Brown-Forman

Brown-Forman

Seit 1870 in Familienhand

Man sagt: “Gesoffen wird immer, erst recht in Krisenzeiten!” Generell stimmt diese Aussage natürlich und das Geschäft eines Spirituosenherstellers läuft auch in Zeiten einer Rezession stabil. Fakt ist aber auch, dass momentan viele Bars geschlossen sind und zahlreiche Festlichkeiten abgesagt oder verschoben wurden. Und auch zu Hause wird wohl eher Bier und Wein getrunken als hochprozentiger Schnaps.

Nichtsdestotrotz möchte ich heute einen Blick auf Brown-Forman werfen. Der Dividendenaristokrat mit Sitz in Louisville (Kentucky) ist weltweit bekannt für seinen Whisky. Aber auch Wodka-, Likör- oder Wein-Liebhaber kommen hier nicht zu kurz. Brown-Forman ist außerdem ein wahrer Überlebenskünstler, der sogar während der Prohibition Geschäfte machte. Wie das dem Jack Daniel’s-Konzern gelungen ist und wie ich die Zukunftsaussichten einschätze, dazu mehr im folgenden Artikel.

Die Entstehung und das Geschäftsmodell der Brown–Forman Corp.:

Die Geschichte von Brown-Forman findet ihren Usprung 1846, als George Garvin Brown in Munfordville geboren wurde. Da sowohl sein Vater als auch sein älterer Bruder im amerikanischen Bürgerkrieg kämpften, war er von klein auf der Mann im Haus. Seine Familie schickte ihn zu Verwandten nach Louisville, um dort die Highschool zu besuchen. Doch kurz vor seinem Abschluss musste er die Schulbildung abbrechen, um zu Hause auszuhelfen. Kurz darauf bekam George einen Job als Pharmavertreter bei Henry Chambers & Company. Neben wenigen Medikamenten verkaufte er auch Opiate und medizinischen Whisky an Arztpraxen und Apotheken. Whisky war zu dieser Zeit eines der wichtigsten Beruhigungsmittel. Allerdings gab es keine festgelegten Qualitätsstandards und es war somit auch keine Seltenheit, dass den Whisky-Fässern fremde Substanzen beimischt wurden, um den Vorrat zu strecken. Schnell bekam Brown mit, wie sich Kunden über die miserable Qualität des Whiskys beschwerten.

Im Jahr 1870 fasste George den Entschluss gemeinsam mit seinem Halbbruder John Thompson Street das eigene Spirituosenunternehmen J.T.S. Brown & Bro. zu eröffnen. Anfangs kauften die beiden ihren Whisky direkt in einer Destillerie und füllten ihn in klare Flaschen ab, die sie verkorkten und versiegelten. Außerdem etikettierten sie die Flaschen handschriftlich und warnten die Tavernen davor, Bourbonflaschen anzukaufen, deren Siegel gebrochen war. Dieser Aufwand machte sich schnell bezahlt und Browns Whisky namens Old Forester wurde für seine erstklassige Qualität bekannt. Der befreundete Arzt Dr. William Forrester diente als Namensgeber – um allerdings eine Verwechslung zu vermeiden, strich man ein “r” aus dem Namen. Als wenige Jahre später Browns Halbbruder entschied, eigene Wege zu gehen, holte er sich seinen Freund und späteren Buchhalter George Forman ins Unternehmen. Nach mehreren Teilhaberwechseln wurde im Jahr 1890 die Brown, Forman & Company geboren.

