PPG Industries

PPG Industries

Ein langweiliges aber solides Geschäft

Ich denke, es ist sehr wichtig, dass jeder Investor, der langfristig an der Börse erfolgreich sein möchte, eine für sich passende Anlagestrategie findet. Meiner Meinung nach spielen dabei folgende Faktoren eine entscheidende Rolle: der Anlagehorizont, die Risikobereitschaft und das verfügbare Kapital. Ein 20-Jähriger kann anders investieren, als jemand, der kurz vor der Rente steht. Doch noch viel wichtiger als die passende Anlagestrategie zu finden, ist es anzufangen. Gerade wer früh beginnt regelmäßig zu investieren, wird später stark vom Zinseszinseffekt profitieren können. Die für mich passende Anlagestrategie sind langweilige Aktien, die seit Jahrzehnten erfolgreich am Markt vertreten sind und deren Geschäftsmodelle ich gut verstehen kann. Des Weiteren sollten meine Unternehmen ein solides Wachstum aufweisen, sowohl im Aktienkurs als auch in der Dividende. Da ich noch einen sehr langen Anlagehorizont habe, ist mir die aktuelle Dividendenrendite nicht so wichtig wie die Dividendensteigerungsrate. Info am Rande: Einen hohen Cashflow erreiche ich momentan mit dem Optionshandel (dazu bald mehr).

PPG Industries zählt zu den erfolgreichsten globalen Herstellern von Farben, Lacken und Beschichtungsstoffen – ein Geschäftsmodell also, das zu meiner Anlagestrategie passen sollte. Aber passt auch die Aktie in mein Depot?

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Die Entstehung und das Geschäftsmodell der PPG Industries Inc.:

Die Ursprünge des heutigen Chemiekonzerns gehen auf den 17. November 1811 zurück, als John Baptiste Ford in Danville (Kentucky) geboren wurde. Sein Vater zog in den Krieg von 1812 nach New Orleans und kehrte nie zurück. Seine Mutter Margaret war überfordert mit der Erziehung und steckte John Baptiste im zarten Alter von 12 Jahren in eine Ausbildung zum Sattler. Nach nur 2 Jahren ergriff er die Flucht und zog nach Greenville (Indiana). Dort lernte er das Bauernmädchen Mary Bower kennen, die ihm Lesen und Schreiben beibrachte – mit 20 Jahren heiratete er sie. Gemeinsam mit ihr eröffnete er einen kleinen Lebensmittelladen. Dieser lief so gut, dass er bald darauf eine eigene Sattlerei und eine Getreidemühle eröffnete. Der geschäftstüchtige junge Mann kam gerade erst auf den Geschmack und baute als Nächstes seine eigene Dampfschiff-Reederei auf. Dies brachte ihm übrigens den Namen “Captain Ford” ein. Auch im Eisenwarenhandel machte er ordentliche Gewinne, als er die Unionstruppen im Amerikanischen Bürgerkrieg belieferte. Auf die Idee seines nächsten Geschäfts brachte ihn schließlich sein Sohn Emory, der während seines Studiums in Pittsburgh die vielen Glashütten der Stadt bewunderte. Zurück in Indiana gründeten die beiden das Unternehmen New Albany Glass Works und stellten ihre ersten Flaschen und Gläser her.

Die Technologie von Flachglas war damals ein gut gehütetes Geheimnis der Europäer, weshalb man es in Amerika stets importieren musste. Als Fords Fabrik langsam wuchs, wandte er sich diesem Thema zu und tatsächlich ist es ihm 1870 gelungen, das erste amerikanische Flachglas herzustellen. Knapp 10 Jahre später gründete er die New York City Plate Glass Company mit einem großen Werk in Creighton (Pennsylvania). Im Jahr 1883 reorganisierte er das Unternehmen gemeinsam mit dem Industriemagnaten John Pitcairn Jr. als Pittsburgh Plate Glass Company und baute es zum führenden Flachglasproduzenten des Landes aus. Um einen geregelten Vertrieb sicherzustellen, richtete Pitcairn 1896 eine Handelsabteilung ein. Hier kam es zu Meinungsverschiedenheiten und Captain Ford verkaufte seine Unternehmensanteile. Als Präsident von PPG baute Pitcairn im Jahr 1899 die Columbia Chemical Company in Ohio auf, einem unabhängigen Unternehmen, das Soda (wichtiger Rohstoff für die Glasherstellung) produzierte. Da auch Farben und Malerzubehör über den gleichen Vertriebskanal verkauft wurden, war dies eine logische Ergänzung der Produktpalette. Aus diesem Grund erwarb PPG gegen Ende 1900 eine Beteiligung an der Patton Paint Company. Als in den 1920er-Jahren die Stahlbetonbauweise zum Standard wurde, konnten Architekten Hochhäuser mit großen Fenstereinheiten entwerfen, was natürlich fantastisches Wachstum für PPG bedeutete. Außerdem benötigte nun auch die aufblühende Autoindustrie eine Menge Glas und schon bald produzierte man auch seinen ersten Autolack.

