Spirax-Sarco Engineering

Spirax-Sarco Engineering

Kaum bekannter Marktführer von Dampfsystemen und Co.

Seit mehreren Wochen spielt das Thema Inflation an der Börse wieder eine übergeordnete Rolle. Kein Wunder, schließlich stieg im November die Inflation in Deutschland auf den höchsten Stand seit 29 Jahren. Das Statistische Bundesamt schätze sie auf voraussichtlich etwa 5,2 Prozent – deutlich mehr als das 2-Prozent-Ziel der EZB. Doch auch bei einer “normalen” Inflationsrate von 2 Prozent verliert man effektiv Jahr für Jahr eine Menge Geld. Dabei liegt die Lösung auf der Hand: Man muss sein Geld sinnvoll investieren – beispielsweise in Immobilien, Kryptowährungen, Sachwerten, Edelmetallen oder eben in Aktien und ETFs. Wichtig ist, dass man nur Geld investiert, auf das man in nächster Zeit problemlos verzichten kann. Schwankungen wird es natürlich immer geben und es gibt nichts Unschöneres, als seine Positionen zum ungünstigsten Zeitpunkt schließen zu müssen, nur weil man Geld braucht.

Heute möchte ich ein weiteres Unternehmen vorstellen, mit dem man sich bisher wunderbar gegen die Inflation schützen konnte. Die Ingenieursgruppe Spirax-Sarco Engineering zählt zu den führenden Herstellern von Dampfmanagementsystemen, Wärmelösungen und Fluidpfadtechnologien. Zweifelsohne ein Geschäft, über das man nur selten etwas lesen wird – zögern wir also nicht lange und schauen uns das Unternehmen etwas genauer an.

Melde dich für unseren kostenlosen Newsletter an:

Die Entstehung und das Geschäftsmodell der Spirax-Sarco Engineering Public Limited Company:

Lasst uns einen kleinen Exkurs in die Geschichte der Dampfmaschine machen, ehe wir uns dem Industriekonzern Spirax-Sarco Engineering widmen. Vor vermutlich 700.000 Jahren ist es dem ersten Menschen gelungen selbstständig ein Feuer zu entfachen. Geschichtsexperten vermuten, dass die Kraft des Wassers erstmals in China vor 5.000 Jahren genutzt wurde – weitere 1.000 Jahre später begann man auch die Windkraft in ersten Mühlen einzusetzen. Doch nicht immer weht Wind und Wasserwerke ließen sich auch nicht ortsunabhängig nutzen. Man benötigte also eine flexiblere und effizientere Antriebskraft, die aber sehr lange auf sich warten ließ. Erst im Jahr 1690 entstanden erste Proto­typen einer Dampf­maschine, die mittels Kolben und Zylinder funktionierten. Diese hatten noch einige Probleme und wurden fortlaufend weiterentwickelt. Erst 1769 präsentierte James Watt seine patentierte Dampfmaschine, die schon bald erste Fabrikanlagen antrieb und die Menschheit ins industrielle Zeitalter führte.

Dampf war zwar eine leistungsstarke Wärmequelle, das abgekühlte Kondenswasser verursachte aber in den Maschinen häufig schwere Korrosionsschäden, die wiederum zu katastrophalen und nicht selten auch tödlichen Unfällen führten. Übrigens wurden hierzulande wegen genau solcher Unfälle regionale Dampfkesselüberwachungsvereine, kurz DÜV (Vorläufer des TÜV), gegründet. Neben regelmäßigen Wartungen und Inspektionen konnten auch Kondensatableiter die Zahl der Unfälle stark senken. An diesem Punkt kommt das britische Unternehmen Sanders, Rehders & Co. ins Spiel. Im Jahr 1888 gründete Herman Sanders eine kleine Firma für Kaufleute und Handelsvertreter. Seinen Fokus legte er damals noch nicht auf Maschinenbauelemente, sondern auf den Import von Waren aus exotischen Ländern, wie China und Japan. Etwa zwei Jahre später fand er in Mr. Rehders einen neuen Geschäftspartner, der über gute Verbindungen zu deutschen Maschinenbaumanufakturen verfügte. Allmählich richtete man sein Geschäftsfeld neu aus, begann Kondensatableiter zu importieren und erfolgreich zu vertreiben.

