Das Thema “Nachhaltigkeit” gewinnt zunehmend an Relevanz. Ich finde es klasse, dass bei immer mehr Menschen ein Umdenken stattfindet und man sich mehr Gedanken um die Zukunft macht. Natürlich ist es dabei hilfreich, wenn die Politik gewisse Vorgaben macht und dennoch bin ich davon überzeugt, dass wir es allein in der Hand haben. Als Bürger in einem demokratischen Land entscheiden wir, wer an die Macht kommt, als Konsument bestimmen wir, was in den Supermarktregalen zum Verkauf steht und als Investor entscheiden wir, wem wir unser Geld anvertrauen.
Nachhaltiges Investieren muss dabei aber keinesfalls ein Verzicht auf hohe Renditen darstellen. Der amerikanische Energieversorger NextEra Energy ist führender Hersteller für sauberen Strom und kennt an der Börse seit Ewigkeiten nur eine Richtung. Außerdem überzeugt das Unternehmen auch, was die Dividende angeht – dazu aber später mehr.
Die Entstehungsgeschichte der NextEra Energy Inc. führt uns zurück ins Jahr 1847, als in Ohio Thomas Alva Edison geboren wurde. Seine Mutter, eine frühere Lehrerin, lehrte ihm das Lesen, Schreiben und Rechnen. Bereits als Kind interessierte sich der neugierige Thomas für Technik und führte zu Hause kleinere Experimente durch. Um Geld zu verdienen, verkaufte er Zeitungen und Snacks in Zügen und machte auf diese Weise im Alter von 13 Jahren bereits 50$ in der Woche. Das Geld steckte er natürlich umgehend in neue Experimente. Fortlaufend entwickelte sich Edison zu einem einfallsreichen Erfinder mit starkem Geschäftssinn. So gründete er insgesamt 14 Unternehmen und besaß neben der Glühbirne noch über 1000 weitere Patente. Im Jahr 1890 gründete er die Edison General Electric Company, die als Muttergesellschaft seiner verschiedenen Unternehmen fungieren sollte. Zwei Jahre später fusionierte er mit seinem größten Konkurrenten und die General Electric Company entstand. Auf die Unternehmensgeschichte von General Electric (GE) werde ich zu einem späteren Zeitpunkt genauer eingehen.
Im Jahr 1905 entschied GE, die Pensionsinvestmentfonds seiner Mitarbeiter zu verwenden, um die Electric Bond and Share Group zu gründen. Diese Holdinggesellschaft erwarb Wertpapiere von zahlreichen Elektrizitätsversorgern. Der Bankier J.P. Morgan, der bereits bei der Fusion von General Electric beteiligt war, hatte das ehrgeizige Ziel, mit der Electric Bond and Share Group ein landesweites Elektrizitätsmonopol zu errichten. Das Unternehmen kaufte nach und nach kleinere Versorgungsdienstleister auf und bündelte sie unter einem Dach. Aufgrund politischen Drucks wurde das Monopol später wieder zerschlagen und es gründeten sich kleinere Ableger. So auch die American Power & Light Company, die von März 1924 bis Dezember 1925 eine Reihe lokaler Elektrizitäts- und Gasunternehmen in Florida aufkaufte und unter dem Namen Florida Power & Light (FPL) zusammenschloss.
Der Bundesstaat profitierte zu dieser Zeit von einem massiven Immobilienboom und einem starken Bevölkerungsanstieg, was natürlich auch die Energienachfrage in die Höhe trieb. Mit seinen Kraftwerken bediente FPL im ersten Jahr etwa 76.000 Kunden. Als ein schlimmes Unwetter im Jahr 1926 verheerende Schäden an den Stromleitungen in Miami verursachte, entschied man die Schäden zu reparieren und zeitgleich zwei neue Kraftwerke zu errichten. Schnell konnte man so seinen Kundenstamm ausweiten. Um den Strombedarf weiter anzukurbeln, stellte das Unternehmen einige Verkäufer ein, die von Tür zu Tür zogen und Elektrogeräte vorstellten und verkauften. Auch die örtlichen Büros wurden regelrecht zu Ausstellungsräumen von Staubsaugern, Toastern, Kaffeemaschinen und Kühlschränken umfunktioniert. Der Plan ging auf und man konnte munter weiterwachsen. Im Jahr 1950 trennte man sich von seiner Muttergesellschaft und ging als eigenständiges Unternehmen an die New Yorker Börse.
Als die Rohölpreise in den 1970er-Jahren anstiegen und damit eine wirtschaftliche Rezession auslösten, suchte man verstärkt nach alternativen Energiequellen. Die Wind- und Solarenergie wurde maßgeblich weiterentwickelt und FPL wurde schnell bewusst, dass man auf diese nachhaltige Technologie setzen musste. Um eine neue Ära einzuläuten, änderte man 2010 seinen Namen zu NextEra Energy Inc. und ist Stand heute der weltweit größte Erzeuger erneuerbarer Energie aus Wind und Sonne. Abgesehen davon betreibt man auch noch Kraftwerke, die mit Erdgas, Kernenergie und Öl betrieben werden.
Wie nachhaltig ist das Geschäft von NextEra Energy?
Um diese Frage zu beantworten, sollten wir zunächst noch mal die Geschäftsaufstellung zusammenfassen. NextEra Energy ist ein Energieholdingkonzern mit 5 Tochtergesellschaften: Der Florida Power & Light Company, die als einer der größten tarifregulierten Stromversorger der USA mehr als 5 Millionen Kunden bedient; der Gulf Power Company, die etwa 470.000 Kunden nordwestlich von Florida mit Energie versorgt; der NextEra Energy Resources, die als größter Erzeuger von erneuerbaren Energien auftritt und inzwischen auch weltweit führender Anbieter von Batteriespeichern ist; der NextEra Energy Services, einem Einzelhändler, der Stromdienstleistungen an private und gewerbliche Kunden vertreibt und der NextEra Energy Transmission, die sich für die Integration erneuerbarer Energien in das Stromnetz einsetzt.
Nach Brennstofftyp stellt NextEra Energy 47,8% der erzeugten Megawatt mit Erdgas, 24,6% mit Atomenergie, 20,6% mit Windenergie, 3,4% mit Solarenergie, 3,3% mit Kohle und nur 0,1% mit Öl her. Komplett auf erneuerbare Energien umzusteigen, kann man sich momentan noch nicht leisten – zu sehr steigt noch die Nachfrage nach mehr und mehr Energie. Allerdings ist auffällig, dass das Unternehmen extrem stark in diesen Bereich investiert. Den Fokus setzt man also klar auf eine grüne Zukunft mit Wind- und Solarenergie. Kein Wunder, dass NextEra Energy für diese Ambition auch regelmäßig ausgezeichnet wird.
Klar ist aber auch, dass man mit erneuerbaren Energiequellen nur dann Geld verdient, wenn der Wind bläst und die Sonne ordentlich scheint. Natürlich ist das den klugen Ingenieuren von NextEra Energy bewusst und man arbeitet schon lange an einer Möglichkeit mehr Strom einzuspeichern. Aktuell steckt man Milliarden von Dollar in den Bau weiterer Batteriespeicherkapazitäten, die jederzeit den Grundbedarf an Strom liefern sollen – egal ob die Sonne scheint oder nicht. Ich bin mir sicher, dass leistungsstarke Energiespeicher der Schlüssel zu einer nachhaltigeren Energieversorgung sind.
Wie sieht es hier mit der Dividende aus?
Bereits im Jahr 1946 haben NextEra Energy Aktionäre außerbörslich ihre erste Dividende erhalten. Seit dem Jahr 1995 ist es dem Konzern gelungen, die Dividende Jahr für Jahr zu steigern. Und hier gab der frische Dividenden-Aristokrat in den letzten Jahren volle Power: Die Dividendensteigerungsrate der letzten 10 Jahre liegt bei 11,1 Prozent; betrachtet auf 5 Jahre sogar schon bei stolzen 13,5 Prozent. Mit 1,9 Prozent ist die Dividendenrendite zwar nicht sonderlich hoch, was aber auch am phänomenalen Aktienkurs liegt. Die Ausschüttungsquote ist mir persönlich mit knapp 75 Prozent allerdings etwas zu hoch.
Fazit:
Der Energiekonzern NextEra Energy positionierte sich perfekt für eine nachhaltige und grüne Stromversorgung und das wohlgemerkt ohne politischen Zwang, wie hierzulande! Aktuell ist man zwar noch abhängig von fossilen Brennstoffen, man befindet sich aber auf einem sehr guten Weg. Müsste ich mich für einen Energiekonzern entscheiden, würde meine Wahl definitiv auf NextEra Energy fallen.
Der Hintergrund
Als ich im Jahr 2018 DividendeOhneEnde startete, suchte ich nach einem Weg schnell und einfach ein Bewertungssystem in meinen Unternehmensvorstellungen zu integrieren. Entstanden ist eine Herzchen-Skala, die abgesehen von einigen Kennzahlen hauptsächlich auf meinem Bauchgefühl beruhte.
Das Problem
Ohne Frage, das eigene Bauchgefühl kann täuschen. Aber auch die Vergleichbarkeit zwischen den Aktien hat unter dem alten Bewertungssystem gelitten. Zu guter Letzt war meine alte Herzchen-Skala eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt des Artikelschreibens.
Die Lösung
Ich habe mir intensiv Gedanken gemacht und lange nach einer Lösung gesucht. Mit meinem heutigen datenbasiertem Berechnungssystem kann ich fortlaufend alle meine Aktien im Blick behalten. Dies macht den DividendeOhneEnde-Score vergleichbar, zumal die Daten regelmäßig aktualisiert werden.
2 Antworten
Toller Wert! Habe ich auch schon seit paar Monaten in meinem Depot und bespare ihn weiterhin.
Tolle Seite übrigens. Für Dividenden Fans im deutschsprachigen Raum eine meiner Lieblingsseiten.
VG
Hallo Paul,
vielen lieben Dank für deinen Kommentar 🙂
Ich freue mich immer riesig, wenn ich für mein Leidenschaftsprojekt so ein Feedback bekomme.
Danke!
Und NextEra Energy ist wirklich ein klasse Wert.
Weiterhin viel Erfolg und eine ordentliche Rendite
Benedikt