Stepan Company

Stepan Company

Fette Rendite mit weißem Gold

Bevor ich mit dem eigentlichen Artikel beginne, möchte ich mich bei allen bedanken, die bereits Wunsch-Vorstellungen eingereicht haben. Wie gesagt, ich habe noch so einige Aktiengesellschaften auf meiner Watchlist, die ich hier nach und nach präsentieren möchte – dennoch gibt es einfach unzählig gute, oft langweilige, aber profitable Unternehmen, die auch ich nicht auf dem Schirm habe. Wer also auf einen interessanten Kandidaten stößt, kann mir diesen sehr gerne mal weiterleiten. Die heutige Stepan Company war mir beispielsweise gänzlich unbekannt – an der Stelle also ein herzliches Dankeschön an Roman für den Vorschlag.

Das familiengeführte Unternehmen ist Hersteller von Spezialchemikalien, die in einer Vielzahl von Produkten eingesetzt werden. So ist man unter anderem der weltweit größte Produzent von anionischen Tensiden, die einen hervorragenden Reinigungscharakter aufweisen und zur Schaumbildung in Waschmitteln, Shampoos und Co. benötigt werden. Warum der Dividendenkönig eine Sonderlizenz der amerikanischen Drogenbehörde hat und was das mit der Coca-Cola Company zu tun hat, klären wir im Artikel …

Die Entstehung und das Geschäftsmodell der Stepan Company:

Die Ursprünge des heutigen Spezialchemikers gehen auf die späten 1890er-Jahre zurück, als Alfred Charles Stepan mit seiner Familie London hinter sich ließ und in die Vereinigten Staaten auswanderte. Bereits im zarten Alter von nur 13 Jahren arbeitete er als Bürogehilfe bei der Roessler & Hasslacher Chemical Company. Mit den Jahren wurde aus dem interessierten jungen Mann ein geschätzter und hoch angesehener Chemiker. Am 17. April 1909 kam sein Sohn Alfred Charles Stepan Jr. in New York City auf die Welt, der später in seine Fußstapfen treten sollte. Im Alter von 22 Jahren absolvierte er seinen Bachelor of Arts an der University of Notre Dame und entschied sich anschließend für ein Jurastudium an der Northwestern University in Illinois. Nach nur einem Jahr wurde ihm dieses Thema allerdings zu trocken, weshalb er entschied sich in die Selbstständigkeit zu stürzen. Er lieh sich 500$ von seiner Mutter, kaufte zwei Eisenbahnwaggons mit einer speziellen Chemikalie zur Staubbindung von Straßenschmutz und gründete sein Unternehmen namens Chemical Distributors.

Von einem kleinen Büro aus, das er für 5$/Monat mietete, verkaufte Stepan seine Chemikalien an verschiedene Unternehmen der gesamten Region um Chicago. Nach etwa 3 Jahren des reinen Vertriebs, widmete sich der enthusiastische Gründer selbst der Herstellung von Chemikalien. So produzierte er im Jahr 1935 erste eigene Öle und Fettsäuren für Gerbereien. Das Geschäft lief hervorragend und die Stepan Corporation, wie man sich inzwischen nannte, konnte sich bestens weiterentwickeln. Innerhalb weniger Jahre wurde man zu dem am schnellsten wachsenden Hersteller von Tensiden, einer Chemikalie, die in vielen Reinigungsmitteln und Seifen verwendet wurde. Mehr und mehr richtete man seinen Fokus auf Spezialchemikalien für die Verbraucherindustrie. Man war davon überzeugt, dass diese Branche relativ krisensicher sei – ihre Kunden werden schließlich Reinigungsmittel kaufen, unabhängig davon, ob momentan eine Wirtschaftskrise herrscht oder nicht. Dieser Plan ging auf und innerhalb weniger Jahre schloss man Abnahmevereinbarungen mit rund 2.000 Unternehmen, darunter auch allen großen amerikanischen Konsumgüterherstellern. Im Jahr 1958 brachte man die Stepan Corporation an die New Yorker Börse, um sein Forschungskapital für neue Produkte aufzustocken.

