Manchmal passieren tragische und schreckliche Dinge. Damit meine ich nicht größenwahnsinnige Herrscher, die mit aller Gewalt ihr Reich erweitern wollen, ich meine tatsächlich Unfälle und Katastrophen. Mal stürzt ein Flugzeug aus heiterem Himmel ab, mal sackt eine Hoteletage in sich zusammen oder ein wichtiges Bauelement in einem Auto löst sich bei Sturm und Wetter. In den meisten Fällen ist es nicht leicht, hier ohne Weiteres eine Ursache festzustellen – ein klarer Fall für Profis also.
Die amerikanische Exponent Inc. ist genau solch ein technisches und wissenschaftliches Beratungsunternehmen, das Lösungen für komplexe Probleme anbietet. Man hat sich darauf spezialisiert, Ausfälle und Maschinenversagen genauer zu analysieren und vorbeugend bereits in der Produktentwicklung wichtige Erkenntnisse zu liefern. Abgesehen davon unterstützt man seine Kunden bei allen dringenden und komplizierten Fragen der menschlichen Gesundheit, der Umwelt und technischen Regularien im Zusammenhang mit neuen Innovationen und Prozessen. Über 70 Prozent der über 1.200 Mitarbeiter besitzt einen akademischen Abschluss auf ihrem Fachgebiet, rund 55 Prozent der Belegschaft sogar einen Doktortitel. Als Anleger haben wir hier also die Möglichkeit, in die klügsten Köpfe unserer Zeit zu investieren.
Die Geschichte des heutigen Beratungskonzerns findet ihren Ursprung am 9. Mai 1936 als Alan Stephan Tetelman in New York City geboren wurde. Er war ein aufgeweckter und wissbegieriger Junge. Nach seinem Abschluss an der Riverdale Highschool besuchte er die Yale University, an der er in Metallurgie erst seinen Bachelor, dann seinen Master und schließlich seinen Doctor of Science erfolgreich absolvierte. Seine Dissertation sorgte schon damals für großes Aufsehen in der Fachwelt – man sprach von einer experimentellen und theoretischen Meisterleistung. Anschließend verbrachte er ein Jahr als Postdoktorand der National Science Foundation an der Universität von Paris, ehe er zurück in den Vereinigten Staaten in das wissenschaftliche Labor der Ford Motor Company eintrat. Innerhalb weniger Jahre erarbeitete sich Alan einen internationalen Ruf, verließ Ford und begann als Professor an der Stanford University zu unterrichten.
Neben seinem Fachwissen in Metallurgie, hatte Alan auch ein ausgezeichnetes Gespür für lukrative Geschäfte. Als er feststellte, dass Anwaltskanzleien und Versicherungen regelmäßig Experten zu den unterschiedlichsten Themen zurate zogen und kompetente Analysen und Gutachten benötigten, fackelte er nicht lange und besprach die Idee mit seinen Kollegen. Als er im April 1967 mit zwei weiteren Stanford-Professoren und zwei Ingenieuren des Stanford Research Institute bei einem Mittagessen in The Oasis, einem Burger-Lokal in Menlo Park, saß, gründeten sie kurzerhand gemeinsam ihre eigene Beratungsfirma mit dem Namen Failure Analysis Associates (FaAA). Alan scherzte über den Firmennamen: Ein Drittel der kalifornischen Start-ups wären Versager (engl. Failure) und die restlichen zwei Drittel würden sich nur mit Analysen beschäftigen. Das junge Gründerteam war bestens mit weiteren Experten vernetzt, sodass sie stets auf das benötigte Fachwissen zurückgreifen konnten, wenn es benötigt wurde. In den Anfangsjahren analysierte man schwerpunktmäßig Struktur- und Systemfehler, wie Rohrleitungslecks, der Versorgungs- und Kernkraftindustrie. Zunehmend erweiterte man die Branchen, in denen man Fehleranalysen anbot. Auch Regierungsbehörden griffen regelmäßig auf das exzellente Fachwissen der FaAA zurück. Als im September 1978 ein Navy-Flugzeug abstürzte, machte sich Alan prompt auf den Weg von Sacramento nach San Diego, um die Ursache des Absturzes zu ermitteln. Tragischerweise kollidierte das Linienflugzeug, in dem er saß, mit einer privaten Cessna, wobei insgesamt 144 Menschen ums Leben kamen.
In den folgenden Jahren kamen neue wissenschaftliche Disziplinen hinzu, unter anderem das Bauingenieurwesen, die Elektrotechnik, die Biomechanik oder die Datenanalyse. 1985 erwarb man ein 147 Hektar großes Testgelände, auf dem man Fahrzeughöchstleistungen und Zusammenstöße auf der Straße unter nahezu allen Bedingungen nachstellen konnte. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse unterstützten die Automobilbranche bei ihren Produktentwicklungen. Gegen Ende des Jahres 1990 ging man mit dem Kürzel FAIL an die NASDAQ. Mit dem frischen Kapital des Börsengangs tätigte man eine Reihe sinnvoller Geschäftsübernahmen und da man sich zunehmend breiter aufstellte und inzwischen weit mehr als nur Fehleranalysen anbot, entschied man sich im Jahr 1998 für einen Namenswechsel. Die Exponent Inc. konnte sich seitdem hervorragend entwickeln. Heute deckt das Beratungsunternehmen mehr als 90 verschiedene technische und wissenschaftliche Disziplinen ab und verfügt über 30 Niederlassungen in den USA, Großbritannien, der Schweiz und Asien.
