befindet sich dennoch auf einem guten Weg. Kein anderes Lebensmittelunternehmen steckt so viel Geld in die Erforschung neuer Gerichte und Bedürfnisse seiner Kunden. Mehr als 1,5 Milliarden Euro nimmt der Großkonzern dafür jährlich in die Hand – und das zahlt sich auf lange Sicht definitiv aus.

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Die Entstehung und das Geschäftsmodell der Nestlé S.A.:

Heinrich Nestle wurde 1814 in Frankfurt am Main geboren und absolvierte im Alter von 20 Jahren seine Apotheker-Ausbildung. Da er mehr von der Welt sehen wollte, beschloss er einige “Work and Travel Jahre” zu verbringen. So kam er 5 Jahre später in der Schweiz, genauer gesagt in Lausanne an, wo er seine Zulassungsprüfung zum Drogisten ablegte. Schnell fand er auch eine erste Anstellung in Vevey, aber 1843 entschied er sich lieber für den Weg der Selbstständigkeit. Übrigens passte er in der Zeit auch seinen Namen an – so wurde er zu Henri Nestlé. Er testete viele verschiedenen Geschäftsmodelle, stellte unter anderem Essig, Öl, Dünger oder Zement her und verkaufte es an die immer moderner werdende Bevölkerung – aber nichts davon wollte so richtig funktionieren. Erst im Alter von 53 Jahren befasste er sich mit dem Problem der hohen Kindersterblichkeitsrate. So entwickelte er einen gesunden und nährstoffreichen Muttermilchersatz, den er 1867 als “Kindermehl” auf den Markt brachte.

Er testete sein Produkt an einem kranken Kleinkind. Als es nach einigen Tagen wieder fitter wurde, machte dies schnell die Runde und Nestlés Kindermehl-Büchsen wurde zu Verkaufsschlager. Während 1868 noch 8.600 Einheiten verkauft wurden, waren es 1875 bereits über eine Million. Bereits zu dieser Zeit hatte er ein Vertriebsnetz in 18 Ländern aufgebaut. Auf den Metallbüchsen ließ Nestlé sein Familienwappen drucken: ein Nest mit Vögeln, die von ihrer Mutter gefüttert wurden. Bis heute hat man dieses Logo beibehalten. Henri wollte seinen Lebensabend genießen, deshalb verkaufte er Nestlé an 3 Geschäftsmänner

Im Jahr 1905 fusioniert man mit seinem Hauptkonkurrenten, der Anglo Swiss Condensed Milk Company. Es folgten einige Übernahmen und Geschäftsbereiche wurden stetig ausgebaut und weiterentwickelt. So wurde 1929 der Schweizer Schokoladenhersteller Peter-Cailler-Kohler aufgekauft und 1938 wurde Nescafé veröffentlicht. Maggi kam im Jahr 1947 hinzu. Ab den 1960ern hatten viele Menschen einen Gefrierschrank im Haus, so hat sich Nestlé in das Tiefkühlnahrungsgeschäft eingekauft. Im Jahr 1969 folgte der Schritt ins Mineralwassergeschäft. 2001 fusionierte man mit Ralston Purina, um den neuen Marktführer für Tiernahrung zu gründen – Nestlé Purina Petcare. Heute zählt Nestlé über 2.000 verschiedene Marken im Firmenportfolio und ist so bestens für die Zukunft aufgestellt.

Der Nestlé Aktienchart

Zahlen | Daten | Fakten

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Symbol:
NESN.SW
WKN:
A0Q4DC
ISIN:
CH0038863350
Land:
Schweiz
Marktkapitalisierung:
296.7 Mrd. €
Dividendenrendite:
2.7%
Zahlungsintervall:
jährlich
Erste Dividende:
1923

Aussichten

Wie werden die Geschäfte bei Nestlé in Zukunft laufen?
Wie schon in der Einleitung geschrieben, investiert der Schweizer Nahrungsmittelriese enorm viel Geld in die Erforschung neuer Produkte. So hat die Nestlé Tochterfirma Garden Gourmet vor kurzem den Incredible Burger auf den Markt gebracht. Ein Burger, der aus rein pflanzlichen Zutaten besteht, aber dennoch nach Fleisch schmeckt. Die fleischlose Burgervariante gibt es übrigens bereits bei McDonalds zu essen. Auch an Beyond Meat konnte man die Beliebtheit dieser vegetarischen Burger feststellen. Der Umwelt zuliebe hoffe ich, dass das nicht nur ein kurzer Hype, sondern eine langfristige Alternative bleibt. Genug Geld steckt in dem Markt definitiv.

Aber nicht nur mit neuen Produkten möchte man profitabler werden – sondern auch mit dem Verkauf von schwächelnden Sparten. So hat man letztes Jahr das Süßigkeitengeschäft in den USA für stolze 2,4 Milliarden Euro an Ferrero verkauft. Auch der deutsche Wursthersteller Herta und die Hautpflegesparte müssen wohl dran glauben. Einige Investoren fordern von Nestlé sogar den Verkauf ihrer L’Oréal Anteile. “Man solle sich mehr auf sein Kerngeschäft konzentrieren”, heißt es. Das Geld könnte man für weitere Übernahmen, Forschungsarbeiten oder gar Aktienrückkäufe nutzen. Der Nestlé Chef Schneider hält die L’Oréal Beteiligung hingegen für ein “fabelhaftes Investment”.

