AAON

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Der Klimaanlagenbauer

“Die ganze Börse hängt nur davon ab, ob es mehr Aktien gibt als Idioten – oder umgekehrt.” Ich finde, dieses Zitat von Altmeister André Kostolany beschreibt die momentane Börsenzeit ziemlich gut. Alleine in der vergangenen Woche stieg die ohnehin schon viel zu teure Tesla-Aktie um weitere 24,71 Prozent. Kein Wunder, dass nun auch Elon Musk, Jeff Bezos auf der Liste der reichsten Menschen der Welt überholte. Kleine Info am Rande: Vor einem Jahr schaffte es Musk noch gerade so unter die Top 50. Zwar ist mir der fleißige Visionär Musk deutlich sympathischer als Bezos, das ändert aber nichts daran, dass ich den momentanen Tesla-Kurs viel zu euphorisch finde.

Fakt ist, Tesla ist sexy und nur die wenigsten Anleger wollen langweilige Aktien, wie ich sie hier oft vorstelle. Naja, mich soll’s nicht stören. Lassen wir die Party an den Märkten weitergehen. Je länger sie dauert, desto heftiger wird der Kater danach! Werfen wir heute mal einen Blick auf AAON, einen langweiligen Klimaanlagenkonstrukteur, der schon seit Jahren sehr erfolgreich und überaus profitabel ist.

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Die Entstehung und das Geschäftsmodell der AAON Inc.:

Der Ursprung der heutigen AAON Inc. geht auf John Steele Zink zurück, der im Jahr 1894 in Iowa geboren wurde. Im Jahr 1907 zog er mit seiner Familie nach Oklahoma, genauer gesagt in die Stadt Norman. Als junger Mann absolvierte er sein Studium an der University of Oklahoma und begann kurz darauf für die Oklahoma Natural Gas Company zu arbeiten. In seiner Freizeit entwickelte der erfinderische Tüftler einen neuartigen Gasbrenner und entschied sich schließlich im Jahr 1928 seine eigene Firma zu gründen – die John Zink Company war geboren. Er forschte unermüdlich und prompt folgten weitere technische Innovationen. Das Geschäft lief sehr gut und man machte sich schnell einen Namen in der Industrie. Nach und nach spezialisierte man sich auf die Herstellung von Brennern, Fackeln und Verbrennungsanlagen für die Erdölindustrie. Als John einen wohlhabenden Ölmagnaten besuchte und ihm dieser erzählte, dass er für seine Villa auf der Suche nach einer Heizungs- und Klimaanlage war, beschloss John kurzerhand seine Geschäftstätigkeiten weiter auszubauen. Auch in diesem Segment konnte sich die John Zink Company wunderbar entwickeln und begann ab dem Jahr 1968 auch gewerbliche Kunden mit Dachklimaanlagen zu versorgen. 1970 wurde McDonald’s zum ersten Hauptkunden des Unternehmens. Wal-Mart und andere Großkunden folgten kurze Zeit später.

Bevor ich darauf eingehe, wie aus der John Zink Company die heutige AAON Inc. wurde, müssen wir erneut einen Sprung in die Vergangenheit machen. Am 10. Dezember 1935 wurde Norman Harold Asbjornson in dem kleinen Dorf Winifred (Montana) geboren. Seine Familie war noch schwer belastet von der Großen Depression, weshalb es auch kein fließendes Wasser, geschweige Strom oder Telefon in ihrem Zuhause gab. Schon als kleiner Junge musste Norm kräftig mit anpacken und verdiente sich etwas Kleingeld hinzu, indem er auf Hühnerfarmen Wassereimer schleppte. Mit nur 10 Jahren kaufte er sich einen verrosteten und defekten Ford Model-T, den er mit viel Geduld und technischem Geschick reparierte. Er baute sein Auto etwas um und leerte fortan in seinem Dorf Mülltonnen für jeweils 25 Cent. Nach der Highschool besuchte er das Montana State College und versuchte sich an einem Ingenieurstudium. Allerdings war er kaum vorbereitet und musste deshalb Nachhilfe nehmen. Als ihm hierfür das Geld ausging, trat Norm der Army bei und konnte einige Jahre später, genauer gesagt im Jahr 1960, dank dem G.I. Bill, sein Studium mit einem Diplom in Maschinenbau abschließen.

