Wer langfristig an der Börse erfolgreich sein möchte, muss meiner Meinung nach, sein Depot breit aufstellen. Das sollte eigentlich das Erste sein, das man in Bezug auf die Geldanlage lernt und dennoch bekomme ich regelmäßig mit, dass sich Anleger nicht an diese wichtigste aller Regeln halten. Wer es sich leicht machen möchte, bespart am besten monatlich einen global diversifizierten ETF – sich breiter aufzustellen geht kaum. Auch ich tue das, wenn auch nur mit einem geringen Kapital. Mir persönlich macht es einfach Spaß, mich in Unternehmen einzulesen und mir die Crème de la Crème rauszupicken. Gerade, wenn man sich aber ein Einzelaktiendepot aufbauen möchte, sollte man dringend darauf achten, dass man sowohl viele verschiedene Unternehmen, Branchen und Länder abdeckt.
Daher möchte ich heute die H.B. Fuller Company vorstellen, einen global aufgestellten Marktführer für Spezialklebstoffe, der in vielen verschiedenen Industrien zum Einsatz kommt. Ist der Dividendenkönig vielleicht auch etwas für dein Depot?
Die Ursprünge der heutigen H.B. Fuller Company lassen sich im Jahr 1845 in Youngstown (Ohio) finden, als Harvey Benjamin Fuller geboren wurde. Er wuchs zu einer Zeit auf, in der das ganze Land kurz vor der großen Industrialisierung stand und einige kluge und fleißige Geschäftsleute erfolgreiche Unternehmen aufbauten. Ohne zu zögern, wusste Harvey schon früh, dass er später ebenfalls ein eigenes Geschäft gründen möchte. Der ehrgeizige und erfinderische junge Mann begann nach seiner Schulzeit als Bürogehilfe bei einer Eisenbergbau-Firma in Chicago. Harvey machte sich hervorragend in diesem Job und erhielt schon bald Gehaltserhöhungen und einige Beförderungen, doch zunehmend wurde er unzufriedener. Er wollte nicht für jemand anderen arbeiten und somit entschied er sich zu kündigen. Er erkannte die steigende Nachfrage an Klebstoffen und begann mit dem Mischen verschiedener Leime zu experimentieren. Um auch in der Zwischenzeit etwas Geld zu verdienen, vermarktete und vertrieb er bereits existierende Klebstoffe von anderen Herstellern.
Im Jahr 1887 zog Harvey mit seiner Familie von Chicago nach St. Paul, da er von der aufblühenden Unternehmenskultur dort sehr begeistert war und es in der Gegend zudem noch keine Konkurrenz für sein junges Unternehmen gab. Des Weiteren war dort Mehl, damals noch ein wichtiger Inhaltsstoff bei der Klebstoffherstellung, unter anderem durch die vielen Getreidemühlen der Washburn-Crosby Company (Vorläufer von General Mills) im Überfluss vorhanden. Nach wie vor verbrachte Harvey viele Stunden vor seinem eisernen Kessel, der auf dem Holzofen der Familie stand und suchte nach der perfekten Kombination aus Flusssäure, Wasser, Mehl und weiteren Chemikalien, die den besten Tapetenkleister ergeben würde. Als er mit der Mischung zufrieden war, begann er sie an örtliche Tapezierer zu verkaufen, die sehr froh waren, keinen eigenen Leim mehr herstellen zu müssen. Harveys Klebstoffe gewannen zunehmend an Bekanntheit und er erkannte das unternehmerische Potenzial seines Produkts. Gemeinsam mit 3 Anwälten aus Minneapolis und einem Kapital von insgesamt 600 Dollar gründete man die Fuller Manufacturing Company. Wie es damals nicht unüblich war, führte Harvey seinen gesamten Betrieb ganz alleine – er war der Chemiker, der Produzent, der Verpacker, der Lieferant und auch der Buchhalter. Im Jahr 1888 entschied sich sein ältester Sohn Albert, seinen Vater zu unterstützen und ihm Arbeit abzunehmen.
Das Geschäft entwickelte sich blendend und innerhalb von zwei Jahren konnte man in eine größere Produktionsstätte umziehen. Albert kümmerte sich um Kundenaufträge und experimentierte mit neuen Rezepturen, während Harvey neue Kunden an Land zog. In den folgenden Jahren konnte man nicht nur seinen Konkurrenten, die Minnesota Paste Company für gerade mal 200 Dollar (entspräche heute etwa 6.000 Dollar) aufkaufen, sondern auch seine Produktpalette erweitern. Dadurch erreichte man 1898 einen Jahresumsatz von 10.000 Dollar und 1905 lieferte man seine Produkte nicht nur landesweit aus, sondern erschloss auch Endmärkte in England, Deutschland und Australien. Auch in den schwierigen Zeiten der Weltkriege und der großen Depression konnte man weiterwachsen und stets mit innovativen Klebstoffen überzeugen. Heute zählt die H.B. Fuller Company zu den Marktführern der Branche und ist mit seinen Spezialklebstoffen in vielen Industriezweigen bestens vertreten.