Ein ganz klarer Wachstumstreiber bei Nestlé ist sicherlich die Expansion in Schwellenländer. Hier bietet man ein speziell abgestimmtes Produktsortiment, das genau auf die Bedürfnisse der Menschen eingeht. Zudem leistet sich die wachsende Mittelschicht in diesen Ländern gerne die bekannten westlichen Markenprodukte. Die Emerging Markets bleiben also auch für Nestlé noch hochinteressant.

Lohnt sich die Nestlé Aktie für Dividendenjäger?
Eine Gewinnbeteiligung erhalten die Aktionäre bereits seit 1923. Seit 1997 wird diese auch jährlich gesteigert – also nicht mehr lange, bis man in den elitären Kreis der Dividendenaristokraten aufsteigen darf. In den vergangenen 10 Jahren wurde die Dividende im Schnitt um 7% angehoben. Die aktuelle Rendite beträgt 2,3% – die Ausschüttungsquote ist mit rund 70 Prozent aber schon relativ hoch. Als deutscher Investor sollte man übrigens auch die Quellensteuer von stolzen 35% nicht vergessen!

Fazit:
Nestlé ist ein extrem breit aufgestellter Lebensmittelkonzern, der die besten Forscher und Produzenten beschäftigt, um auch in Zukunft weiterhin die Nummer 1 der Branche zu bleiben. Kaum ein anderes Unternehmen hat so viele starke Marken im Portfolio, wie der Schweizer. Ich denke, Nestlé ist für Investoren interessant, die einen soliden Anker für ihr Dividendendepot suchen.

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Berechnungskriterium
Wert
Punktzahl
Dividendenrendite
2.7 %
6 von 6
Dividendensteigerungsrate (letzte 5 Jahre)
4.5 %
1 von 6
Ausschüttungsquote
47.8 %
5 von 6
Zahlung & Steigerung der Dividende
26 Jahre
5 von 6
Kurszuwachs (letzte 10 Jahre)
72.2 %
1 von 3
Gewinnentwicklung (letzte 5 Jahre)
22.9 %
3 von 3
Umsatzentwicklung (letzte 5 Jahre)
0.3 %
0 von 3
Verschuldungsgrad
37.7 %
1 von 3
Gesamtpunktzahl
=
22 von 36

Der Hintergrund

Als ich im Jahr 2018 DividendeOhneEnde startete, suchte ich nach einem Weg schnell und einfach ein Bewertungssystem in meinen Unternehmensvorstellungen zu integrieren. Entstanden ist eine Herzchen-Skala, die abgesehen von einigen Kennzahlen hauptsächlich auf meinem Bauchgefühl beruhte.

Das Problem

Ohne Frage, das eigene Bauchgefühl kann täuschen. Aber auch die Vergleichbarkeit zwischen den Aktien hat unter dem alten Bewertungssystem gelitten. Zu guter Letzt war meine alte Herzchen-Skala eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt des Artikelschreibens.

Die Lösung

Ich habe mir intensiv Gedanken gemacht und lange nach einer Lösung gesucht. Mit meinem heutigen datenbasiertem Berechnungssystem kann ich fortlaufend alle meine Aktien im Blick behalten. Dies macht den DividendeOhneEnde-Score vergleichbar, zumal die Daten regelmäßig aktualisiert werden.

Weitere interessante Unternehmen:

Benedikt Stafflinger

Benedikt Stafflinger

Hi, ich bin Benedikt. Als Privatinvestor bin ich oft auf der Suche nach interessanten und lukrativen Dividendenaktien. Wenn ich eine Firma gefunden habe, schaue ich mir gerne das Geschäftsmodell und die Zukunftsperspektiven an. Da ich diese Infos nicht für mich behalten will, habe ich DividendeOhneEnde ins Leben gerufen - die Plattform für solide und wachstumsstarke Dividendenwerte. Hier kannst du noch etwas mehr über mich erfahren ...
Benedikt Stafflinger

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Der Depotplaner inkl. Depot-Tracker

Sehr gut, ein weiteres Unternehmen kennst du nun. Allerdings ist es keine gute Idee, blind alle meine vorgestellten Aktien nachzukaufen. Wie würde ich also ein vernünftiges Dividenden-Depot zusammenstellen? Welche verschiedenen Handelsansätze kann man verfolgen? Und ganz wichtig, wie kann man seine eigene Depotperformance tracken?

Zu diesem Theme machte ich mir sehr viele Gedanken und habe lange daran getüftelt. Stolz darf ich meinen Depotplaner mit 5 verschiedene Musterdepots präsentieren. Insgesamt werden 60 Aktien vorgestellt, die langfristig sowohl im Kurs, als auch in der Dividende steigen. Abgesehen davon gebe ich mit meinem Depot-Tracker ein geniales Tool mit an die Hand, um die eigene Performance noch besser im Auge zu behalten.

Wie ist deine Meinung zu Nestlé?

2 Antworten

  1. Hallo,
    Danke für den guten Artikel. Nestlé steht schon lange auf meiner Watchlist. Leider habe ich nie den richtigen Einstiegszeitpunkt gefunden und der Kurs steigt und steigt und steigt…
    Irgendwann muss ich zuschlagen ?
    Viele Grüße
    Finanzzauber

    1. Hallo Finanzzauber,
      danke für deinen Kommentar.
      Ich müsste im Frühjahr 2016 eingestiegen sein, wenn mich nicht alles täuscht.
      Der Kurs geht bestimmt mal wieder etwas zurück, dann kannst du ja auch zuschlagen.
      Liebe Grüße
      Benedikt

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