Das breit aufgestellte Unternehmen forschte fortlaufend an Verbesserungsmöglichkeiten und konnte über die Jahre sehr stark wachsen. In der Nachkriegszeit explodierte die Nachfrage nach Autos und neuen Häusern. PPG musste die Produktion weiter ausbauen, um der Nachfrage gerecht zu werden. Um sich im Segment der Farben breiter aufzustellen, kaufte man im Jahr 1989 die Hausfarben-Abteilung der Clorox Company auf und ging mit Essilor ein Joint Venture für automatisch abdunkelnde Brillengläser ein. Mit dem Ziel einer der größten Farben-/Lack-/Beschichtungsherstellern der Welt zu werden, entschied man 2017 das Glasgeschäft final hinter sich zu lassen. Heute beschäftigt PPG Industries rund 47.000 Mitarbeiter in 156 Manufakturen weltweit und verfügt über 9.000+ globale Patente.

Der PPG Industries Aktienchart

Zahlen | Daten | Fakten

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Symbol:
PPG
WKN:
852026
ISIN:
US6935061076
Land:
USA
Marktkapitalisierung:
26.9 Mrd. €
Dividendenrendite:
2.2%
Zahlungsintervall:
quartalsweise
Erste Dividende:
1899

Aussichten

Wie kann sich PPG Industries in Zukunft weiterentwickeln?
Bevor ich mich dieser Frage widme, möchte ich noch mal kurz das Geschäftsmodell des Chemiekonzerns zusammenfassen. PPG Industries ist ein führender Anbieter von Farben, Lacken und Spezialmaterialien für Privatkunden, wie auch für gewerbliche Kunden aus den Bereichen Bau, Industrie, Verpackung, Schifffahrt, Autmobil und Luft-/Raumfahrt. Wie bereits erwähnt trennte sich PPG vor einigen Jahren von seinem langjährigen Glasgeschäft, da die Margen und die Zukunftsaussichten im Segment der Farben und Lacke vielversprechender waren. Abgesehen davon ist das Unternehmen global breit aufgestellt: 40 Prozent des Nettoumsatzes erwirtschaftet man im Heimatland Amerika und in Kanada; etwa 31 Prozent in Europa, Afrika und dem Mittleren Osten; 17,5 Prozent im Asiatischen Raum und rund 10 Prozent in Lateinamerika.

Werfen wir nun einen Blick auf die Zahlen des zuletzt veröffentlichten Quartals (Q1 2021). Für den Zeitraum Januar bis März 2021 meldete man einen Nettoumsatz von rund 3,9 Milliarden US-Dollar, was einer Steigerung von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht. Der bereinigte Nettogewinn lag bei 450 Millionen US-Dollar beziehungsweise bei 1,88 USD je Aktie. Außerdem meldete der Vorstand, dass die Akquise von VersaFlex nun abgeschlossen sei. VersaFlex ist Hersteller von Polyharnstoffen, Epoxidharzen, Polyurethanen und Isolierschäumen und wird nun das Geschäft von PPG erweitern. Zudem sind für das zweite Quartal noch die Übernahmen des finnischen Farbenherstellers Tikkurila und der schwäbischen Farben- und Lackfarbik Wörwag geplant. Meiner Meinung nach befindet sich PPG auf einem sehr guten Weg und dürfte auch in Zukunft Langfristanleger glücklich machen.