Wie steht es um die Zukunft der H.B. Fuller Company?
Bevor wir uns dieser Frage widmen, möchte ich noch mal das Geschäftsmodell des Klebstoffkonzerns zusammenfassen. Die H.B. Fuller Company ist einer der führenden Anbieter von Spezialklebstoffen. Tatsächlich lassen sich nahezu überall Kleb- und Dichtstoffe aus dem Hause H.B. Fuller finden: in allerlei Elektronikgeräten, in Hygieneprodukten, Kleidern, Briefumschlägen, Autos, Fliesenböden, Verpackungen und vielen mehr. Generell kann man sagen, überall wo etwas zusammengehalten werden muss, kommt H.B. Fuller zum Einsatz. Da der Kunde in der Regel nicht der Endverbraucher ist, wird die Vielzahl verschiedener Marken des Konzerns den meisten eher unbekannt sein. Zusammengefasst hat H.B. Fuller etwa 32 Klebstoffmarken, die sich auf unterschiedliche Anwendungszwecke spezialisierten.
Werfen wir nun einen Blick auf die Daten des zuletzt veröffentlichten Quartals (Q1 2021 – endete am 27.02.2021). In diesem Zeitraum lag der Nettoumsatz bei 726 Mio. US-Dollar, was einem Anstieg von stolzen 12,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartals gleichkommt. Dank des starken Umsatzwachstums und auch durch Effizienzsteigerungen im Zuge einer Unternehmensrestrukturierung konnte man einen Nettogewinn von 30 Mio. US-Dollar erwirtschaften. Der bereinigte Gewinn je Aktie in diesem Quartal lag mit 0,66 USD fast doppelt so hoch, wie noch im Jahr zuvor.
Auch in Zukunft wird H.B. Fuller stets nach besseren und nachhaltigeren Produktlösungen suchen und intensiv auf die Bedürfnisse seiner Kunden eingehen. So stellte man beispielsweise erst kürzlich zwei komplett kompostierbare Klebstofflösungen vor, die in Bezug auf Nachhaltigkeit und Herstellernutzen einige Vorteile bieten. Alles in allem bin ich zuversichtlich, dass man auch in den nächsten Jahren sowohl seine Kunden, als auch seine Aktionäre glücklich machen wird.
Wie steht es um die Dividende?
Bereits im Jahr 1953 erhielten Aktionäre des Klebstoffherstellers ihre erste Beteiligung am Unternehmensgewinn in Form von Dividenden. Seit dem Jahr 1969 wurde diese Dividende zudem jährlich gesteigert, weshalb man sich seit einigen Jahren zu den begehrten Dividenden Königen zählen darf. Betrachtet auf einen Zeitraum von 10 Jahren liegt die Dividendensteigerungsrate bei soliden 8,8 Prozent – betrachtet auf den letzten 5 Jahren allerdings nur noch bei 4,3 Prozent. Auch die momentane Dividendenrendite in Höhe von 1,0 Prozent ist nicht allzu hoch und das, obwohl die Ausschüttungsquote von 24,2 Prozent noch mehr als genug Luft nach oben zulassen würde.
Fazit:
H.B. Fuller verfügt über ein krisenresistentes und langjährig erprobtes Geschäftsmodell. Langfristanleger, die ihr Portfolio also um einen weiteren Branchenführer diversifizieren wollen, sollten sich das Unternehmen noch mal genauer ansehen.
Der Hintergrund
Als ich im Jahr 2018 DividendeOhneEnde startete, suchte ich nach einem Weg schnell und einfach ein Bewertungssystem in meinen Unternehmensvorstellungen zu integrieren. Entstanden ist eine Herzchen-Skala, die abgesehen von einigen Kennzahlen hauptsächlich auf meinem Bauchgefühl beruhte.
Das Problem
Ohne Frage, das eigene Bauchgefühl kann täuschen. Aber auch die Vergleichbarkeit zwischen den Aktien hat unter dem alten Bewertungssystem gelitten. Zu guter Letzt war meine alte Herzchen-Skala eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt des Artikelschreibens.
Die Lösung
Ich habe mir intensiv Gedanken gemacht und lange nach einer Lösung gesucht. Mit meinem heutigen datenbasiertem Berechnungssystem kann ich fortlaufend alle meine Aktien im Blick behalten. Dies macht den DividendeOhneEnde-Score vergleichbar, zumal die Daten regelmäßig aktualisiert werden.
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