SAP

SAP

Die Softwareschmiede aus Walldorf

Seit inzwischen 3 Monaten habe ich meine große Leidenschaft zum Beruf gemacht. Was ich früher nebenbei getan habe, kann ich heute Vollzeit ausüben. Ich kann Aktien analysieren, Artikel über sie schreiben, Tabellen pflegen und mit motivierten Kunden zusammenarbeiten. Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht und bin dafür sehr dankbar.

Bevor ich allerdings diesen Schritt ging, habe ich über 8 Jahre lang in der Logistik gearbeitet und mich dort intensiv mit SAP auseinandergesetzt. Ich absolvierte alle relevanten SAP-Schulungen und entwickelte mich über die Jahre hinweg zum Poweruser mit Adminberechtigung. Hier kommt wieder mein Leitsatz ins Spiel: “Geh mit offenen Augen durch die Welt und du wirst überall tolle Investitionsmöglichkeiten finden!” Aus diesem Grund möchte ich heute den größten DAX-Konzern (gemessen an der Marktkapitalisierung) vorstellen.

Melde dich für unseren kostenlosen Newsletter an:

Die Entstehung und das Geschäftsmodell der SAP SE:

Am 21. Januar 1944 wurde Hasso Plattner geboren. Sein Vater arbeitete als Augenarzt und seine Mutter war Lehrerin an einer Schule in Berlin-Grünwald. Nachdem die Familie nach Konstanz gezogen war, absolvierte Hasso 1963 sein Abitur. Anschließend wollte er Physik an der Technischen Universität Karlsruhe studieren. Allerdings überzeugte ihn ein Physikstudent, auf Nachrichtentechnik umzusteigen. 5 Jahre später, als frisch gebackener Ingenieur, machte er sich auf die Suche nach einem geeigneten Arbeitgeber. Schließlich hatte er 2 Arbeitsangebote vorliegen – von Siemens und IBM. Die Entscheidung fiel letztendlich auf IBM, da sie ihm monatlich 200 Mark mehr bezahlten – so arbeitete Hasso von nun an für den Computerkonzern am Standort Mannheim. Eines Tages kam ein Kunde und fragte nach einer unternehmensweiten Softwarelösung für seine speziellen Arbeitsprozesse. Hasso und 4 weitere Kollegen (Dietmar Hopp, Claus Wellenreuther, Hans-Werner Hector und Klaus Tschira) tüftelten lange an einer geeigneten Lösung, bis ihnen von IBM mitgeteilt wurde, dass der Kunde den Auftrag anderweitig vergab. Von ihrer Idee überzeugt, entschieden die fünf IT-Spezialisten 1972 IBM zu verlassen und gemeinsam durchzustarten. Die Systemanalyse und Programmentwicklung GbR war geboren.

Dabei wollten die 5 Jungunternehmer nicht wie damals üblich Daten auf Lochkarten speichern und anschließend gesammelt in ein System einspeisen. Sie setzten vielmehr auf die revolutionäre Technologie, Daten über eine Tastatur am Bildschirm einzugeben. Schnell konnten sie ihren ersten Kunden gewinnen, das Nylonfaserwerk von Imperial Chemical Industries (ICI). Sie sollten eine Softwarelösung für die Lohnabrechnung und Buchhaltung entwickeln. Anstatt das Programm im eigenen Büro zu schreiben, arbeiteten sie die meiste Zeit direkt in den Rechenzentren ihres Kunden. Die Software war dabei so konzipiert, dass man sie nach erfolgreicher Implementierung auch anderen Interessenten anbieten konnte. Das Modul SAP R/1 (R steht für “Realtime”) war so beliebt, dass man noch im ersten Geschäftsjahr rund 640.000 Mark Umsatz verbuchen und erste Mitarbeiter einstellen konnte.

Fortlaufend entwickelte man neue Funktionen und konnte nach und nach seinen Kundenstamm ausbauen. Im Jahr 1977 folgte die Umstrukturierung in die “Systeme, Anwendungen, Produkte in der Datenverarbeitung GmbH” – kurz SAP. Kurz darauf zog das Unternehmen ins nahegelegene Walldorf (Nähe Heidelberg). Dort gründete man sein erstes eigenes Rechenzentrum. Mit stets einem Ohr beim Kunden programmierte man weitere SAP Module für die Bereiche Einkauf, Materialplanung, Bestandsführung sowie Finanzbuchhaltung und Rechnungswesen. Das Besondere an den SAP Modulen war, dass sie miteinander kombinierbar waren. Kunden konnten also alle verschiedenen Aufgaben zentral erfassen und bearbeiten. Im Jahr 1982 konnte man schon über 250 Unternehmen in Deutschland zu seinen Kunden zählen. Zu dieser Zeit erwirtschaftete SAP mit nur rund 100 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 24 Millionen Mark. Kurz darauf expandierte man ins europäische Umland – Österreich, England, Frankreich, Spanien und Niederlande. Das Wachstum von SAP war nicht mehr zu bremsen und 1988 folgte schließlich der Schritt an die Börse. Heute ist SAP das größte und wichtigste Technologieunternehmen Europas und zählt zu den größten weltweit. Man bedient inzwischen über 440.000 Kunden in mehr als 180 Ländern. Zuletzt investierte SAP massiv in das margenstarke Cloud-Geschäft. Die baden-württembergische Softwareschmiede kann somit auf eine aussichtsreiche Zukunft blicken.

Der SAP Aktienchart

Zahlen | Daten | Fakten

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Symbol:
SAP.F
WKN:
716460
ISIN:
DE0007164600
Land:
Deutschland
Marktkapitalisierung:
100.0 Mrd. €
Dividendenrendite:
2.9%
Zahlungsintervall:
jährlich
Erste Dividende:
1988

Aussichten

Wird SAP auch in Zukunft weiter Gewinne erzielen können?
Hm, wenn jetzt nach der Coronakrise eine folgenschwere Wirtschaftskrise folgt und alle 440.000 Unternehmenskunden bankrottgehen, dann hat SAP vermutlich ein ernsthaftes Problem. Ok, Spaß beiseite – so ein Szenario ist natürlich Quatsch. Wie SAP mit Krisen umgeht, kann man sich super in den Jahren 2008/2009 anschauen. Dort brach zwar zuerst der Umsatz um rund 10 Prozent ein, konnte aber im Folgejahr um 20 Prozent wieder ansteigen. Gerade in solch einer wirtschaftlichen Schwächephase wird SAP nur die Kunden verlieren, die zahlungsunfähig werden. Eine Systemumstellung hin zu einem von SAP’s Konkurrenten ist mit extrem viel Arbeit und extrem hohen Kosten verbunden. Zeit und Geld, das nun niemand gerne in die Hand nimmt. Zumal Kunden, die bereits voll auf SAP umgestiegen sind und alle Prozesse mit SAP zum Laufen gebracht haben, wohl kaum wechseln werden.

Der Softwarekonzern investierte sehr viel Geld in den Ausbau seines Cloud-Geschäfts. Man möchte seinen Kunden internetbasierte Prozesslösungen anbieten, sodass diese keine eigenen Server und gar einen eigenen Netzwerkadministrator unterhalten müssen. Dafür zahlen Kunden dann eine monatliche Gebühr. Im Umkehrschluss heißt das weniger Stress für die Kunden und planbare Einnahmen für SAP. Zu diesem Zweck kaufte man 2018 auch den Cloud-Spezialisten Qualtrics für rund 8 Milliarden Euro auf.

Und wie stehts um die Dividende?
Seit dem Börsengang im Jahr 1988 werden Aktionäre am Gewinn in Form von Dividenden beteiligt. Seit 26 Jahren wurde keine Dividende mehr gekürzt. Allerdings konnte man in einigen Jahren die Dividende nicht steigern. So wurde von 2008 bis 2010 die Dividende “eingefroren”. Betrachtet auf 10 Jahre, liegt die Dividendensteigerungsrate bei stolzen 12,6 Prozent. Das wertet die relativ geringe Dividendenrendite von 1,4 Prozent schon deutlich auf. Bei der Ausschüttungsquote strebt das Unternehmen die gesunde Marke von 40 Prozent an.

Fazit:
Der Softwarekonzern SAP entwickelte sich über die Jahre hinweg zu einem unverzichtbaren Partner für unzählig viele Unternehmenskunden in den verschiedensten Geschäftsfeldern. Mit seinen Technologien ist man ständig am Zahn der Zeit und ist für die Zukunft somit bestens gewappnet. Investoren, die gerne mal einen deutschen Technologiewert in ihrem Depot haben wollen, können hier beruhigt zugreifen.

