Danaher

Danaher

Was hat ein Fluss in Montana mit Kaizen & kontinuierlicher Verbesserung zu tun?

Zugegeben, das ist schon eine etwas komischere Frage, oder nicht? Doch keine Sorge, wenn du den Artikel gelesen hast, wirst du den Zusammenhang verstehen. Heute schauen wir uns also mal die Danaher Corporation an oder wie tatsächlich der ein oder andere Aktionär behauptet “die bessere Berkshire Hathaway“. Was hat es damit auf sich?

Danaher ist genauso wie Warren Buffetts Berkshire Hathaway ein Konglomerat – ein Mischkonzern mit unzähligen Tochtergesellschaften, die in den verschiedensten Branchen tätig sind. Je diversifizierter das Unternehmen aufgestellt ist, desto leichter steckt es Schwächephasen einzelner Bereiche weg. Aber je größer man wird, desto schwieriger wird es auch für den Vorstand, alles zu managen. Doch hier hat Danaher ein eigenes Effizienzprogramm entwickelt, das den Tochtergesellschaften einfach übergestülpt wird – das DBS (Danaher Business System).

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Die Entstehung und das Geschäftsmodell der Danaher Corp.:

Alles begann mit einem kleinen jüdischen Waisenkind, das in NYC in einem Heim großgezogen wurde. Sein Name war Norman Rales, der später als Geschäftsinhaber einer erfolgreichen Baufirma bekannt wurde. Als er seine Baufirma in Washington D.C. an seine Mitarbeiter verkaufte, wurde er schnell sehr wohlhabend. Als Philanthrop gründete er gemeinsam mit seiner Frau Ruth mehrere Wohltätigkeitsstiftungen. Doch um die beiden soll es heute nicht gehen, sondern um 2 ihrer insgesamt 4 Kinder. Steven und Mitchell wuchsen in einer vornehmen Gegend in Pittsburgh, Pennsylvania auf. Nach ihrem Universitätsabschluss arbeiteten beide für das elterliche Unternehmen, das sie aber gemeinsam im Jahr 1979 verlassen haben, um auf eigenen Beinen zu stehen. Sie gründeten die Equity Group Holdings LLC, um mit Hilfe von hochspekulativen Zinsanleihen Unternehmen aufzukaufen.

Ziemlich genau 10 Jahre früher, im Jahr 1969 wurde die DMG Inc. gegründet – eine Immobilienfirma, die unter anderem den Massachusetts Real Estate Investment Trust aufsetzte (hier gibt’s mehr über REIT’s). Allerdings liefen hier die Geschäfte nicht sonderlich blendend, sodass sie nach einigen Umstrukturierungen von den Rales-Brüdern aufgekauft wurden. Den Namen änderten die beiden dann im Jahr 1984 in Danaher Corporation. Danaher ist ein kleiner Fluss, der im Flat Head River in Montana mündet. Auf diesem forellenreichen Fluss waren die beiden Brüder oft angeln. Hier kam ihnen letztendlich auch ihre Vision eines Produktionsunternehmens, das sich dem japanischen Kaizen-Prinzip und der stetigen Verbesserung verschrieben hat.

Die Brüder hatten eine simple Methode: Sie kauften etablierte Markenunternehmen, die aktuell eine Schwächephase durchmachten. Nach dem Kauf sortierten sie mithilfe ihres Danaher Business Systems die unproduktiven und kostspieligen Prozesse einer Firma aus, sodass am Ende nur noch der wertschöpfende Teil im Unternehmen verblieb. Anfangs befanden sich größtenteils produzierende Industrieunternehmen im Geschäftsportfolio, doch ab der Mitte der 90er-Jahre fokussierte man sich mehr auf wachstumsstärkere Bereiche wie z.B. Life Sciences, Diagnostics, Dental sowie Environmental & Applied Solutions. Erst im Jahr 2015 kündigte Danaher an, dass sie viele ihrer Industrieunternehmen in das unabhängige Unternehmen Fortive ausgliedern werden. Das war ein wichtiger Schritt, da man sich so noch mehr auf Innovation und Wachstum konzentrieren konnte.