Kurz darauf erhielt er zwei Jobangebote, eines von Boeing Aircraft und ein weiteres von American Standard. Obwohl er dort weniger Geld verdiente, entschied sich Norm für die American Standard Companies, da er dort mehr Aufstiegschancen witterte. Über die nächsten 12 Jahre arbeitete er sich die Karriereleiter hoch und wurde zum gefragten Experten für Klimaanlagen. Währenddessen übernahm Zinks Sohn die Leitung der John Zink Company, der auf Norm aufmerksam wurde und ihm schließlich einen Job anbot. Für Norm bedeutete dies zuerst ein Schritt zurück, aber erneut erkannte er das Potenzial und nahm die Stelle an. Als das Unternehmen verkauft werden sollte, ergriff Norm seine Chance und sicherte sich die Klimaanlagen-Sparte. Im Jahr 1988 gründete er die AAON Inc. (der Firmenname ist übrigens keine Abkürzung, man wollte nur weit vorn im Telefonbuch stehen). Seitdem entwickelte sich AAON zu einem hochprofitablen, weltweit aktiven Konstrukteur für Heizungs- und Klimaanlagen, die meist auf Dächern von Wohnhäusern und industriellen Komplexen installiert werden.

Der AAON Aktienchart

Zahlen | Daten | Fakten

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Symbol:
AAON
WKN:
894255
ISIN:
US0003602069
Land:
USA
Marktkapitalisierung:
3.0 Mrd. €
Dividendenrendite:
0.7%
Zahlungsintervall:
halbjährlich
Erste Dividende:
2006

Aussichten

Wie steht es um die Zukunft der AAON Inc.?
Zunächst möchte ich einen Blick auf die Zahlen des zuletzt veröffentlichten Quartals (Q3 2020 – endete am 30. September) werfen. AAON erwirtschaftete in diesem Quartal einen Umsatz von 134,7 Mio. US-Dollar, was nicht nur eine Steigerung um 18,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal bedeutet, sondern auch einen neuen Quartalsrekord in der gesamten Firmengeschichte darstellt. Und das, obwohl man aufgrund der Covid-19-Pandemie zu Beginn des Quartals teilweise noch Produktionsstätte geschlossen hatte. Auch der Gewinn konnte ordentlich gesteigert werden – von 14,3 Mio. US-Dollar auf nun 20,5 Mio. US-Dollar. Heruntergerechnet auf den Gewinn ja Aktie ergibt sich hier ein Wert von 0,38 USD.

Nach über 32 Jahren als CEO gab im Mai letzten Jahres, der inzwischen 85-jährige Norman H. Asbjornson seinen Posten an Gary D. Fields ab, der ebenfalls über jahrzehntelange Erfahrung in der Klimaanlagenbranche verfügt. Seit November 2016 ist Fields als Präsident von AAON tätig. Dem Gründungsvater Asbjornson zu Ehre eröffnete man kürzlich ein Innovationszentrum, in dem man an allerlei Projekten forschen kann. Einen guten Eindruck über das “Norman Asbjornson Innovation Center” bekommt man in diesem YouTube-Video hier. Ich bin zuversichtlich, dass sich AAON auch in Zukunft bestens weiterentwickeln kann. Der Markt bietet noch einiges an Potenzial und AAON ist sowohl finanziell als auch mit dem richtigen Personal ausgezeichnet aufgestellt.

Und wie siehts mit der Dividende aus?
Erst seit dem Jahr 2006 beteiligt AAON seine Aktionäre am Unternehmensgewinn in Form von Dividenden. Seitdem wurde die Dividende zwar nicht jedes Jahr erhöht, dafür wurde sie aber wenigstens in keinem Jahr gekürzt. Die Dividendensteigerungsrate betrachtet auf den letzten 10 Jahren liegt bei starken 14,75 Prozent – bei solch einem Wert relativiert sich die geringe Dividendenrendite von 0,6 Prozent. AAON schüttet momentan nur 26,4 Prozent des Gewinns aus und reinvestiert den Rest davon in die eigene Weiterentwicklung und das eigene Wachstum. Meiner Meinung nach bietet sich hier langfristig, auch in Sachen Dividende, ein enormes Potenzial.