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Berechnungskriterium
Wert
Punktzahl
Dividendenrendite
2.9 %
6 von 6
Dividendensteigerungsrate (letzte 5 Jahre)
10.4 %
4 von 6
Ausschüttungsquote
73.4 %
3 von 6
Zahlung & Steigerung der Dividende
12 Jahre
3 von 6
Kurszuwachs (letzte 10 Jahre)
58.3 %
1 von 3
Gewinnentwicklung (letzte 5 Jahre)
0 %
0 von 3
Umsatzentwicklung (letzte 5 Jahre)
5.2 %
2 von 3
Verschuldungsgrad
17.4 %
2 von 3
Gesamtpunktzahl
=
21 von 36

Der Hintergrund

Als ich im Jahr 2018 DividendeOhneEnde startete, suchte ich nach einem Weg schnell und einfach ein Bewertungssystem in meinen Unternehmensvorstellungen zu integrieren. Entstanden ist eine Herzchen-Skala, die abgesehen von einigen Kennzahlen hauptsächlich auf meinem Bauchgefühl beruhte.

Das Problem

Ohne Frage, das eigene Bauchgefühl kann täuschen. Aber auch die Vergleichbarkeit zwischen den Aktien hat unter dem alten Bewertungssystem gelitten. Zu guter Letzt war meine alte Herzchen-Skala eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt des Artikelschreibens.

Die Lösung

Ich habe mir intensiv Gedanken gemacht und lange nach einer Lösung gesucht. Mit meinem heutigen datenbasiertem Berechnungssystem kann ich fortlaufend alle meine Aktien im Blick behalten. Dies macht den DividendeOhneEnde-Score vergleichbar, zumal die Daten regelmäßig aktualisiert werden.

Weitere interessante Unternehmen:

Benedikt Stafflinger

Benedikt Stafflinger

Hi, ich bin Benedikt. Als Privatinvestor bin ich oft auf der Suche nach interessanten und lukrativen Dividendenaktien. Wenn ich eine Firma gefunden habe, schaue ich mir gerne das Geschäftsmodell und die Zukunftsperspektiven an. Da ich diese Infos nicht für mich behalten will, habe ich DividendeOhneEnde ins Leben gerufen - die Plattform für solide und wachstumsstarke Dividendenwerte. Hier kannst du noch etwas mehr über mich erfahren ...
Benedikt Stafflinger

Benedikt Stafflinger

Hi, ich bin Benedikt. Als Privatinvestor bin ich oft auf der Suche nach interessanten und lukrativen Dividendenaktien. Wenn ich eine Firma gefunden habe, schaue ich mir gerne das Geschäftsmodell und die Zukunftsperspektiven an. Da ich diese Infos nicht für mich behalten will, habe ich DividendeOhneEnde ins Leben gerufen - die Plattform für solide und wachstumsstarke Dividendenwerte. Hier kannst du noch etwas mehr über mich erfahren ...

Der Depotplaner inkl. Depot-Tracker

Sehr gut, ein weiteres Unternehmen kennst du nun. Allerdings ist es keine gute Idee, blind alle meine vorgestellten Aktien nachzukaufen. Wie würde ich also ein vernünftiges Dividenden-Depot zusammenstellen? Welche verschiedenen Handelsansätze kann man verfolgen? Und ganz wichtig, wie kann man seine eigene Depotperformance tracken?

Zu diesem Theme machte ich mir sehr viele Gedanken und habe lange daran getüftelt. Stolz darf ich meinen Depotplaner mit 5 verschiedene Musterdepots präsentieren. Insgesamt werden 60 Aktien vorgestellt, die langfristig sowohl im Kurs, als auch in der Dividende steigen. Abgesehen davon gebe ich mit meinem Depot-Tracker ein geniales Tool mit an die Hand, um die eigene Performance noch besser im Auge zu behalten.

Wie ist deine Meinung zu SAP?

2 Responses

  1. … ein toller Artikel, aber bezogen auf die Dividende gibt es bessere Aktien .. wie zB Dividendenkönige … sind noch stabiler …

  2. Super Artikel. Weiter so. Ich freue mich schon auf die nächsten Unternehmenvorstellungen, auch wenn ich die Unternehmen schon alle kenne, aber es ist einfach schön, manche Details besser zu kennen. Ich habe zwar SAP im Depot, wusste aber tatsächlich nicht wofür SAP steht. Bezogen auf die Dividende gibt es bessere Aktien. Ja richtig. Aber kannst Du den Leuten mal erklären, dass vielelicht die Höhe der Dividende nicht das Kriterium bei der Investition sein sollte. Entscheidend ist doch die Gesamtrendite. Und die stimmt bei den von Dir vorgestellten Unternehmen. Weder eine CSL noch eine Visa, Apple, Microsoft, Canadian National Railway usw. sind Topzahler was die Höhe angeht. Aber die Gesamtrendite ist deutlich besser als bei vielen Hochdividendenwerten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert