Ok, ich geb’s zu: in Chemie war ich nie sonderlich gut. Meine alten Lehrer würden mich wahrscheinlich so im Mittelmaß einsortieren. Aus dem Grund arbeitete ich auch nicht bei BASF – das überlasse ich dann wohl doch lieber den Experten. Und davon hat der Konzern nicht gerade wenige. Alleine am Produktionsstandort in Ludwigshafen arbeiten rund 39.000 Menschen.
Wie kommt es aber, dass man als Außenstehender kaum mitbekommt, was da vor sich geht? Was produziert der Chemiekonzern? BASF steht meist im Hintergrund, hat aber in ziemlich vielen Industriebranchen seine Finger im Spiel. So stellen sie zum einen Vitamine und Lebensmittelzusätze her, sorgen in der Automobilbranche für einen geringeren Kraftstoffverbrauch und liefern die passenden Chemikalien für die Papier- und Kartonindustrie. Außerdem haben sie einige Produkte für die Landwirtschaft in der Pipeline. Und das war noch längst nicht alles …
Im Jahr 1865 gründete Friedrich Engelhorn die Badische Anilin- und Sodafabrik in Mannheim. Dort wollte er Teerfarbstoffe für die Textilindustrie herstellen. Bereits eine Woche nach der Gründung zog er auf die andere Rheinseite, da dort eine Subvention von 1,5 Millionen Gulden für neue Industrieunternehmen lockte. Innerhalb weniger Jahre machte sich BASF auf dem internationalen Markt für Färbemittel einen Namen. So kamen weitere Forscher ins Team und die Produktion konnte schnell ausgebaut werden. Bereits 1900 präsentierte man sich auf der Weltausstellung in Paris als weltgrößte chemische Fabrik.
Auch heute ist BASF noch der größte Chemiekonzern der Welt. Über 122.000 Mitarbeiter sind in mehr als 390 Produktionsstandorten in über 80 Ländern beschäftigt. Hauptsächlich verdient das Unternehmen sein Geld in 6 verschiedenen Sparten: Chemikalien (Farben, Lacke, Lösungsmittel), Kunststoffe (Polymere, Schaumstoffe), Veredelungsprodukte (Pharma, Hygiene), Functional Solutions (Katalysatoren, Sportböden, Dämmsysteme), Pflanzenschutz und Ernährung (Insektizide, Vitamine), Öl und Gas (über die Tochtergesellschaft Wintershall Holding AG).
Was passiert in Zukunft bei BASF?
Da das Geschäft in letzter Zeit eher schlecht als recht lief, hat das Management von BASF ein groß angelegtes Sparprogramm angekündigt. Die Umsätze stiegen zwar weiterhin, es wird aber immer schwieriger, die Geschäfte profitabler zu betreiben. Mithilfe des Sparprogramms möchte man ab 2021 eine jährliche Einsparung von rund 2 Milliarden Euro erreichen. Das wird sicher den Vorständen und den Aktionären gefallen, weshalb ich davon ausgehe, dass die Gewinne und damit dann auch die Aktien in Zukunft weiter steigen werden.
Wieso gab die Aktie letztes Jahr so stark nach?
Zum einen kann man das definitiv auf den steigenden Ölpreis schieben. Außerdem schwächte die Nachfrage in der Automobilbranche und die Preise vieler wichtiger Produkte fielen stark. So machte BASF 2018 23% weniger Gewinn als noch im Vorjahr.
Wie sieht es mit der Dividende aus?
Seit 1953 schüttet BASF eine Jahresdividende an seine Aktionäre aus. Zuletzt wurde diese 2009 gekürzt, seitdem steigt sie wieder regelmäßig an. Beim aktuellen Aktienkurs beträgt die Dividendenrendite rund 4,8%. Auch die Ausschüttungsquote ist mit 47% des Gewinns nicht allzu hoch. Generell kann man davon ausgehen, dass die Dividende auch in den nächsten Jahren wieder weiter steigen wird.
Fazit:
BASF ist ein Weltkonzern, ohne den viele Bereiche nicht laufen würden. Sehr viele Branchen sind auf die Produkte und das Expertenwissen des Chemiekonzerns angewiesen. Zwar ist der Industriesektor relativ zyklisch, da aber das Unternehmen so breit aufgestellt ist, wird es eine wirtschaftliche Schwächephase leichter wegstecken können, als mancher Konkurrent. Angesichts der aktuellen hohen Dividendenrendite kann es sich auch für Nichtchemiker lohnen hier ein langfristiges Investment zu tätigen.
Der Hintergrund
Als ich im Jahr 2018 DividendeOhneEnde startete, suchte ich nach einem Weg schnell und einfach ein Bewertungssystem in meinen Unternehmensvorstellungen zu integrieren. Entstanden ist eine Herzchen-Skala, die abgesehen von einigen Kennzahlen hauptsächlich auf meinem Bauchgefühl beruhte.
Das Problem
Ohne Frage, das eigene Bauchgefühl kann täuschen. Aber auch die Vergleichbarkeit zwischen den Aktien hat unter dem alten Bewertungssystem gelitten. Zu guter Letzt war meine alte Herzchen-Skala eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt des Artikelschreibens.
Die Lösung
Ich habe mir intensiv Gedanken gemacht und lange nach einer Lösung gesucht. Mit meinem heutigen datenbasiertem Berechnungssystem kann ich fortlaufend alle meine Aktien im Blick behalten. Dies macht den DividendeOhneEnde-Score vergleichbar, zumal die Daten regelmäßig aktualisiert werden.