Als Forman im Jahr 1901 verstarb, war Brown nun Alleininhaber und wollte sich breiter aufstellen. Zu diesem Zeitpunkt bezog er seinen Whisky als Großhändler von einigen Destillerien aus Kentucky. Ein Jahr später erwarb er die Ben Mattingly Destillerie und investierte kurz darauf rund 70.000 Dollar (entspricht heute knapp 2 Millionen Dollar) in den Ausbau der Anlage. Da er jetzt genug Whisky zur Verfügung hatte, baute er nach und nach sein Markenportfolio weiter aus. Allerdings quälte ihn schon bald eine neue Sorge: die Prohibition. Mit all seinen Mitteln kämpfte er gegen das Alkoholverbot und veröffentlichte sogar ein Buch, in dem er Bibelverse über Wein und andere alkoholischen Getränke zusammenfasste. Da er im Januar 1917 verstarb, erlebte er nicht mehr, wie sich seine schlimmste Befürchtung bewahrheitete. Seinem Sohn Owsley gelang es glücklicherweise, eine von nur sechs staatlichen Genehmigungen zu sichern, die es ihnen erlaubte, Whisky zu lagern und auf ärztliche Verschreibung zu verkaufen.

Im Jahr 1923, als die Prohibition im vollen Gange war, nutzte Brown-Forman seine Gelegenheit und kaufte die Brennerei Early Times von John Henry “Jack” Beam (Onkel von Jim Beam) auf. Nachdem 1933 die Zeit der Alkoholabstinenz offiziell für beendet erklärt wurde, startete das Unternehmen wieder komplett durch. 1956 folgte der Erwerb der Jack Daniel’s Destillerie aus Tennessee, die einen wichtigen Meilenstein markierte. Fortlaufend erweiterte man sein Portfolio, sodass Brown-Forman heute zu den größten und erfolgreichsten Brennereien der Welt gehört.

Der Brown-Forman Aktienchart

Zahlen | Daten | Fakten

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Symbol:
BF-B
WKN:
856693
ISIN:
US1156372096
Land:
USA
Marktkapitalisierung:
31.8 Mrd. €
Dividendenrendite:
2.7%
Zahlungsintervall:
quartalsweise
Erste Dividende:
1945

Aussichten

Kann Brown-Forman auch in Zukunft überzeugen?
Zunächst möchte ich einen Blick auf die Zahlen des zuletzt veröffentlichten Quartals (Q1 2021) werfen. Hier muss man wirklich zugeben, dass Brown-Forman trotz der momentanen Coronakrise wirklich überzeugte. Der Nettoumsatz ist auf 753 Millionen US-Dollar angestiegen, was einem Plus von 3 Prozent gleichkommt. Auf berichtigter Basis ging der Umsatz zwar um 2 Prozent zurück, was sich aber meiner Meinung nach angesichts der aktuellen Lage durchaus verkraften lässt. Das Markenportfolio von Brown-Forman umfasst aktuell rund 25 Spirituosen mit Whisky, Scotch, Tequila, Wodka, Wein und Gin. Größter Umsatzbringer ist hier mit Abstand der Whisky der Marke Jack Daniel’s.

Ein Bereich, der bei Brown-Forman immer weiter in den Vordergrund rückt, ist das Thema Premiumqualität. Gerade seine High End Whisky Marken Woodford Reserve und Old Forester verzeichnet seit einigen Jahren ein beachtliches Wachstum. Aber auch der mexikanische Edel-Tequila Herradura wird immer gefragter. Generell steigt die Nachfrage nach Premiumspirituosen in den letzten Jahren enorm an – immer mehr Menschen schätzen und genießen die edlen Tropfen.

Ganz nach dem Motto “weniger ist mehr” trennte sich das Unternehmen erst kürzlich von dreien seiner Marken. Der Verkauf von Early Times, Canadian Mist und Collingwood an Sazerac wurde am 31. Juli abgeschlossen. Sich von Marken zu trennen, die seit einiger Zeit nicht mehr so laufen, wie gewünscht, ist durchaus total vernünftig. Brown-Forman wurde so seine Sorgenkinder los und kann sich nun wieder voll und ganz auf seine Umsatzbringer konzentrieren und diese weiter ausbauen.

Seit inzwischen über 150 Jahren ist das Unternehmen in Familienhand. Bis heute besitzt die Brown-Familie die Mehrheit der Unternehmensanteile. Familienunternehmen denken oft deutlich langfristiger und planen häufig für die zukünftigen Generationen und nicht für die nächsten Quartalszahlen. Natürlich ist es aber kein Garant, dass sich alle Familienunternehmen immer top entwickeln – es ist nur einer von vielen Punkten, der mir als Privatinvestor sehr gefällt. An dieser Stelle sei auch erwähnt, dass es sowohl A- und B-Aktien des Unternehmens gibt. Wer A-Aktien kauft, erhält Stimmrechte und wer B-Aktien erwirbt, verzichtet auf diese.

Wie sieht es mit der Dividende aus?
Bereits seit dem Jahr 1945 gibt der Spirituosenhersteller Brown-Forman eine Dividende an seine Aktionäre aus. Seit 1984 ist es dem Unternehmen zudem gelungen, seine Ausschüttung von Jahr zu Jahr zu steigern. Die jährliche Dividendensteigerungsrate betrachtet auf den letzten 10 Jahren ist mit 5,8 Prozent zwar nicht sonderlich hoch, aber dennoch solide. Die Dividendenrendite liegt bei 0,9 Prozent, was sicher auch dem hervorragend gelaufenem Aktienkurs geschuldet ist. Bei der Ausschüttungsquote von 34,8 Prozent lässt der Dividendenaristokrat auch noch genug Kapital im Unternehmen, um selbst weiterzuwachsen. Wie auch letzte Woche bei Costco, können sich Anleger bei Brown-Forman hin und wieder über Sonderdividenden freuen.

Fazit:
Brown-Forman zählt heute zweifelsohne zu den erfolgreichsten Spirituosenherstellern der Welt. In seiner Historie bewies man bereits, dass auch schwierige und langatmige Durststrecken dem Unternehmen kaum etwas anhaben können. Die breite Aufstellung und auch die starken Premiummarken sorgen für solide Umsätze. Langfristig orientierte Investoren werden hier sicher glücklich.

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Berechnungskriterium
Wert
Punktzahl
Dividendenrendite
2.7 %
6 von 6
Dividendensteigerungsrate (letzte 5 Jahre)
1.2 %
0 von 6
Ausschüttungsquote
94.6 %
1 von 6
Zahlung & Steigerung der Dividende
2 Jahre
0 von 6
Kurszuwachs (letzte 10 Jahre)
148.9 %
3 von 3
Gewinnentwicklung (letzte 5 Jahre)
6.1 %
2 von 3
Umsatzentwicklung (letzte 5 Jahre)
6 %
2 von 3
Verschuldungsgrad
33.3 %
1 von 3
Gesamtpunktzahl
=
15 von 36

Der Hintergrund

Als ich im Jahr 2018 DividendeOhneEnde startete, suchte ich nach einem Weg schnell und einfach ein Bewertungssystem in meinen Unternehmensvorstellungen zu integrieren. Entstanden ist eine Herzchen-Skala, die abgesehen von einigen Kennzahlen hauptsächlich auf meinem Bauchgefühl beruhte.

Das Problem

Ohne Frage, das eigene Bauchgefühl kann täuschen. Aber auch die Vergleichbarkeit zwischen den Aktien hat unter dem alten Bewertungssystem gelitten. Zu guter Letzt war meine alte Herzchen-Skala eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt des Artikelschreibens.

Die Lösung

Ich habe mir intensiv Gedanken gemacht und lange nach einer Lösung gesucht. Mit meinem heutigen datenbasiertem Berechnungssystem kann ich fortlaufend alle meine Aktien im Blick behalten. Dies macht den DividendeOhneEnde-Score vergleichbar, zumal die Daten regelmäßig aktualisiert werden.

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Benedikt Stafflinger

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Hi, ich bin Benedikt. Als Privatinvestor bin ich oft auf der Suche nach interessanten und lukrativen Dividendenaktien. Wenn ich eine Firma gefunden habe, schaue ich mir gerne das Geschäftsmodell und die Zukunftsperspektiven an. Da ich diese Infos nicht für mich behalten will, habe ich DividendeOhneEnde ins Leben gerufen - die Plattform für solide und wachstumsstarke Dividendenwerte. Hier kannst du noch etwas mehr über mich erfahren ...
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