Wie steht es um die Dividende?
Bereits im Jahr 1899 begann PPG Industries seine Aktionäre am Unternehmensgewinn in Form von Dividenden zu beteiligen. Seitdem ist es dem Unternehmen auch gelungen in jedem Quartal eine Dividende auszuschütten, allerdings steigerte man diese nicht immer. Erst seit dem Jahr  1972 führte man auch die jährliche Dividendensteigerung ein, weshalb man planmäßig im nächsten Jahr Dividendenkönig werden sollte. Die Dividendensteigerungsrate betrachtet auf den letzten 10 Jahren liegt bei etwas über 7 Prozent. Die momentane Dividendenrendite ist mit 1,3 Prozent zwar nicht sonderlich hoch, die Ausschüttungsquote in Höhe von 43 Prozent lässt aber noch genügend Spielraum nach oben zu.

Fazit:
Der Chemiekonzern PPG Industries hat eine interessante Entstehungsgeschichte hinter sich und in Zukunft noch einiges an Wachstumspotenzial vor sich. Langfristanleger sollten sich dieses Unternehmen noch mal genauer ansehen, ich persönlich muss aber zugeben, dass mir momentan der Farbenproduzenten Sherwin-Williams mehr zusagt.

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Berechnungskriterium
Wert
Punktzahl
Dividendenrendite
2.2 %
5 von 6
Dividendensteigerungsrate (letzte 5 Jahre)
7.9 %
3 von 6
Ausschüttungsquote
52.4 %
4 von 6
Zahlung & Steigerung der Dividende
35 Jahre
5 von 6
Kurszuwachs (letzte 10 Jahre)
92 %
2 von 3
Gewinnentwicklung (letzte 5 Jahre)
-10.7 %
0 von 3
Umsatzentwicklung (letzte 5 Jahre)
4 %
1 von 3
Verschuldungsgrad
22.6 %
2 von 3
Gesamtpunktzahl
=
22 von 36

Der Hintergrund

Als ich im Jahr 2018 DividendeOhneEnde startete, suchte ich nach einem Weg schnell und einfach ein Bewertungssystem in meinen Unternehmensvorstellungen zu integrieren. Entstanden ist eine Herzchen-Skala, die abgesehen von einigen Kennzahlen hauptsächlich auf meinem Bauchgefühl beruhte.

Das Problem

Ohne Frage, das eigene Bauchgefühl kann täuschen. Aber auch die Vergleichbarkeit zwischen den Aktien hat unter dem alten Bewertungssystem gelitten. Zu guter Letzt war meine alte Herzchen-Skala eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt des Artikelschreibens.

Die Lösung

Ich habe mir intensiv Gedanken gemacht und lange nach einer Lösung gesucht. Mit meinem heutigen datenbasiertem Berechnungssystem kann ich fortlaufend alle meine Aktien im Blick behalten. Dies macht den DividendeOhneEnde-Score vergleichbar, zumal die Daten regelmäßig aktualisiert werden.

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Benedikt Stafflinger

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Hi, ich bin Benedikt. Als Privatinvestor bin ich oft auf der Suche nach interessanten und lukrativen Dividendenaktien. Wenn ich eine Firma gefunden habe, schaue ich mir gerne das Geschäftsmodell und die Zukunftsperspektiven an. Da ich diese Infos nicht für mich behalten will, habe ich DividendeOhneEnde ins Leben gerufen - die Plattform für solide und wachstumsstarke Dividendenwerte. Hier kannst du noch etwas mehr über mich erfahren ...
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Der Depotplaner inkl. Depot-Tracker

Sehr gut, ein weiteres Unternehmen kennst du nun. Allerdings ist es keine gute Idee, blind alle meine vorgestellten Aktien nachzukaufen. Wie würde ich also ein vernünftiges Dividenden-Depot zusammenstellen? Welche verschiedenen Handelsansätze kann man verfolgen? Und ganz wichtig, wie kann man seine eigene Depotperformance tracken?

Zu diesem Theme machte ich mir sehr viele Gedanken und habe lange daran getüftelt. Stolz darf ich meinen Depotplaner mit 5 verschiedene Musterdepots präsentieren. Insgesamt werden 60 Aktien vorgestellt, die langfristig sowohl im Kurs, als auch in der Dividende steigen. Abgesehen davon gebe ich mit meinem Depot-Tracker ein geniales Tool mit an die Hand, um die eigene Performance noch besser im Auge zu behalten.

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