Fazit:
Die AAON Inc. ist ein top gesundes und solides Unternehmen, das zudem ein ordentliches Wachstum über die nächsten Jahre mit sich bringen sollte. Zwar befindet sich auch die AAON-Aktie in der Nähe des Allzeithochs, dennoch würde ich sie einer Tesla wohl vorziehen. Zumal man gute Aktien meistens am Allzeithoch kauft.

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Berechnungskriterium
Wert
Punktzahl
Dividendenrendite
0.7 %
1 von 6
Dividendensteigerungsrate (letzte 5 Jahre)
8.8 %
3 von 6
Ausschüttungsquote
36.5 %
6 von 6
Zahlung & Steigerung der Dividende
0 Jahre
0 von 6
Kurszuwachs (letzte 10 Jahre)
545.4 %
3 von 3
Gewinnentwicklung (letzte 5 Jahre)
0.2 %
0 von 3
Umsatzentwicklung (letzte 5 Jahre)
11.7 %
3 von 3
Verschuldungsgrad
15.1 %
2 von 3
Gesamtpunktzahl
=
18 von 36

Der Hintergrund

Als ich im Jahr 2018 DividendeOhneEnde startete, suchte ich nach einem Weg schnell und einfach ein Bewertungssystem in meinen Unternehmensvorstellungen zu integrieren. Entstanden ist eine Herzchen-Skala, die abgesehen von einigen Kennzahlen hauptsächlich auf meinem Bauchgefühl beruhte.

Das Problem

Ohne Frage, das eigene Bauchgefühl kann täuschen. Aber auch die Vergleichbarkeit zwischen den Aktien hat unter dem alten Bewertungssystem gelitten. Zu guter Letzt war meine alte Herzchen-Skala eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt des Artikelschreibens.

Die Lösung

Ich habe mir intensiv Gedanken gemacht und lange nach einer Lösung gesucht. Mit meinem heutigen datenbasiertem Berechnungssystem kann ich fortlaufend alle meine Aktien im Blick behalten. Dies macht den DividendeOhneEnde-Score vergleichbar, zumal die Daten regelmäßig aktualisiert werden.

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Benedikt Stafflinger

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Hi, ich bin Benedikt. Als Privatinvestor bin ich oft auf der Suche nach interessanten und lukrativen Dividendenaktien. Wenn ich eine Firma gefunden habe, schaue ich mir gerne das Geschäftsmodell und die Zukunftsperspektiven an. Da ich diese Infos nicht für mich behalten will, habe ich DividendeOhneEnde ins Leben gerufen - die Plattform für solide und wachstumsstarke Dividendenwerte. Hier kannst du noch etwas mehr über mich erfahren ...
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Der Depotplaner inkl. Depot-Tracker

Sehr gut, ein weiteres Unternehmen kennst du nun. Allerdings ist es keine gute Idee, blind alle meine vorgestellten Aktien nachzukaufen. Wie würde ich also ein vernünftiges Dividenden-Depot zusammenstellen? Welche verschiedenen Handelsansätze kann man verfolgen? Und ganz wichtig, wie kann man seine eigene Depotperformance tracken?

Zu diesem Theme machte ich mir sehr viele Gedanken und habe lange daran getüftelt. Stolz darf ich meinen Depotplaner mit 5 verschiedene Musterdepots präsentieren. Insgesamt werden 60 Aktien vorgestellt, die langfristig sowohl im Kurs, als auch in der Dividende steigen. Abgesehen davon gebe ich mit meinem Depot-Tracker ein geniales Tool mit an die Hand, um die eigene Performance noch besser im Auge zu behalten.

Wie ist deine Meinung zu AAON?

2 Antworten

  1. Die Zahlen sind gut, aber P/E Ratio von 51! Wie bei einem Tech-Unternehmen. AAON muss Umsatzwachstum wie Tesla liefern um diesen Preis zu rechtfertigen. Der Economic Moat ist zwar Wide laut Morningstar, ich sehe da gegenüber der Konkurrenz keine gewaltigen Vorteile.

    1. Hi Viktor,
      vielen Dank für deinen Kommentar. Ich werde mir die Zahlen nochmal in Ruhe anschauen.
      Mir gehts hier weniger darum günstige Einstiegspunkte zu definieren, sondern eher interessante Unternehmen vorzustellen. Ob und wo jemand in diese Aktie investiert, muss natürlich jeder selbst entscheiden 🙂
      Liebe Grüße

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