Erstmals im Jahr 1906 präsentierte das Unternehmen den Sarco-Dampfzähler, den Sarco-Speisewasserzähler und ähnliche Messinstrumente – diese trugen zwar den Markennamen, wurden aber vermutlich von Zulieferern angefertigt. Der Name Sarco ist übrigens eine Abkürzung des Firmennamens. Die Produkte fanden schnell Anklang und man konnte fortlaufend wachsen. Im Jahr 1907 eröffnete man sogar seine erste internationale Niederlassung in New York und stellte dort seine ersten Handelsvertreter ein. Als während des Ersten Weltkriegs Importe aus Deutschland untersagt wurden, musste das Unternehmen eigene Manufakturen aufbauen. In den USA florierte das Geschäft, wohingegen sich die britische Sparte um einiges schwerer tat. Wenn auch holprig überstand man die Kriegszeit, doch im April 1923 musste man Sanders, Rehders & Co. notgedrungen auflösen. Als man später versuchte, die US-Produkte im Vereinigten Königreich zu vertreiben, musste man einen neuen Markennamen finden. Schließlich einigte man sich auf Spirax, wegen der spiralförmigen Rohre der Kondensatableiter. Im Laufe der Zeit formten diese beiden Unternehmenssparten die heutige Spirax-Sarco Engineering plc, die durch klug gewählte Geschäftszukäufe neben weltweit führenden Lösungen zur Steuerung und Verwaltung von Dampf, auch elektrische Wärmelösungen sowie innovative Fluidpfadtechnologien anbieten kann. Insgesamt bedient man mehr als 110.000 Kunden weltweit in einer Vielzahl von Industriezweigen – von Lebensmittelherstellern, über Pharmakonzerne bis hin zu Luft- und Raumfahrtunternehmen.

Der Spirax-Sarco Engineering Aktienchart

Zahlen | Daten | Fakten

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Symbol:
SPX.L
WKN:
A14Q5B
ISIN:
GB00BWFGQN14
Land:
Großbritannien
Marktkapitalisierung:
8.9 Mrd. €
Dividendenrendite:
1.3%
Zahlungsintervall:
halbjährlich
Erste Dividende:
1968

Aussichten

Wie kann sich Spirax-Sarco Engineering in Zukunft weiterentwickeln?
Zunächst möchte ich noch mal kurz das Geschäftsmodell des Maschinenbauers zusammenfassen. Spirax-Sarco Engineering zählt zu den weltweit führenden Unternehmen für thermisches Energiemanagement und Nischenpumpen. Täglich arbeiten mehr als 8.400 Mitarbeiter daran, Kunden (hauptsächlich B2B) maßgeschneiderte Lösungen anzubieten, die zu Energie- und Wassereinsparungen, geringeren Emissionen, höherer Prozesseffizienz und auch zu einer besseren Produktqualität führen. Um sich in den einzelnen Bereichen besser zu spezialisieren, unterteilte man sein Geschäft in drei Sparten:

  • Steam Specialties: Hier erwirtschaftet man etwa 56 Prozent des Gesamtumsatzes und kümmert sich mit den beiden Tochtergesellschaften Spirax Sarco und Gestra um innovative und effiziente Dampfsysteme und verwandte Produkte. Die Geräte werden beispielsweise benutzt, um pharmazeutische Geräte zu sterilisieren oder um Lebensmittel in industriellem Maßstab herzustellen.
  • Electric Thermal Solutions: Diese Sparte trägt zu 14 Prozent zum Gesamtumsatz bei und verwaltet die beiden Marken Chromalox und Thermocoax. Hier bietet man thermische Energiemanagement- und Kontrollsysteme für effizientere industrielle Prozesse an.
  • Watson-Marlow: Die Watson-Marlow Fluid Technology Group setzt sich noch mal aus 10 einzelnen Unternehmen zusammen, die gemeinsam etwa 30 Prozent zum Gesamtumsatz des Konzerns beitragen. Sie liefern fluidtechnische Lösungen, wie Pumpen, Schläuche und spezielle Abfüllsysteme, insbesondere für Biotechnologieunternehmen, wie auch für die Lebensmittelindustrie und Chemiekonzerne.

Werfen wir nun einen Blick auf die Zahlen des zuletzt veröffentlichten Halbjahresberichts (HY 2021 – endete am 30. Juni 2021). Den Gesamtumsatz konnte der Maschinenbauer in diesem Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum um stolze 13 Prozent auf nun 643,7 Millionen GBP steigern. Aufgrund geringerer Ausgaben ist es dem Unternehmen sogar gelungen, einen Gewinn von 162,6 Millionen GBP zu erwirtschaften – dies entspricht einer Steigerung von fantastischen 42 Prozent. Kein Wunder also, dass man auch den Gewinn je Aktie von 111,6 GBP auf nun 157,6 GBP steigern konnte. Das sind wirklich hervorragende Zahlen, die aktuell nicht viele Unternehmen vorweisen können. Sieht man sich allerdings den Aktienchart an, stellt man schnell fest, dass es die Spirax-Sarco Engineering Aktie aktuell definitiv nicht gerade günstig zu kaufen gibt.

Auch zukünftig möchte das Unternehmen organisch wachsen, indem man seinen Kunden noch bessere und leistungsstärkere Produktlösungen anbieten kann. Abgesehen davon verfügt man über eine außerordentliche Preissetzungsmacht. Da die Geräte in wichtigen Prozessschritten eingebunden sind, können es sich Kunden nicht leisten, an diesen Stellen zu sparen. Ein Ausfall eines solchen Gerätes würde Unmengen an Geld verbrennen. Des Weiteren verfügt Spirax-Sarco Engineering in der Branche über einen ausgezeichneten Ruf, da man auf einen umfangreichen Erfahrungsschatz zurückgreifen kann und hochqualitative und leistungsstarke Geräte produziert. Um auch in den nächsten Jahren neue Technologien und eine bessere geografische Abdeckung anbieten zu können, schreckt das Unternehmen auch nicht davor zurück, passende Übernahmekandidaten aufzukaufen. Auch in diesem Bereich bewies man schon öfter sein Können und seine Weitsicht.

Ein Trend, von dem Spirax-Sarco Engineering sicher auch noch langfristig profitieren kann, ist das Thema Nachhaltigkeit. Mit den Produkten des Dampfexpertens können Kunden ihre Umweltauswirkungen deutlich verringern und gleichzeitig effizienter und sicherer arbeiten. Um hier nur zwei Beispiele zu nennen: Alleine mit den Produkten, die Kunden im Jahr 2020 kauften, lassen sich jährlich rund 15,8 Millionen Tonnen an CO₂, sowie 78,6 Millionen Kubikmeter Wasser einsparen. Und da Nachhaltigkeit mehr und mehr in den Vordergrund rückt, bin ich auch optimistisch, was die Umsatz- und Gewinnentwicklung von Spirax-Sarco Engineering angeht.

Wie sieht es mit der Dividende aus?
Seit dem Jahr 1968 schüttet der Industriekonzern Spirax-Sarco Engineering eine Dividende an seine Aktionäre aus. Bis auf das Jahr 1990, in dem man die Dividende unverändert gegenüber dem Vorjahr ließ, ist es dem Unternehmen gelungen, die Ausschüttung von Jahr zu Jahr zu zahlen und zu steigern. Auf diese lange Erfolgsserie kann man wirklich stolz sein. Betrachtet auf den letzten 10 Jahren, liegt die durchschnittliche Dividendensteigerungsrate bei 11,1 Prozent. Die momentane Dividendenrendite ist mit 0,8 Prozent zwar nicht sonderlich hoch, bei diesen Steigerungen aber durchaus solide. Auch die Ausschüttungsquote lässt mit 44,2 Prozent noch genügend Kapital im Unternehmen, um auch zukünftig weiterzuwachsen.

Fazit:
Schon früh zählte Spirax-Sarco Engineering zu den Pionieren im Hinblick auf Dampfmanagement und Fluidpfadtechnologien. Heute ist man als Marktführer in vielen Nischenmärkten bestens positioniert und kann daher nicht nur seine Kunden langfristig glücklich machen, sondern auch seine Aktionäre. Daher kann ich es nur empfehlen, sich diese Aktie mit auf die Watchlist zu packen oder bei Gelegenheit zuzuschlagen.

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Berechnungskriterium
Wert
Punktzahl
Dividendenrendite
1.3 %
3 von 6
Dividendensteigerungsrate (letzte 5 Jahre)
12.8 %
5 von 6
Ausschüttungsquote
46.4 %
5 von 6
Zahlung & Steigerung der Dividende
17 Jahre
4 von 6
Kurszuwachs (letzte 10 Jahre)
401.8 %
3 von 3
Gewinnentwicklung (letzte 5 Jahre)
8 %
3 von 3
Umsatzentwicklung (letzte 5 Jahre)
8.7 %
3 von 3
Verschuldungsgrad
27.6 %
1 von 3
Gesamtpunktzahl
=
27 von 36

Der Hintergrund

Als ich im Jahr 2018 DividendeOhneEnde startete, suchte ich nach einem Weg schnell und einfach ein Bewertungssystem in meinen Unternehmensvorstellungen zu integrieren. Entstanden ist eine Herzchen-Skala, die abgesehen von einigen Kennzahlen hauptsächlich auf meinem Bauchgefühl beruhte.

Das Problem

Ohne Frage, das eigene Bauchgefühl kann täuschen. Aber auch die Vergleichbarkeit zwischen den Aktien hat unter dem alten Bewertungssystem gelitten. Zu guter Letzt war meine alte Herzchen-Skala eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt des Artikelschreibens.

Die Lösung

Ich habe mir intensiv Gedanken gemacht und lange nach einer Lösung gesucht. Mit meinem heutigen datenbasiertem Berechnungssystem kann ich fortlaufend alle meine Aktien im Blick behalten. Dies macht den DividendeOhneEnde-Score vergleichbar, zumal die Daten regelmäßig aktualisiert werden.

Weitere interessante Unternehmen:

Benedikt Stafflinger

Benedikt Stafflinger

Hi, ich bin Benedikt. Als Privatinvestor bin ich oft auf der Suche nach interessanten und lukrativen Dividendenaktien. Wenn ich eine Firma gefunden habe, schaue ich mir gerne das Geschäftsmodell und die Zukunftsperspektiven an. Da ich diese Infos nicht für mich behalten will, habe ich DividendeOhneEnde ins Leben gerufen - die Plattform für solide und wachstumsstarke Dividendenwerte. Hier kannst du noch etwas mehr über mich erfahren ...
Benedikt Stafflinger

Benedikt Stafflinger

Hi, ich bin Benedikt. Als Privatinvestor bin ich oft auf der Suche nach interessanten und lukrativen Dividendenaktien. Wenn ich eine Firma gefunden habe, schaue ich mir gerne das Geschäftsmodell und die Zukunftsperspektiven an. Da ich diese Infos nicht für mich behalten will, habe ich DividendeOhneEnde ins Leben gerufen - die Plattform für solide und wachstumsstarke Dividendenwerte. Hier kannst du noch etwas mehr über mich erfahren ...

Der Depotplaner inkl. Depot-Tracker

Sehr gut, ein weiteres Unternehmen kennst du nun. Allerdings ist es keine gute Idee, blind alle meine vorgestellten Aktien nachzukaufen. Wie würde ich also ein vernünftiges Dividenden-Depot zusammenstellen? Welche verschiedenen Handelsansätze kann man verfolgen? Und ganz wichtig, wie kann man seine eigene Depotperformance tracken?

Zu diesem Theme machte ich mir sehr viele Gedanken und habe lange daran getüftelt. Stolz darf ich meinen Depotplaner mit 5 verschiedene Musterdepots präsentieren. Insgesamt werden 60 Aktien vorgestellt, die langfristig sowohl im Kurs, als auch in der Dividende steigen. Abgesehen davon gebe ich mit meinem Depot-Tracker ein geniales Tool mit an die Hand, um die eigene Performance noch besser im Auge zu behalten.

Wie ist deine Meinung zu Spirax-Sarco Engineering?

4 Antworten

  1. Hallo Benedikt,

    ein weiteres tolles Unternehmen aus GB was denke ich kaum einer kennt, denke die meisten denken dann an Shell, BAT oder Unilever.
    Liegt bei mir auf der Liste der Neukäufe, wird nächstes Jahr irgendwann kommen.

    Danke für deine viele Arbeit und immer interessante Unternehmen.
    Weiterhin viel Erfolg 🙂

    Lg Thomas

    1. Grüß dich Thomas,
      ja du hast absolut recht. Es gibt deutlich mehr interessante Unternehmen, als nur die “alt bekannten”.
      Freut mich, dass dir mein Artikel gefallen hat.
      Vielen Dank & dir natürlich auch weiterhin viel Erfolg 🙂
      Liebe Grüße
      Benedikt

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert