United Parcel Service

United Parcel Service

Vom Fahrradkurier zum Weltkonzern

In wenigen Tagen ist es endlich so weit: Meine vermögensverwaltende GmbH, genauer gesagt die DividendeOhneEnde Beteiligungen GmbH, ist final gegründet und ich kann nach und nach damit beginnen, mein neues Depot aufzubauen. Bei der Planung meines Depots stellte sich mir die Frage, in wie viele Werte ich investieren möchte. Hierzu gibt es logischerweise verschiedene Sichtweisen: Ich denke, dass 1 bis 2 ETFs für die meisten Menschen vollkommen genügen. Wer eher der Einzelaktientyp ist, wird sich mit 20 bis 30 Werten ein ordentliches Depot zusammenstellen können. Ich für meinen Teil bin allerdings auf über 100 Aktien gekommen, in die ich Stück für Stück investieren möchte. Aktien sind meine Leidenschaft, warum sollte ich mich also selbst begrenzen? In meinem Mitgliederbereich lässt sich leicht nachverfolgen, welche Aktien ich kaufe und ob ich mit meinem Depot die Indizes MSCI World und S&P 500 schlage oder eben nicht.

Ein Unternehmen, das im vergangenen Jahr eine außerordentliche Outperformance erzielt hat, ist der weltweit größte Paketzusteller United Parcel Service (UPS). Schauen wir uns heute mal an, wie das Unternehmen vom kleinen Fahrradkurier zum Weltkonzern wurde und wie es um die Zukunftsaussichten steht.

Die Entstehung und das Geschäftsmodell der United Parcel Service Inc.:

Die Entstehungsgeschichte des heutigen Logistikgiganten findet ihren Ursprung am 29. März 1888, als James Emmett Casey in der Nähe von Candelaria (Nevada) als Sohn irischer Einwanderer geboren wurde. Im Alter von 9 Jahren zog die Familie nach Seattle, da man sich dort bessere Zukunftschancen erhoffte. Leider ging dieser Plan nicht auf und Jim, wie man ihn meist nannte, brach im Alter von 11 Jahren die Schule ab, um seine Familie finanziell zu unterstützen. Von nun an arbeitete er als Lieferbursche – erst für ein Kaufhaus, dann für einen kleinen Teeladen, wo er 5 Dollar die Woche verdiente. Innerhalb kürzester Zeit lernte er die Straßen, Gassen und Hausnummerierungen der Stadt in- und auswendig. Um wieder in die Schule gehen zu können, kündigte er und nahm einen schlechter bezahlten Nachtschichtjob bei American District Telegraph an, bei dem er sich mit seinem späteren Geschäftspartner Claude Ryan anfreundete. Von 19 bis 7 Uhr morgens erledigte Jim Botengänge und überbrachte Nachrichten an Kunden – direkt im Anschluss ging er in die Schule. Als im Jahr 1902 Jims Vater verstarb, musste er die Schule final abbrechen und sich dringend etwas einfallen lassen, um für seine Familie zu sorgen.

Nach zwei gescheiterten Unternehmungen gründete er am 28. August 1907 gemeinsam mit Claude Ryan die American Messenger Company. Mit einem Darlehen von 100 Dollar kauften sich die beiden zwei Telefone und zwei Fahrräder und stellten sechs Botenjungen ein. Überall in Seattle verteilten sie Flyer mit ihren Dienstleistungen, ihren Preisen und ihrer Telefonnummer. Sie bekamen zwar eine Menge Aufträge, diese waren allerdings sehr unterschiedlich – von normalen Botengängen, über das Hüten kleiner Läden, während deren Besitzer zu Mittag aßen, bis hin zum Gassigehen mit Hunden. Entsprechend schwer ließen sich diese Aufträge planen. Aus diesem Grund entschieden die beiden Gründer, ihren Fokus auf gewerbliche Kunden zu legen, bei denen sie kontinuierlich Waren ausliefern mussten. Durch die beständigen Aufträge wuchs das junge Unternehmen und man konnte schon bald in ein größeres Büro umziehen und eine Zweitniederlassung eröffnen. Des Weiteren fusionierte man im Jahr 1913 mit seinem Konkurrenten, der Motorcycle Delivery Company und nannte sich nun Merchants Parcel Delivery. Nach nur zwei Jahren wurde man zum größten Paketzusteller der Stadt. Doch damit gab sich Jim noch lange nicht zufrieden.

Er hatte große Pläne und expandierte nun auch in andere Städte – oft kaufte er hierfür kleinere Zustellunternehmen auf. Da der Name Merchants Parcel in der Nähe von San Francisco bereits vergeben war, suchte man einen neuen und kam schließlich auf United Parcel Service. Auch begann man zu dieser Zeit, seine Paketboten immer auf die gleiche Route zu schicken. Dies hatte zwei Vorteile: zum einen lernten die Fahrer die Strecke besser kennen und Kunden begegneten immer den gleichen Mitarbeitern. Entgegen seinen zahlreichen Konkurrenten lehnte UPS nun auch Pakete ab, die entweder zu groß oder zu schwer waren. Dies führte dazu, dass UPS immer effizienter und profitabler wurde, während sich die anderen Paketzusteller mit den schweren und sperrigen Paketen herumärgern musste. Das Geschäft entwickelte sich hervorragend und im Jahr 1999 brachte man das Unternehmen an die Börse. Mit über 543.000 Mitarbeitern in mehr als 220 Ländern und Territorien zählt die United Parcel Service Inc. heute zu den größten und erfolgreichsten Logistikunternehmen der Welt.

Der United Parcel Service Aktienchart

Zahlen | Daten | Fakten

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Symbol:
UPS
WKN:
929198
ISIN:
US9113121068
Land:
USA
Marktkapitalisierung:
142.7 Mrd. €
Dividendenrendite:
3.5%
Zahlungsintervall:
quartalsweise
Erste Dividende:
1999

Aussichten

Wie kann sich das Geschäft von United Parcel Service zukünftig weiterentwickeln?
Zunächst möchte ich einen Blick auf die Zahlen des zuletzt veröffentlichten Quartals (Q2 2021 – endete am 30. Juni 2021) werfen. Der Gesamtumsatz lag im Zeitraum April bis Juni 2021 bei ordentlichen 23,4 Milliarden US-Dollar, was einer Steigerung von 14,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht. Der Gewinn des Paketzustellers belief sich auf 3,3 Milliarden US-Dollar, hier konnte man sich um atemberaubende 47,3 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal 2020 steigern. Ohne Berücksichtigung von Sonderposten verdiente UPS in diesem Zeitraum also 3,05 USD je Aktie – zweifelsohne ein tolles Quartalsergebnis, das hauptsächlich durch E-Commerce-Lieferungen, Lufttransporte und die temperaturüberwachte Handhabung mit Gesundheitsprodukten wie den Covid-19-Impfstoffen angetrieben wurde.

Doch warum geriet dann die Aktie in den letzten Tagen so sehr unter Druck?
Nun, UPS konnte zwar mit allen Zahlen überzeugen, seit dem Quartalsbericht am 27. Juli gab die Aktie allerdings etwa 10 Prozent nach. Dies ist hauptsächlich auf das rückläufige Volumen im US-Geschäft zurückzuführen. Seit Beginn der Pandemie konnte UPS, vor allem durch die explodierende Nachfrage nach E-Commerce-Bestellungen, ein unglaubliches Wachstum verzeichnen. So nach und nach öffnet die Wirtschaft nun wieder und das Auftragsvolumen ging in den USA um etwa 4 Prozent zurück. Und da der Logistiker über 63 Prozent seines Umsatzes im Heimatland Amerika verdient, kam diese Nachricht nicht gut bei Investoren an. Dennoch bin ich der Meinung, dass sich UPS auf einem ausgesprochen guten Weg befindet, in Zukunft noch viel Wachstumspotenzial vor sich hat und langfristig orientierte Anleger die Gelegenheit nutzen sollten, um einzusteigen beziehungsweise um nachzukaufen.

Wie steht es um die Dividende?
Investoren von UPS erhalten seit dem Börsengang im Jahr 1999 eine Beteiligung am Unternehmensgewinn in Form von Dividenden. Zwar konnte der Paketzusteller in den Jahren 2002 und 2009 seine Dividende nicht steigern, kürzen musste man sie aber noch nie. Betrachtet auf den letzten 10 Jahren liegt die durchschnittliche jährliche Dividendensteigerung bei akzeptablen 7,3 Prozent. Die momentane Dividendenrendite ist trotz des starken Kursanstieges seit etwa einem Jahr bei soliden 2,2 Prozent. Lediglich die Ausschüttungsquote mit 57,8 Prozent dürfte in meinen Augen gerne etwas niedriger sein.

Fazit:
Der Logistikkonzern United Parcel Service hat eine lange und spannende Geschichte hinter und zweifelsohne eine chancenreiche Zukunft vor sich. Angetrieben durch die Coronapandemie wächst E-Commerce noch mal deutlich stärker – wovon UPS perfekt profitieren kann. Langfristinvestoren sollten sich diesen Wert sicher mal mit auf die Watchlist packen.

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Berechnungskriterium
Wert
Punktzahl
Dividendenrendite
3.5 %
6 von 6
Dividendensteigerungsrate (letzte 5 Jahre)
12.2 %
4 von 6
Ausschüttungsquote
44.8 %
5 von 6
Zahlung & Steigerung der Dividende
12 Jahre
3 von 6
Kurszuwachs (letzte 10 Jahre)
120.8 %
3 von 3
Gewinnentwicklung (letzte 5 Jahre)
19.4 %
3 von 3
Umsatzentwicklung (letzte 5 Jahre)
9.7 %
3 von 3
Verschuldungsgrad
34.4 %
1 von 3
Gesamtpunktzahl
=
28 von 36

Der Hintergrund

Als ich im Jahr 2018 DividendeOhneEnde startete, suchte ich nach einem Weg schnell und einfach ein Bewertungssystem in meinen Unternehmensvorstellungen zu integrieren. Entstanden ist eine Herzchen-Skala, die abgesehen von einigen Kennzahlen hauptsächlich auf meinem Bauchgefühl beruhte.

Das Problem

Ohne Frage, das eigene Bauchgefühl kann täuschen. Aber auch die Vergleichbarkeit zwischen den Aktien hat unter dem alten Bewertungssystem gelitten. Zu guter Letzt war meine alte Herzchen-Skala eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt des Artikelschreibens.

Die Lösung

Ich habe mir intensiv Gedanken gemacht und lange nach einer Lösung gesucht. Mit meinem heutigen datenbasiertem Berechnungssystem kann ich fortlaufend alle meine Aktien im Blick behalten. Dies macht den DividendeOhneEnde-Score vergleichbar, zumal die Daten regelmäßig aktualisiert werden.

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Benedikt Stafflinger

Benedikt Stafflinger

Hi, ich bin Benedikt. Als Privatinvestor bin ich oft auf der Suche nach interessanten und lukrativen Dividendenaktien. Wenn ich eine Firma gefunden habe, schaue ich mir gerne das Geschäftsmodell und die Zukunftsperspektiven an. Da ich diese Infos nicht für mich behalten will, habe ich DividendeOhneEnde ins Leben gerufen - die Plattform für solide und wachstumsstarke Dividendenwerte. Hier kannst du noch etwas mehr über mich erfahren ...
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