ASML Holding

ASML Holding

Weltmarktführer für Lithographiesysteme

Bereits in meinem letzten Artikel zu FactSet Research habe ich den Vergleich mit den Goldgräbern und den Schaufellieferanten herangezogen. In meinem heutigen Artikel möchte ich noch einen Schritt weitergehen und stelle sozusagen einen Zulieferer der Schaufelhersteller vor. Die niederländische ASML Holding produziert hochkomplexe Lithographiesysteme. Das sind Maschinen, die bei der Herstellung von integrierten Schaltkreisen eine enorm wichtige Rolle spielen. Und diese sind wiederum in unserer digitalisierten Welt unverzichtbar. ASML besitzt hier mit einem Marktanteil von knapp 65 Prozent die absolute Führungsposition.

Da wir, was Digitalisierung angeht, immer noch in den Kinderschuhen stecken, sollte das Geschäft von ASML noch lange hochprofitabel sein. Aber natürlich gibt es neben den vielen Chancen auch Risiken, auf die ich weiter unten näher eingehen werde. Schauen wir uns zunächst mal die Entstehungsgeschichte des Unternehmens an.

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Die Entstehung und das Geschäftsmodell der ASML Holding N.V.:

Das hochtechnologische Unternehmen ASML Holding hat eine weit zurückreichende Entstehungsgeschichte hinter sich. Am 9. Oktober 1858 wurde Gerard Leonard Frederik Philips in Zaltbommel geboren. Sein Vater Frederik war nicht nur ein bekannter Industrieller und Bankier, er war auch ein Cousin ersten Grades von Karl Marx. Nach seiner Schulzeit entschied sich Gerard für ein Studium in Bau- und Statikingenieurswesen. Später wechselte er allerdings an die Fakultät für Maschinenbau, wo er 1883 auch seinen Abschluss machte. Nach einigen kleineren Jobs in Schiffswerften, entwickelte er ein Interesse an der Elektrotechnik. Kurzerhand besuchte er am Glasgow College of Science einen Kurs über elektronisches Licht. Begeistert von den vielen Möglichkeiten fing er bei der Anglo-American Brush Electric Light Corp. an zu arbeiten, doch nach und nach reifte in ihm der Wunsch, sich in seiner Heimat selbstständig zu machen. Mit dem Kapital seines Vaters gründete er schließlich im Mai 1891 sein eigenes Unternehmen zur Herstellung von Glühlampen. Philips gelang es Kohledrahtlampen in großen Stückzahlen zu produzieren und das Unternehmen wachs rasant. Den Gewinn steckte man stets in die Weiterentwicklung bestehender und in die Erforschung neuer Geschäftsfelder. So wurde Philips zu einem globalen Elektronikkonzern, der nicht nur Glühbirnen, sondern auch Kassetten, Röntgengeräte, Fernsehapparate, CDs und viele weitere Innovationen auf den Markt brachte.

Im Jahr 1931 wurde Arthur del Prado in Niederländisch-Indien geboren. Während des Zweiten Weltkriegs musste er einige Jahre in japanischer Gefangenschaft verbringen. Nach dem Krieg zog er in die Niederlande und studierte dort Chemie und Wirtschaftswissenschaften. Im Jahr 1954 zog er in die USA, um an der Harvard Business School zu studieren. Allerdings beendete er diese ohne Abschluss und zog nach Kalifornien. Dort lernte er Dean Knapic kennen, der zuvor bei Shockley Semiconductor Laboratory arbeitete, wo auch die Gründer von Intel ihre Karrieren begannen. Knapic forschte an der Zucht von Halbleiterkristallen und entfachte in Arthur del Prado die Idee, ein Halbleiterunternehmen in den Niederlanden zu gründen. 1968 entstand ASM International (Abkürzung für: Advanced Semiconductor Materials) und er begann mit der Herstellung von Halbleiter-Prozessgeräten. 1984 ging er mit Philips ein Joint Venture unter dem Namen ASML (ASM Lithography) ein. Kurz darauf brachte man das erste Halbleiter-Belichtungssystem PAS 2500 auf den Markt. Als 1988 die globale Chipindustrie unter Druck stand und ASMI deshalb in finanzielle Schwierigkeiten geriet, musste man seine Beteiligung am Unternehmen an Philips verkaufen. Noch im selben Jahr wagte ASML den Schritt auf den asiatischen Markt, was dem Unternehmen einen deutlichen Wachstumsschub verpasste. Im März 1995 brachte Philips ASML als eigenständiges Unternehmen an die Börse.

Computer und Handys wurden immer beliebter und die komplette Technologiebranche erlebte einen regelrechten Boom. Bis dieser im Jahr 2001 platzte. Intel zog einen Großauftrag in Höhe von 100 Mio. US-Dollar zurück und ASML musste daraufhin 23 Prozent der Belegschaft entlassen. Dennoch ist es dem Unternehmen gelungen, im Jahr 2001 die Silicon Valley Group zu übernehmen und sich so breiter aufzustellen. Mit der Übernahme von Cymer Inc. im Jahr 2013 ebnete man den Weg für EUV-Lithografen, die deutlich effizienter und leistungsstärker arbeiten. Heute ist ASML unabdingbar in der Halbleiterbranche und mit Abstand führend in seinem Segment. Die größten und wichtigsten Chiphersteller gehören zu den Kunden des Unternehmens.

Der ASML Holding Aktienchart

Zahlen | Daten | Fakten

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Symbol:
ASML.AS
WKN:
A1J4U4
ISIN:
NL0010273215
Land:
Niederlande
Marktkapitalisierung:
166.3 Mrd. €
Dividendenrendite:
1.2%
Zahlungsintervall:
halbjährlich
Erste Dividende:
2008

Aussichten

Wie schätze ich die Chancen und Risiken der ASML Holding ein?
Schauen wir uns zunächst noch mal das Geschäftsmodell an. Die ASML Holding stellt Lithographiesysteme her, die in der Chipherstellung dringend benötigt werden. Eines dieser Geräte kann bis zu 150 Millionen US-Dollar kosten und wird mit 3 Frachtflugzeugen zum Kunden ausgeliefert. Nur, dass man mal grob einschätzen kann, wie groß und wertvoll dieser Systeme sind. Neben dem reinen Verkauf dieser Anlagen verdient ASML aber auch noch an Instandhaltungs- und Reparaturkosten.

Natürlich ist das Geschäft von ASML nicht ohne Risiken, weshalb ich nun auf diese näher eingehen möchte. Zunächst mal ist man abhängig von seinen Zulieferern. Kommt es hier zu Lieferengpässen, wird das ASML bei seinen Kunden einbüßen müssen. Der niederländische Technologiekonzern arbeitet allerdings in enger Abspräche mit den beiden deutschen Unternehmen Zeiss und Trumpf zusammen und kalkuliert sicher einen vernünftigen Puffer für solche Fälle.

Als zweites Risiko möchte ich die geringe Anzahl der Kunden nennen. Einigen Zahlen zufolge sind rund 80% der Chiphersteller Kunden von ASML, sollte hier aber mal einer ausfallen, wird man das definitiv zu spüren bekommen. Auch ist man abhängig von der Investitionsfreude der Kunden. So ein Lithographiesystem kauft man schließlich nicht alle Tage. Fakt ist aber, dass die Nachfrage stetig ansteigt und man eher neue Kunden hinzugewinnt, als verliert. Nichtsdestotrotz ist das ein Risiko, welches Anlegern bewusst sein sollte.

Zu guter Letzt möchte ich noch auf die hohen Investitionskosten eingehen, die bei ASML anfallen. Um auch in Zukunft stets am Puls der Zeit zu sein, muss man sich immer weiterentwickeln – das sollte jedem bewusst sein. Allerdings gibt es bei solchen Forschungsarbeiten natürlich keine Garantie für den Erfolg. Die Gefahr, dass man über Jahre Geld verbrennt, ohne nennenswerte Erfolge vorzuweisen, steht also ebenfalls im Raum.

Wie sieht es hingegen mit den Chancen aus?
Nun, wie schon öfter erwähnt, steckt die Digitalisierung noch in den Kinderschuhen. Künstliche Intelligenz, 5G, Smart Home und Internet of Things sind nur einige Themen, die uns in den nächsten Jahren begleiten werden. Und für all diese Themen werden leistungsstarke Halbleiter benötigt. Das wiederum sorgt für volle Auftragsbücher bei ASML. Und vom starken Burggrabeneffekt dieses Unternehmens muss wohl kaum erst anfangen, oder?

Und wie sieht es mit der Dividende aus?
Auch ASML ließ sich lange Zeit mit der Dividende. Im Jahr 2008 beteiligte man das erste Mal seine Aktionäre am Unternehmensgewinn in Form von Dividenden. In den beiden darauffolgenden Jahren musste man diese allerdings etwas zurückschrauben, ehe man ab 2010 ein phänomenales Dividendenwachstum an den Tag legte. Betrachtet auf den letzten 10 Jahren liegt die Dividendensteigerungsrate bei stolzen 29 Prozent. Richtig gelesen: 29 Prozent! Da akzeptiere ich auch die geringe Dividendenrendite in Höhe von 0,8 Prozent gerne. Auch die Ausschüttungsquote von 30,2 Prozent lässt noch genug Geld im Unternehmen, für zukünftige Forschungsarbeiten und Investitionen.

Fazit:
Die niederländische ASML Holding baute sich über die Jahre eine starke Monopolstellung in seiner Branche auf. Für eine moderne Zukunft werden die komplexen Systeme des Unternehmens dringend benötigt, weshalb ich auch zuversichtlich bin, dass Langfristanleger hier glücklich werden.

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Berechnungskriterium
Wert
Punktzahl
Dividendenrendite
1.2 %
3 von 6
Dividendensteigerungsrate (letzte 5 Jahre)
37.8 %
6 von 6
Ausschüttungsquote
36.4 %
6 von 6
Zahlung & Steigerung der Dividende
12 Jahre
3 von 6
Kurszuwachs (letzte 10 Jahre)
675.1 %
3 von 3
Gewinnentwicklung (letzte 5 Jahre)
26.1 %
3 von 3
Umsatzentwicklung (letzte 5 Jahre)
18.2 %
3 von 3
Verschuldungsgrad
12.8 %
2 von 3
Gesamtpunktzahl
=
29 von 36

Der Hintergrund

Als ich im Jahr 2018 DividendeOhneEnde startete, suchte ich nach einem Weg schnell und einfach ein Bewertungssystem in meinen Unternehmensvorstellungen zu integrieren. Entstanden ist eine Herzchen-Skala, die abgesehen von einigen Kennzahlen hauptsächlich auf meinem Bauchgefühl beruhte.

Das Problem

Ohne Frage, das eigene Bauchgefühl kann täuschen. Aber auch die Vergleichbarkeit zwischen den Aktien hat unter dem alten Bewertungssystem gelitten. Zu guter Letzt war meine alte Herzchen-Skala eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt des Artikelschreibens.

Die Lösung

Ich habe mir intensiv Gedanken gemacht und lange nach einer Lösung gesucht. Mit meinem heutigen datenbasiertem Berechnungssystem kann ich fortlaufend alle meine Aktien im Blick behalten. Dies macht den DividendeOhneEnde-Score vergleichbar, zumal die Daten regelmäßig aktualisiert werden.

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