Wie kann sich Exponent in Zukunft weiterentwickeln?
Zunächst möchte ich noch mal kurz das Geschäftsmodell des Beraterkonzerns zusammenfassen. Exponent ist ein wissenschaftliches und technisches Beratungsunternehmen, das, um es grob zu sagen, Lösungen für komplexe Probleme anbietet, mit denen Unternehmen und Behörden tagtäglich konfrontiert sind. Man beschäftigt mehr als 1.200 Mitarbeiter, bestehend aus Wissenschaftlern, Ingenieuren, Unternehmensberatern und Regulierungsexperten. Wie bereits in der Einleitung angesprochen, besitzt die überwiegende Mehrheit der Mitarbeiter einen akademischen Abschluss auf ihrem jeweiligen Fachgebiet – mehr als die Hälfte aller Mitarbeiter sogar einen Doktortitel oder noch höhere wissenschaftliche Grade.
Werfen wir nun einen Blick auf die Daten des zuletzt veröffentlichten Quartals (Q4 2021 – endete am 31.12.2021) und damit verbunden auf das Gesamtjahr 2021. Im vierten Quartal lag der Gesamtumsatz bei 113,5 Mio. US-Dollar, einer Steigerung von 9,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Aufgrund einiger höherer Ausgaben sank der Nettogewinn von 21,8 Mio. US-Dollar im Q4 2020 auf nun 20,4 Mio. US-Dollar. Aufs Gesamtjahr 2021 betrachtet lag der Umsatz mit 466,3 Mio. US-Dollar stolze 16,6 Prozent über dem Ergebnis aus dem Vorjahr. Auch den Gewinn konnte man ordentlich steigern: Waren es im Geschäftsjahr 2020 noch 82,6 Mio. US-Dollar (1,55 US-Dollar je Aktie), erwirtschaftete Exponent im Geschäftsjahr 2021 einen Gewinn von 101,2 Mio. US-Dollar, bzw. 1,90 US-Dollar je Aktie. Das ist doch mal ein schönes Wachstum, oder nicht?
So wie ich das beobachten kann, befindet sich Exponent in einer schönen Aufwärtsspirale. Man bekommt immer mehr Aufträge, weil man die entsprechenden Mitarbeiter mit Know-how hat. Und man bekommt immer mehr Mitarbeiter, weil man sich wichtige und große Aufträge sichert. Unsere Welt wird immer komplexer und bei Themen wie Nachhaltigkeit oder künstliche Intelligenz stehen noch so einige Fragen offen im Raum. Die Auftragsbücher bei Exponent dürften also auch in den nächsten Jahren gut ausgelastet sein. Und um sich auch zukünftig gut aufzustellen, investiert man nicht nur in die Weiterbildung seiner Mitarbeiter, sondern kauft auch geeignete Unternehmen auf. Alles in allem muss ich sagen, dass Exponent ziemlich vielversprechend aussieht.
Wie sieht es mit der Dividende aus?
Eine Gewinnbeteiligung in Form von Dividenden erhalten Exponent-Aktionäre erst seit dem Jahr 2013. Zuvor nutzte das Beratungsunternehmen die Gewinne, um zu wachsen und geeignete Übernahmekandidaten aufzukaufen. Seit Beginn der Dividendenzahlung ist es Exponent in jedem Jahr gelungen, die Dividende zu steigern – in einem beachtlichen Tempo. Betrachtet auf den letzten 5 Jahren liegt die durchschnittliche Dividendensteigerungsrate bei starken 17,7 Prozent. Bei solchen Werten wirkt die aktuelle Dividendenrendite in Höhe von 0,8 Prozent gleich deutlich attraktiver. Auch die Ausschüttungsquote mit 44,2 Prozent kann sich sehen lassen. Es bleibt genug Geld im Unternehmen, um auch zukünftig zu wachsen und auch um in den nächsten Jahren die Dividende weiter zu steigern.
Fazit:
Die Exponent Inc. entwickelte sich von einem kleinen 5-Mann-Expertenteam zu einem global aktiven Beratungskonzern mit beachtlichem Wachstum. Unternehmenskunden werden auch zukünftig nicht auf das Exponent-Fachwissen verzichten können, weshalb ich recht optimistisch bin, was die Zukunft des Unternehmens angeht. Langfristinvestoren sollten sich diese Aktie mit Sicherheit noch mal genauer ansehen.
Der Hintergrund
Als ich im Jahr 2018 DividendeOhneEnde startete, suchte ich nach einem Weg schnell und einfach ein Bewertungssystem in meinen Unternehmensvorstellungen zu integrieren. Entstanden ist eine Herzchen-Skala, die abgesehen von einigen Kennzahlen hauptsächlich auf meinem Bauchgefühl beruhte.
Das Problem
Ohne Frage, das eigene Bauchgefühl kann täuschen. Aber auch die Vergleichbarkeit zwischen den Aktien hat unter dem alten Bewertungssystem gelitten. Zu guter Letzt war meine alte Herzchen-Skala eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt des Artikelschreibens.
Die Lösung
Ich habe mir intensiv Gedanken gemacht und lange nach einer Lösung gesucht. Mit meinem heutigen datenbasiertem Berechnungssystem kann ich fortlaufend alle meine Aktien im Blick behalten. Dies macht den DividendeOhneEnde-Score vergleichbar, zumal die Daten regelmäßig aktualisiert werden.
Sehr gut, ein weiteres Unternehmen kennst du nun. Allerdings ist es keine gute Idee, blind alle meine vorgestellten Aktien nachzukaufen. Wie würde ich also ein vernünftiges Dividenden-Depot zusammenstellen? Welche verschiedenen Handelsansätze kann man verfolgen? Und ganz wichtig, wie kann man seine eigene Depotperformance tracken?
Zu diesem Theme machte ich mir sehr viele Gedanken und habe lange daran getüftelt. Stolz darf ich meinen Depotplaner mit 5 verschiedene Musterdepots präsentieren. Insgesamt werden 60 Aktien vorgestellt, die langfristig sowohl im Kurs, als auch in der Dividende steigen. Abgesehen davon gebe ich mit meinem Depot-Tracker ein geniales Tool mit an die Hand, um die eigene Performance noch besser im Auge zu behalten.
8 Responses
Hallo Benedikt, schön wieder was von dir zu hören.
Ich habe Exponent mit 30 Stk im Depot, leider etwas zu teuer eingekauft aber das ist nun mal so 🙂
Dividende wurde erst um 20% gesteigert, top.
Sehe diese Firma langfristig sehr gut positioniert.
Die Homepage von Ihnen finde ich aber nicht sehr gut gemacht, etwas unübersichtlich und eintönig.
Lg Thomas
Was suchst du denn für Mitarbeiter?
Grüß dich Thomas,
ich bin recht glücklich mit meinem Einstieg: Habe vor einigen Wochen 35 Anteile mit einem Durchschnittskurs von 89,11 USD eingekauft.
Die Unternehmenswebseite ist wirklich nicht so dolle, habe aber auch schon schlimmere Kandidaten gesehen.
Nun, ich suche Leute, die mich bei der Arbeit hier etwas unterstützen. Vielleicht mal ein wenig Recherche übernehmen oder sogar ganze Artikel schreiben.
Auch im Nachgang, wenn ein Artikel dann mal fertig ist, müsste ich ihn auf Social Media bewerben – mache ich aktuell überhaupt nicht.
Generell ist halt einiges zu tun 🙂
Liebe Grüße
Benedikt
Hallo Benedikt,
mein EK bei Exponent liegt bei 106,76$.
Deine Seite hätte mehr Aufmerksamkeit verdient da hier doch sehr gute Unternehmen vorgestellt sind und die Darstellung der Grafiken finde ich auch sehr gelungen.
Habe jetzt bei Home Depot den Einstieg gefunden als sie unter 300$ gefallen war, das ist die Grenze für mich.
Lg Thomas
Hey Thomas,
vielen Dank für dein Feedback zu meiner Webseite. Das zu lesen freut mich immer sehr 🙂
Bei Home Depot ist mein Einstiegskurs leider etwas höher, aber da bin ich zuversichtlich.
Liebe Grüße
Benedikt
Danke, dass du meine Anfrage über Exponent hiermit bearbeitet hast 🙂
Grüß dich Moritz,
sehr gerne 🙂
Hoffe, der Artikel hilft dir weiter.
Liebe Grüße & Alles Gute
Benedikt
Definitiv, es ist bei vielen deiner Artikel sehr spannend die Hintergründe und Unternehmensgeschichten zu lesen. Manchmal wie eine Zeitreise und oftmals pure Zufälle wie damals Unternehmen gegründet wurden und mittlerweile zu Weltkonzernen gewachsen sind.
Exponent ist eine absolute Top-Aktie, zeigt sich auch jetzt gerade wieder in der aktuellen Marktsituation.
Über American Water Works würde ich mich auch sehr freuen 🙂
Hallo Moritz,
vielen lieben Dank für deinen Kommentar.
Freut mich wirklich sehr, dass dir meine Unternehmensgeschichte gefällt – stecke da tatsächlich immer ziemlich viel Zeit in die Recherche rein.
Aber genau das macht es für mich auch irgendwie aus. In meinen Augen wird das Investieren damit irgendwie nahbarer.
American Water Works werde ich mal mit auf die Liste packen. Danke für den Vorschlag 🙂
Liebe Grüße & Alles Gute
Benedikt