Oracle

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Vom CIA Projekt zum Weltkonzern

“Daten sind das Gold des 21. Jahrhunderts!” Das klingt zwar, wie eine längst abgedroschene Redewendung, ist aber pure Realität. Dabei ist das Ganze längst kein Phänomen der Neuzeit. Wer relevante Daten über seine Kundschaft sammelte und diese effizient nutzte, konnte seit jeher ein gutes Geschäft machen. Man denke hier nur mal an den Barkeeper, der stets die Lieblingsgetränke seiner Stammgäste kannte. Heute wird man gewissermaßen mit Daten und Informationen überflutet. Experten schätzen, dass bereits mehr als 2.700.000.000.000.000.000 KB (2,7 Zettabytes) an Daten alleine im digitalen Kosmos existieren und täglich kommt einiges dazu – Tendenz stark steigend!

Diese enormen Datenmengen müssen natürlich auch effizient verwaltet werden und auf genau diese Aufgabe spezialisierte sich das Softwarehaus Oracle. Neben Datenbank Management Systemen und Infrastrukturlösungen ist Oracle auch bestens im Hinblick auf Cloud-Anwendungen und künstlicher Intelligenz aufgestellt. Grund genug, uns das Unternehmen mal etwas genauer anzusehen.

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Die Entstehung und das Geschäftsmodell der Oracle Corp.:

Bevor ich mich der Entstehungsgeschichte des Datenbank-Architekten Oracle widme, möchte ich kurz auf die Geschichte der Datenerfassung und Datenabrufung eingehen. Ok, bis zur Entstehung der Schrift oder dem ersten Buchdruck möchte ich nicht zurückgehen. Starten wir also bei der Tabelliermaschine, die Herman Hollerith entwickelte und die im Jahr 1890 erstmals bei der amerikanischen Volkszählung zum Einsatz kam. Diese innovative Maschine konnte Daten mithilfe von Lochkarten auslesen, die zuvor eingestanzt wurden. Später entwickelte sich daraus übrigens der Technologieriese IBM, der einige weitere Innovationen maßgeblich vorantrieb. So entwickelten IBM-Ingenieure gegen Ende der 1960er-Jahre unter anderem die Diskette. Zwar wurde dadurch die Datenspeicherung um ein Vielfaches effizienter, das Auslesen der Daten verbesserte sich aber kaum. Frühe Computerdatenbanken arbeiteten sequenziell. Das heißt, der Computer musste bei jeder Suche am Anfang der Liste beginnen und sich Stück für Stück durch die Datenmengen arbeiten. Natürlich war schnell klar, dass ein neues System benötigt wird.

An dieser Stelle kommt Lawrence Joseph Ellison ins Spiel, der am 17. August 1944 in New York City geboren wurde. Da seine leibliche Mutter mit ihm überfordert war, wuchs Larry, wie man ihn meistens nannte, bei seiner Großtante in  Chicago auf. Nachdem er die Highschool abgeschlossen hatte, besuchte er die University of Illinois und studierte fortan Medizin. Trotz herausragender Leistungen brach er sein Studium ohne Abschlussprüfung ab, da seine Adoptivmutter kurz zuvor verstarb. Im Jahr 1966 besuchte er die University of Chicago, an der er Physik und Mathematik studierte und das erste Mal in Kontakt mit der Informatik kam. Erneut legte er keine Prüfungen ab, stattdessen entschied er sich nach Kalifornien zu ziehen und in der Techbranche zu arbeiten. So begann er Anfang der 1970er-Jahre bei der Ampex Corporation zu arbeiten, bei der er an einem Datenbank-Projekt für die CIA namens “Oracle” mitwirkte. Allerdings musste man das Projekt wenig später einstellen. Larry sah allerdings viel Potenzial in dem Projekt, weshalb er auch seine beiden Kollegen Bob Miner und Ed Oates überredete, mit ihm das Unternehmen Software Development Laboratories zu gründen. Die drei hatten viel Erfahrung mit Datenbankprogrammen für Regierungsbehörden und schließlich überredeten sie die CIA, ihnen das verfallenen 50.000-Dollar-Projekt zu überlassen.

Bei Recherchearbeiten stieß Larry auf einen Artikel des IBM-Ingenieurs Edgar Frank Codd, in dem er das relationale Datenbankmodell vorstellte. Diese Art Daten abzuspeichern und abzurufen war dank der eigenen Computersprache Structured Query Language (SQL) deutlich effizienter als mit allen anderen Modellen, aber dennoch arbeitete IBM nicht intensiv an diesem Projekt. Larry und sein Team entwickelten bald ihr eigenes relationales Datenbankmanagement-System (RDBMS) und brachten es im Jahr 1979 (zwei Jahre vor IBM) auf den Markt. Sie nannten es Oracle v2, da sie glaubten, dass Kunden nur ungern eine erste Version kaufen würden. Der Marketingtrick funktionierte wunderbar und das junge Unternehmen wurde schnell profitabel. Aufgrund des einschlagenden Erfolgs des Systems benannte man sich 1983 in Oracle Systems Corporation um und begann auf internationaler Ebene zu expandieren. Heute zählt die Oracle Corporation zu den umsatzstärksten Softwareschmieden der Welt. Mit seinen 133.000 Mitarbeitern ist man in 175 Ländern aktiv und bietet seinen 430.000 Kunden eine Reihe verschiedener Soft- und HardwarelösungenCloud-Anwendungen sowie Dienstleistungen an.

Der Oracle Aktienchart

Zahlen | Daten | Fakten

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Symbol:
ORCL
WKN:
871460
ISIN:
US68389X1054
Land:
USA
Marktkapitalisierung:
173.5 Mrd. €
Dividendenrendite:
2.1%
Zahlungsintervall:
quartalsweise
Erste Dividende:
2009

Aussichten

Wie kann sich Oracle in Zukunft weiterentwickeln?
Zunächst möchte noch mal kurz das Geschäftsmodell zusammenfassen. Oracle ist ein multinationales Technologieunternehmen, das sein Geld mit der Entwicklung, Herstellung und dem Verkauf von Hardware- und Softwareprodukten verdient. Die Einnahmen stammen hauptsächlich aus Software-Abonnements sowie Lizenz-, Hardware- und Servicegebühren. Durch zahlreiche Geschäftszukäufe kann Oracle seinen Kunden auch einige ergänzende Dienstleistungen in den Bereichen Beratung, Hosting, Finanzierung und Schulung anbieten. Zusammenfassend kann man sagen, dass Oracle verschiedene Technologien auf Unternehmensebene verkauft. Kunden finden sich in den unterschiedlichsten Branchen – von der Automobilindustrie über die Kommunikationsbranche bis hin zu Banken, Versorgungsunternehmen oder Regierungsbehörden.

Werfen wir nun einen Blick auf die Daten des zuletzt veröffentlichten Quartals (Q1 2022 – endete am 31. August 2021). Der Gesamtumsatz in diesem Quartal lag bei 9,7 Milliarden US-Dollar und ist somit 4 Prozent höher als noch im Vorjahresquartal. Abzüglich aller Ausgaben lag der Nettogewinn bei 2,5 Milliarden US-Dollar (9 Prozent Steigerung zu Q1 2021). Heruntergerechnet auf die einzelnen Aktien entspricht dies einem Gewinn von 0,86 US-Dollar je Aktie, was wiederum eine 19-prozentige Steigerung gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht.

Mehr und mehr verlegt Oracle seinen Unternehmensschwerpunkt auf die Cloud. Zwar stieß man im Vergleich zu Amazons AWS oder Microsofts Azure erst recht spät in diesen Bereich vor, dafür investiert man momentan sehr stark. Im aktuellen Geschäftsjahr 2022 möchte das Unternehmen rund 4 Milliarden US-Dollar alleine für Cloud-Integrationen ausgeben. Des Weiteren bietet Oracle im Gegensatz zu vielen seiner Konkurrenten ganzheitliche Cloud-Lösungen an – von den Anwendungen über die Plattform bis hin zur Infrastruktur. Hier könnte man also einen starken Wettbewerbsvorteil haben. Zumal man auch nicht vergessen darf, dass Oracle auf einen stabilen und etablierten Kundenstamm zurückgreifen kann.

Ein weiteres Thema, das Investoren hellhörig machen dürfte, ist das starke Aktienrückkaufprogramm. Alleine in den letzten 10 Jahren verringerte man die Zahl der ausstehenden Aktien um über 44 Prozent. Nicht ganz so erfreulich ist, dass man hierfür teilweise auch Fremdkapital aufnehmen musste. Ich gehe davon aus, dass Oracle in den nächsten Jahren dieses Rückkaufprogramm verlangsamen wird, da man auch mehr Kapital in das Cloud-Geschäft und andere Forschungsarbeiten investieren muss. Fakt ist aber, dass Oracle ein investorfreundliches und langfristig orientiertes Geschäft betreibt. Das sieht man beispielsweise auch an der stetig ansteigenden Dividende.

Apropos, wie steht’s denn um die Dividende?
Genau wie bei vielen anderen Technologieunternehmen, begann auch Oracle recht spät damit Dividende zu zahlen. Zuvor nutze man die Gewinne ausschließlich, um die eigenen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten voranzutreiben oder teure Übernahmen zu stemmen. Seit 2009 beteiligt Oracle seine Aktionäre am Unternehmenserfolg und begann zeitgleich mit der jährlichen Steigerung der Dividende. Betrachtet auf den aussagekräftigeren Zeitraum von 5 Jahren liegt die durchschnittliche Dividendensteigerungsrate bei ordentlichen 15,9 Prozent. Die aktuelle Dividendenrendite in Höhe von 1,3 Prozent kann sich ebenso sehen lassen, wie auch die geringe Ausschüttungsquote mit 25,5 Prozent.

Fazit:
Daten sind enorm wertvolle Rohstoffe und Oracle hilft hier seinen Unternehmenskunden, diese Daten unter anderem besser und effizienter zu nutzen. Ich bin davon überzeugt, dass man auch in Zukunft nicht auf die Produkte und Dienstleistungen der Softwareschmiede verzichten kann. Aus diesem Grund kann ich es langfristig orientierten Anlegern nur empfehlen, sich Oracle mal etwas genauer anzusehen.

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Berechnungskriterium
Wert
Punktzahl
Dividendenrendite
2.1 %
5 von 6
Dividendensteigerungsrate (letzte 5 Jahre)
13 %
5 von 6
Ausschüttungsquote
60.7 %
4 von 6
Zahlung & Steigerung der Dividende
13 Jahre
3 von 6
Kurszuwachs (letzte 10 Jahre)
101.4 %
3 von 3
Gewinnentwicklung (letzte 5 Jahre)
-0.9 %
0 von 3
Umsatzentwicklung (letzte 5 Jahre)
3 %
1 von 3
Verschuldungsgrad
70.3 %
0 von 3
Gesamtpunktzahl
=
21 von 36

Der Hintergrund

Als ich im Jahr 2018 DividendeOhneEnde startete, suchte ich nach einem Weg schnell und einfach ein Bewertungssystem in meinen Unternehmensvorstellungen zu integrieren. Entstanden ist eine Herzchen-Skala, die abgesehen von einigen Kennzahlen hauptsächlich auf meinem Bauchgefühl beruhte.

Das Problem

Ohne Frage, das eigene Bauchgefühl kann täuschen. Aber auch die Vergleichbarkeit zwischen den Aktien hat unter dem alten Bewertungssystem gelitten. Zu guter Letzt war meine alte Herzchen-Skala eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt des Artikelschreibens.

Die Lösung

Ich habe mir intensiv Gedanken gemacht und lange nach einer Lösung gesucht. Mit meinem heutigen datenbasiertem Berechnungssystem kann ich fortlaufend alle meine Aktien im Blick behalten. Dies macht den DividendeOhneEnde-Score vergleichbar, zumal die Daten regelmäßig aktualisiert werden.

Weitere interessante Unternehmen:

Benedikt Stafflinger

Benedikt Stafflinger

Hi, ich bin Benedikt. Als Privatinvestor bin ich oft auf der Suche nach interessanten und lukrativen Dividendenaktien. Wenn ich eine Firma gefunden habe, schaue ich mir gerne das Geschäftsmodell und die Zukunftsperspektiven an. Da ich diese Infos nicht für mich behalten will, habe ich DividendeOhneEnde ins Leben gerufen - die Plattform für solide und wachstumsstarke Dividendenwerte. Hier kannst du noch etwas mehr über mich erfahren ...
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Der Depotplaner inkl. Depot-Tracker

Sehr gut, ein weiteres Unternehmen kennst du nun. Allerdings ist es keine gute Idee, blind alle meine vorgestellten Aktien nachzukaufen. Wie würde ich also ein vernünftiges Dividenden-Depot zusammenstellen? Welche verschiedenen Handelsansätze kann man verfolgen? Und ganz wichtig, wie kann man seine eigene Depotperformance tracken?

Zu diesem Theme machte ich mir sehr viele Gedanken und habe lange daran getüftelt. Stolz darf ich meinen Depotplaner mit 5 verschiedene Musterdepots präsentieren. Insgesamt werden 60 Aktien vorgestellt, die langfristig sowohl im Kurs, als auch in der Dividende steigen. Abgesehen davon gebe ich mit meinem Depot-Tracker ein geniales Tool mit an die Hand, um die eigene Performance noch besser im Auge zu behalten.

Wie ist deine Meinung zu Oracle?

4 Antworten

  1. Hallo Benedikt,

    hatte diese Firma auch mal auf dem Schirm aber mir ist da das Umsatzwachstum zu gering und die Verschuldung zu hoch.

    Lg Thomas

    1. Hallo Thomas,
      du hast recht. Es gibt in der Softwarebranche einige Unternehmen, die ein stärkeres Umsatzwachstum vorzuweisen haben.
      Ich denk, was Oracle attraktiv macht ist, dass man in so vielen Unternehmen fest etabliert ist.
      Liebe Grüße
      Benedikt

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