Visa

Visa

Profiteur der bargeldlosen Zukunft

Um erfolgreich an der Börse zu handeln, ist es essenziell notwendig, sich eine geeignete Strategie zu überlegen, an der man sowohl in den guten Zeiten, als auch in den Krisenzeiten festhält. Daher muss es schlichtweg eine Strategie sein, mit der man sich wohlfühlt. Ich persönlich setze dabei auf Unternehmen, deren Geschäftsmodell ich verstehe, die außerdem ein tolles Wachstum aufweisen und eine vorbildliche Dividendenpolitik verfolgen.

Schauen wir uns heute mal Visa an, die ich zwar schon ewig kannte, aber nie wirklich verstanden habe. Ich schätze, dass ich selbst immer einen Bogen um das Unternehmen machte, da ich es zu schnell im unattraktiven Bankensektor einordnete. Was für ein Fehler! Nach meinen Recherchen zu diesem Artikel bemerkte ich erst das geniale und lukrative Geschäftsmodell hinter dem Kreditkartenprimus.

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Die Entstehung und das Geschäftsmodell der Visa Inc.:

Schon immer wollten Menschen den Prozess des Bezahlens optimieren. Alles begann damit, dass wir Güter gegen andere Güter tauschten. So wurde auf Marktplätzen beispielsweise ein Sack Reis gegen ein Huhn getauscht. Schnell nutzte man verschiedene Zwischentauschmittel, wie Muscheln, Gold & Silber oder Schmuckstücke, die mehrfach getauscht wurden, um zum gewünschten Objekt der Begierde zu gelangen. Das war so nützlich, dass sich daraus irgendwann kleine Münzen und Barren entwickelten, die gewogen wurden, um damit zu bezahlen. Da man nicht immer so schweres Metall mit sich herumschleppen wollte, führten die Chinesen bereits im 11. Jahrhundert das Papiergeld ein. Daraus entwickelte sich über die Jahre unser bekanntes Bargeld. Machen wir einen kleinen Zeitsprung ins Jahr 1894, als in den USA einige Hotels damit begannen, ihren besten Kunden Kreditkarten auszugeben. Kunden konnten sofort die Leistung beanspruchen, mussten aber erst später zahlen. Dieses Konzept fand so großen Anklang, dass sich im Jahr 1950 der Diners Club gründete, der es den reichsten New Yorkern ermöglichte, in verschiedenen Restaurants der Stadt zu speisen und erst am Monatsende den offenen Rechnungsbetrag zu begleichen. Gegenüber den Kreditkarten der Hotels wurde die Diners Club Karte überall dort angenommen, wo es eine Akzeptanzstelle gab.

Die erste Bankenkarte wurde 1951 von der Franklin National Bank aus Long Island veröffentlicht. Auch diese Karte wurde nur von einigen lokalen Händlern akzeptiert. Bald folgten jedoch mehr als 100 andere Banken mit ihren eigenen Karten und Kreditprogrammen. Darunter auch die Bank of America, die 1958 die BankAmericard in Kalifornien auf den Markt brachte. Die Kreditkarte wurde damals an 60.000 Bankkunden per Post geschickt, ohne vorher deren Bonität zu prüfen. Auch, wenn einige ihr Guthaben überzogen und die Bank dafür haften musste, war diese Marketingstrategie sehr erfolgreich. Das neuartige Kreditprogramm, das es Kunden erlaubte ihre offenen Salden monatlich in Raten abzuzahlen, fand schnell großen Anklang. Bald erlaubte die Bank of America auch anderen Banken außerhalb Kaliforniens gegen eine Lizenzgebühr, die BankAmericard auszustellen. Zur selben Zeit schlossen sich auch mehrere kleine Banken zusammen, um gemeinsam die Master Charge (später Mastercard) auf den Markt zu bringen. Angesichts der Erfolge dieser beiden Kreditkarten beendeten die meisten regionalen Banken ihr Kartenprogramm und schlossen sich entweder der BankAmericard oder Master Charge an.