Eines der neuen Produkte sollte eine vielversprechende Zitronensäure sein, die allerdings nicht wie üblich Zuckerrüben als Basis verwendete, sondern Zuckerrohrmelasse. Man stecke unheimlich viel Aufwand, Kapital und Arbeitskraft in die Forschung, doch diesmal blieb der Erfolg leider aus. Als daraufhin in den Folgejahren der Gewinn drastisch einbrach, stoppte Alfred C. Stepan Jr. das Projekt und richtete den Unternehmensfokus erneut auf die profitablen Spezialchemikalien. Im Jahr 1973 übernahm Frank Quinn Stepan, der Sohn des Gründers, den Posten des Präsidenten und entwickelte eine ausgeklügelte Wachstumsstrategie. Innerhalb weniger Jahre kaufte er zahlreiche Unternehmen und Geschäftssparten auf, wodurch die Stepan Company rasch große Marktanteile dazugewinnen konnte. Heute ist der Chemiekonzern einer der führenden globalen Herstellern von Spezialchemikalien und Zwischenprodukten. Tatsächlich besitzt die Stepan Company auch die einzige Lizenz in den USA zum Import von Kokablättern. Das extrahierte Kokain wird an pharmazeutische Unternehmen verkauft, während die Blätter an die Coca-Cola Company gehen.

Der Stepan Company Aktienchart

Zahlen | Daten | Fakten

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Symbol:
SCL
WKN:
859510
ISIN:
US8585861003
Land:
USA
Marktkapitalisierung:
2.2 Mrd. €
Dividendenrendite:
1.4%
Zahlungsintervall:
quartalsweise
Erste Dividende:
1968

Aussichten

Wie kann sich die Stepan Company in Zukunft entwickeln?
Bevor ich auf diese Frage eingehe, möchte ich noch mal kurz das Geschäftsmodell zusammenfassen. Die Stepan Company stellt verschiedene Spezialchemikalien her, die meist als Zwischenprodukte an andere Produzenten und Hersteller verkauft werden. Dabei unterteilt man sein Geschäft auf drei Sparten:

  1. Tenside: In diesem Segment ist die Stepan Company der weltweit führende Anbieter und man erwirtschaftet auf den Großteil des Umsatzes mit Tensiden. Diese finden Anwendung in Konsumprodukten wie Shampoos, Waschmitteln, Parfüms oder Lotionen, aber auch in der Industrie unter anderem in Insektiziden oder bei der Ölgewinnung.
  2. Polymere: Hier kümmert man sich um die Herstellung von verschiedenen Polymeren, die zur Beschichtung, Klebstoffproduktion oder Dichtstoffentwicklung eingesetzt werden.
  3. Spezial-Produkte: In diesem Segment fasst die Stepan Company die restlichen kleineren Nischenprodukte zusammen. Beispielsweise produziert man auch Nahrungsöle für die Lebensmittel-, Ernährungs- und Pharmaindustrie.

Werfen wir nun einen Blick auf die Zahlen des zuletzt veröffentlichten Quartals (Q4 2020), das zugleich das gesamte Geschäftsjahr 2020 beschreibt. Der Umsatz lag im GJ 2020 bei 1,86 Mrd. US-Dollar, was erstmal nur eine Steigerung von knapp einem Prozent gegenüber dem GJ 2019 darstellt. Allerdings ist es der Stepan Company gelungen, die Kosten zu reduzieren, weshalb der Gewinn von 127 Mio. US-Dollar auf nun 171 Mio. US-Dollar (+35 Prozent) anstieg. Auch der Gewinn je Aktie konnte von 4,42 US-Dollar um etwa 23 Prozent auf nun 5,45 US-Dollar gesteigert werden.

Gegen Ende Januar 2021 vollzog der Chemiekonzern die Geschäftsübernahme der aromatischen Polyesterpolyolen-Sparte von INVISTA. Mit dieser Akquise stockt die Stepan Company nicht nur sein Aromageschäft auf, sondern darf nun auch zwei weitere Produktionsstandorte sein eigenen nennen. Bisher beschäftigte das Unternehmen etwa 2.200 Mitarbeiter, verteilt auf 18 Standorten in 11 Ländern der Welt. Unter ihnen befinden sich auch über 230 Wissenschaftler, die stets an innovativen und modernen Lösungen forschen, um zukünftig noch bessere und maßgeschneiderte Produkte seinen Kunden anbieten zu können.

Wie steht es um die Dividende?
Seit dem Jahr 1968 erhalten Aktionäre der Stepan Company eine Gewinnbeteiligung in Form von Dividenden. Seitdem ist es dem Chemiekonzern nicht nur gelungen, die Dividende in jedem Quartal zu zahlen, sondern auch jährlich anzuheben, weshalb man sich inzwischen zu den begehrten Dividendenkönigen zählen darf. Zwar ist die momentane Dividendenrendite mit 0,9 Prozent nicht sonderlich hoch, dafür kann sich aber die Dividendensteigerungsrate durchaus sehen lassen. Betrachtet auf den letzten 10 Jahren liegt diese bei soliden 8,9 Prozent – bei einem Betrachtungszeitraum von 5 Jahren sogar bei 10 Prozent. Mit 21,3 Prozent ist auch die Ausschüttungsquote noch sehr gering, weshalb man sich als Investor noch auf viele Jahre Wachstum freuen darf.

Fazit:
Über die Jahre entwickelte sich die Stepan Company zu einem der führenden Hersteller von Spezialchemikalien. Zwar wird man hier vermutlich nicht mit außerordentlich hohen Wachstumsraten rechnen können, ein grundsolides und erfolgreiches Investment dürfte aber dennoch gegeben sein. Gerade Langfristinvestoren sollten diesen Dividendenkönig definitiv noch mal genauer unter die Lupe nehmen.

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Berechnungskriterium
Wert
Punktzahl
Dividendenrendite
1.4 %
3 von 6
Dividendensteigerungsrate (letzte 5 Jahre)
10.9 %
4 von 6
Ausschüttungsquote
20.6 %
6 von 6
Zahlung & Steigerung der Dividende
54 Jahre
6 von 6
Kurszuwachs (letzte 10 Jahre)
93.4 %
2 von 3
Gewinnentwicklung (letzte 5 Jahre)
12 %
3 von 3
Umsatzentwicklung (letzte 5 Jahre)
7.3 %
2 von 3
Verschuldungsgrad
24.1 %
2 von 3
Gesamtpunktzahl
=
28 von 36

Der Hintergrund

Als ich im Jahr 2018 DividendeOhneEnde startete, suchte ich nach einem Weg schnell und einfach ein Bewertungssystem in meinen Unternehmensvorstellungen zu integrieren. Entstanden ist eine Herzchen-Skala, die abgesehen von einigen Kennzahlen hauptsächlich auf meinem Bauchgefühl beruhte.

Das Problem

Ohne Frage, das eigene Bauchgefühl kann täuschen. Aber auch die Vergleichbarkeit zwischen den Aktien hat unter dem alten Bewertungssystem gelitten. Zu guter Letzt war meine alte Herzchen-Skala eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt des Artikelschreibens.

Die Lösung

Ich habe mir intensiv Gedanken gemacht und lange nach einer Lösung gesucht. Mit meinem heutigen datenbasiertem Berechnungssystem kann ich fortlaufend alle meine Aktien im Blick behalten. Dies macht den DividendeOhneEnde-Score vergleichbar, zumal die Daten regelmäßig aktualisiert werden.

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Benedikt Stafflinger

Benedikt Stafflinger

Hi, ich bin Benedikt. Als Privatinvestor bin ich oft auf der Suche nach interessanten und lukrativen Dividendenaktien. Wenn ich eine Firma gefunden habe, schaue ich mir gerne das Geschäftsmodell und die Zukunftsperspektiven an. Da ich diese Infos nicht für mich behalten will, habe ich DividendeOhneEnde ins Leben gerufen - die Plattform für solide und wachstumsstarke Dividendenwerte. Hier kannst du noch etwas mehr über mich erfahren ...
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