Der Danaher Aktienchart

Zahlen | Daten | Fakten

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Symbol:
DHR
WKN:
866197
ISIN:
US2358511028
Land:
USA
Marktkapitalisierung:
192.1 Mrd. €
Dividendenrendite:
0.4%
Zahlungsintervall:
quartalsweise
Erste Dividende:
1993

Aussichten

Wie wird es bei Danaher in Zukunft weitergehen?
Die Vorstände von Danaher werden auch weiterhin Ausschau nach attraktiven Übernahmemöglichkeiten halten und die Firmen dann mit dem DBS optimieren und auf Effektivität trimmen. Auf diesem Weg kann man das interne Wachstum konsequent befeuern. Da man sich aber als globaler Wissenschafts- und Technologieinnovator nicht um hunderte Firmen gleichzeitig kümmern kann, wird man auch zukünftig einzelne Sparten veräußern.

So soll bereits im 3. Quartal 2019 die Dental-Reihe an die Börse gebracht werden. Dieser Bereich läuft in den letzten Jahren nicht so erfolgreich wie die anderen. Allerdings sieht man ein großes Potenzial im asiatischen Raum. Als Zahnmedizintechniker produziert Danaher nicht nur Zahnprothesen, Implantate und Zahnspangen, sondern auch Zahnarztstühle, Bohrer und selbst Röntgengeräte. Entweder wird die Sparte komplett verkauft und Danaher hat mehr Geld in den Kassen für weitere Übernahmen oder die Abtrennung erfolgt als Spin-Off. Das würde bedeuten, dass Aktionäre die Anteile der neuen DentalCo. kostenlos in ihr Depot gebucht bekommen. Hier muss dann jeder für sich selbst entscheiden, ob man die Aktien behält oder nicht.

Des Weiteren steht bei Danaher bald noch eine große Übernahme an. Man konnte sich mit General Electrics einigen und übernimmt deren Biopharma-Geschäft für stolze 21,4 Milliarden US Dollar. Die neue Sparte passt bestens zu Danaher und wenn sie erst mal mit der DNA des Kaizen-Profis geimpft wurde, ist hier sicher ein enormes Wachstum festzustellen. Da wundert es nicht, dass seit der Verkündigung die Aktie besser läuft, als sie es eh schon tut …

Kommen hier Dividendeninvestoren auch auf ihre Kosten?
Schaut man sich den Aktienkurs von Danaher an, stellt man fest, dass die Aktie phänomenal läuft. Aber mit der Dividende hat er der Vorstand nicht so ganz?! Seit 1993 bekommen Aktionäre eine Gewinnausschüttung ausgezahlt, doch leider wurde diese in den vergangenen Jahren des Öfteren gekürzt. Und das, obwohl immer mehr als genug Geld in den Kassen waren. Ich kann mir nicht erklären, warum das so ist und habe dazu auch keinerlei Infos auf meiner Recherche gefunden. Aktuell liegt die Dividendenrendite bei rund 0,5% – immerhin etwas mehr als auf dem Sparbuch! Und auch die Ausschüttungsquote ist mit 16% noch sehr gering.

Fazit:
Danaher hat den kontinuierlichen Verbesserungsprozess perfektioniert und hat dank ihm ein beispielloses Wachstum an der Börse hingelegt. Ich gehe davon aus, dass das noch viele Jahre so weitergeht – spricht schließlich nichts dagegen. Nur die Dividendenpolitik ist in meinen Augen nicht verständlich, aber darüber kann man als Aktionär bei so einem Kurs vielleicht hinwegsehen.

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Berechnungskriterium
Wert
Punktzahl
Dividendenrendite
0.4 %
0 von 6
Dividendensteigerungsrate (letzte 5 Jahre)
12.7 %
5 von 6
Ausschüttungsquote
11.3 %
6 von 6
Zahlung & Steigerung der Dividende
4 Jahre
1 von 6
Kurszuwachs (letzte 10 Jahre)
503 %
3 von 3
Gewinnentwicklung (letzte 5 Jahre)
21.5 %
3 von 3
Umsatzentwicklung (letzte 5 Jahre)
12.2 %
3 von 3
Verschuldungsgrad
24.5 %
2 von 3
Gesamtpunktzahl
=
23 von 36

Der Hintergrund

Als ich im Jahr 2018 DividendeOhneEnde startete, suchte ich nach einem Weg schnell und einfach ein Bewertungssystem in meinen Unternehmensvorstellungen zu integrieren. Entstanden ist eine Herzchen-Skala, die abgesehen von einigen Kennzahlen hauptsächlich auf meinem Bauchgefühl beruhte.

Das Problem

Ohne Frage, das eigene Bauchgefühl kann täuschen. Aber auch die Vergleichbarkeit zwischen den Aktien hat unter dem alten Bewertungssystem gelitten. Zu guter Letzt war meine alte Herzchen-Skala eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt des Artikelschreibens.

Die Lösung

Ich habe mir intensiv Gedanken gemacht und lange nach einer Lösung gesucht. Mit meinem heutigen datenbasiertem Berechnungssystem kann ich fortlaufend alle meine Aktien im Blick behalten. Dies macht den DividendeOhneEnde-Score vergleichbar, zumal die Daten regelmäßig aktualisiert werden.

Weitere interessante Unternehmen:

Benedikt Stafflinger

Benedikt Stafflinger

Hi, ich bin Benedikt. Als Privatinvestor bin ich oft auf der Suche nach interessanten und lukrativen Dividendenaktien. Wenn ich eine Firma gefunden habe, schaue ich mir gerne das Geschäftsmodell und die Zukunftsperspektiven an. Da ich diese Infos nicht für mich behalten will, habe ich DividendeOhneEnde ins Leben gerufen - die Plattform für solide und wachstumsstarke Dividendenwerte. Hier kannst du noch etwas mehr über mich erfahren ...
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Der Depotplaner inkl. Depot-Tracker

Sehr gut, ein weiteres Unternehmen kennst du nun. Allerdings ist es keine gute Idee, blind alle meine vorgestellten Aktien nachzukaufen. Wie würde ich also ein vernünftiges Dividenden-Depot zusammenstellen? Welche verschiedenen Handelsansätze kann man verfolgen? Und ganz wichtig, wie kann man seine eigene Depotperformance tracken?

Zu diesem Theme machte ich mir sehr viele Gedanken und habe lange daran getüftelt. Stolz darf ich meinen Depotplaner mit 5 verschiedene Musterdepots präsentieren. Insgesamt werden 60 Aktien vorgestellt, die langfristig sowohl im Kurs, als auch in der Dividende steigen. Abgesehen davon gebe ich mit meinem Depot-Tracker ein geniales Tool mit an die Hand, um die eigene Performance noch besser im Auge zu behalten.

Wie ist deine Meinung zu Danaher?

2 Responses

  1. Ich habe auch eine Position Danaher im Depot. Man nennt Danaher mittlerweile auch den kleinen Bruder von Danaher. Ich glaube auch, dass es hier nur in eine Richtung geht: Aufwärts!
    Die Dividende haben sie übrigens nur eingeführt, damit sie in dem ein oder anderen Fonds Berücksichtigung finden… An eine Steigerung der Dividendenquote glaube ich wegen der Firmenpolitik nicht. Berkshire Hathaway zahlt auch bis heute keine Dividende. Ich denke Danaher schlägt den gleichen Weg ein.

    1. Hallo Esquilax,
      du meintest bestimmt “den kleinen Bruder von Berkshire Hathaway”, oder? 🙂
      Wie es genau mit der Dividende weitergeht, weiß vermutlich nur Danaher selbst, aber ich kann mir schon vorstellen, dass sie da auch eine langfristige Ausschüttungspolitik pflegen.
      Lassen wir uns mal überraschen – so oder so ist Danaher aber eine Top-Aktie.
      Liebe Grüße
      Benedikt

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