1968 wurde Dee Ward Hock, ein Manager der National Bank of Commerce damit beauftragt, die Einführung einer eigenen Lizenzversion der BankAmericard zu beaufsichtigen. Schnell stellte er allerdings fest, dass es ein großes Durcheinander zwischen den Banken gab und rief dazu auf einen gemeinsamen Ausschuss zu bilden, der die verschiedenen Probleme lösen sollte. Hock wurde zum Vorsitz dieses Ausschusses und überzeugte schließlich die Bank of America, die Kontrolle über das BankAmericard-Programm abzugeben. Gemeinsam gründeten alle Lizenzbanken die National BankAmericard Inc. (kurz NBI). Die Bank of America hatte aber weiterhin das Recht, außerhalb der USA Lizenzen für ihre Kreditkarten zu vergeben. Jedoch stießen auch diese Banken schnell auf Probleme und Hock wurde als Berater engagiert. Ähnlich wie im Heimatland, bewegte er die verschiedenen Banken dazu, sich zusammenzuschließen und die International Bankcard Company (kurz IBANCO) zu gründen. Da man die Kreditkarten immer noch mit der Bank of America assoziierte, entschied man sich 1976 für eine Umbenennung in VISA USA, bzw. VISA International. Seitdem entwickelte man sich stets weiter, verbesserte Sicherheitsprozesse und führte neue Technologien ein. Heute verfügt Visa über eines der weltweit größten Akzeptanznetzwerke, das von jeder kleinen Transaktion profitiert.

Der Visa Aktienchart

Zahlen | Daten | Fakten

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Symbol:
V
WKN:
A0NC7B
ISIN:
US92826C8394
Land:
USA
Marktkapitalisierung:
391.4 Mrd. €
Dividendenrendite:
0.8%
Zahlungsintervall:
quartalsweise
Erste Dividende:
2008

Aussichten

Wie wird sich Visa in Zukunft schlagen?
Visa verfügt über einen kaum überwindbaren Burggraben und ein so lukratives Geschäftsmodell, sodass es fast unmöglich erscheint, dass wir in Zukunft auf das Unternehmen verzichten können. Visa selbst ist nämlich gar kein Finanzunternehmen an sich. Man gibt nicht mal selbst die Kreditkarten aus und hat somit auch kaum Risiken zu stemmen. Konsumenten bekommen die Kreditkarte von den jeweiligen Lizenzbanken. Machen wir den ganzen Prozess mal an einem Beispiel fest: Ein Kunde hat eine Visa-Kreditkarte der Bank A. Damit zahlt er beim Einkaufen. Das Geld wandert also vom Kunden zu Bank A. Diese schickt es über das Visa-Netzwerk zu Bank B des Händlers und anschließend zu ihm. Der Händler zahlt wiederum eine kleine Gebühr an seine Bank B. Diese Gebühr wird zwischen Bank A und B aufgeteilt, wovon Bank A den größeren Teil abbekommt, da man schließlich das Risiko vom Kunden trägt. Bis hier hat Visa übrigens noch keinen Cent verdient. Visa berechnet abschließend gerade mal 0,1 Prozent des Umsatzes, der über ihr Netzwerk verschickt wurde. Klingt wenig, sorgte aber im letzten Geschäftsjahr für rund 23 Milliarden US-Dollar Umsatz und über 12 Milliarden US-Dollar Gewinn. Das nenne ich mal eine tolle Gewinnmarge!

Generell hat Visa sehr gute Zukunftsaussichten. Wir befinden uns in einem Megatrend – langfristig wird immer weniger Bar gezahlt und immer mehr läuft digital. Hiervon profitiert man natürlich. Auch Apple Pay, Google Pay oder PayPal stellen keine Konkurrenz dar. Alle drei sind auf die Netzwerkinfrastruktur von Visa angewiesen, weshalb man eher ein Partner, als ein Konkurrent von Visa ist. Kürzlich gab man bekannt, das Fintech Plaid für rund 5,3 Mrd. US-Dollar zu übernehmen. Plaid bietet eine Software, die Zahlungsapps mit dem Bankkonto verknüpft. Eine lukrative Technologie, die bestens zur Vision von Visa passt. Auch im Bereich der Kryptowährungen ist man inzwischen gut positioniert. Der einzig nennenswerte Konkurrent ist Mastercard, der ein ähnliches Geschäftsmodell verfolgt und auch auf die gleiche Technologie setzt. Kleiner Fakt am Rande: Warren Buffett konnte sich nicht entscheiden, auf welche der beiden Aktien er setzen sollte, so kaufte er letztendlich beide.

Und wie läuft Visa jetzt in der Coronakrise?
Tatsächlich musste man seine Umsatzprognosen etwas nach unten schrauben. Kein Wunder, schließlich verdient Visa überdurchschnittlich gut an International Zahlungsverkehren. Diese liegen momentan blank. Nichtsdestotrotz denke ich, dass Visa zu den Coronagewinnern gehört. Fast überall wird jetzt bargeldlos bezahlt und wenn sich die Konsumenten erst mal an die Bequemlichkeit gewöhnt haben, werden viele nach der Krise nicht wieder zum umständlichen Bargeld zurückkehren. Auch im Fall einer Wirtschaftskrise wird es die Banken schwerer treffen als Visa selbst.

Wie siehts mit der Dividende aus?
Seitdem man 2008 an die Börse ging, zahlte man stets eine Dividende. Doch nicht nur das, die Gewinnausschüttung wurde zudem jährlich angehoben. Und das in einem phänomenalen Tempo: betrachtet auf 10 Jahre liegt die Dividendensteigerungsrate bei unglaublichen 25,95 Prozent! Ok, zugegeben die Dividendenrendite ist mit 0,66 Prozent noch relativ gering, was aber auch an der hervorragenden Kursperformance der Visa-Aktie liegt. Und das beste: Es ist noch genug Luft nach oben, man hat aktuell gerade mal eine Ausschüttungsquote von rund 20 Prozent. Die Chancen stehen also gut, dass das Dividendenwachstum in den nächsten Jahren munter weitergeht.

Fazit:
Dieser Artikel heute zeigte mir selbst, dass ich meine Vorurteile gegenüber gewisse Unternehmen öfter beiseiteschieben muss, um keine tollen Investmentgelegenheiten zu verpassen. Bevor ich mich jetzt aber über die verpassten Kursgewinne ärgere, suche ich mir lieber einen geeigneten Einstiegspunkt. Und hierfür kommt es mir natürlich gelegen, wenn der Visa-Kurs mal etwas nach unten kommt. Genau dieses regelmäßige Überdenken möchte ich euch heute mit auf den Weg geben.

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Berechnungskriterium
Wert
Punktzahl
Dividendenrendite
0.8 %
2 von 6
Dividendensteigerungsrate (letzte 5 Jahre)
15.9 %
6 von 6
Ausschüttungsquote
23.4 %
6 von 6
Zahlung & Steigerung der Dividende
13 Jahre
3 von 6
Kurszuwachs (letzte 10 Jahre)
418.1 %
3 von 3
Gewinnentwicklung (letzte 5 Jahre)
19.9 %
3 von 3
Umsatzentwicklung (letzte 5 Jahre)
9.4 %
3 von 3
Verschuldungsgrad
27.9 %
1 von 3
Gesamtpunktzahl
=
27 von 36

Der Hintergrund

Als ich im Jahr 2018 DividendeOhneEnde startete, suchte ich nach einem Weg schnell und einfach ein Bewertungssystem in meinen Unternehmensvorstellungen zu integrieren. Entstanden ist eine Herzchen-Skala, die abgesehen von einigen Kennzahlen hauptsächlich auf meinem Bauchgefühl beruhte.

Das Problem

Ohne Frage, das eigene Bauchgefühl kann täuschen. Aber auch die Vergleichbarkeit zwischen den Aktien hat unter dem alten Bewertungssystem gelitten. Zu guter Letzt war meine alte Herzchen-Skala eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt des Artikelschreibens.

Die Lösung

Ich habe mir intensiv Gedanken gemacht und lange nach einer Lösung gesucht. Mit meinem heutigen datenbasiertem Berechnungssystem kann ich fortlaufend alle meine Aktien im Blick behalten. Dies macht den DividendeOhneEnde-Score vergleichbar, zumal die Daten regelmäßig aktualisiert werden.

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Benedikt Stafflinger

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Hi, ich bin Benedikt. Als Privatinvestor bin ich oft auf der Suche nach interessanten und lukrativen Dividendenaktien. Wenn ich eine Firma gefunden habe, schaue ich mir gerne das Geschäftsmodell und die Zukunftsperspektiven an. Da ich diese Infos nicht für mich behalten will, habe ich DividendeOhneEnde ins Leben gerufen - die Plattform für solide und wachstumsstarke Dividendenwerte. Hier kannst du noch etwas mehr über mich erfahren ...
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Der Depotplaner inkl. Depot-Tracker

Sehr gut, ein weiteres Unternehmen kennst du nun. Allerdings ist es keine gute Idee, blind alle meine vorgestellten Aktien nachzukaufen. Wie würde ich also ein vernünftiges Dividenden-Depot zusammenstellen? Welche verschiedenen Handelsansätze kann man verfolgen? Und ganz wichtig, wie kann man seine eigene Depotperformance tracken?

Zu diesem Theme machte ich mir sehr viele Gedanken und habe lange daran getüftelt. Stolz darf ich meinen Depotplaner mit 5 verschiedene Musterdepots präsentieren. Insgesamt werden 60 Aktien vorgestellt, die langfristig sowohl im Kurs, als auch in der Dividende steigen. Abgesehen davon gebe ich mit meinem Depot-Tracker ein geniales Tool mit an die Hand, um die eigene Performance noch besser im Auge zu behalten.

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