Regelmäßig spreche ich mit verschiedenen Anlegertypen. Der eine ist extrem vorsichtig und sicherheitsorientiert, der andere steht auf den totalen Nervenkitzel beim Investieren. Nun, ich würde mich persönlich etwa in der Mitte einordnen. Natürlich gehe ich beim Aktien kaufen ein gewisses Risiko ein – ohne Risiko gibt es schließlich keine Rendite. Nichtsdestotrotz würde ich mein Geld niemals in irgendwelche hochspekulativen Aktien stecken, die eventuell komplett durch die Decke gehen könnten. Ich betone hierbei den Konjunktiv! Lieber stecke ich mein Geld in Marktführer, Unternehmen, die gezeigt haben, dass sie ihr Geschäft verstanden haben und damit schon lange hochprofitabel unterwegs sind.
Sucht man nach genau solchen Unternehmen, stößt man irgendwann zwangsläufig auf Domino’s Pizza. Der Essenslieferant hat seine Prozesse perfektioniert und überzeugt mit vielen innovativen Ideen.
Tom Monaghan wurde am 25. März 1937 in Michigan geboren. Als er 4 Jahre alt war, verlor er seinen Vater. Seine Mutter konnte sich nicht um ihn und seinen Bruder Jim kümmern, sodass die beiden letztendlich in Pflegefamilien und Waisenhäusern aufgewachsen sind. Neben der Schule machte Tom einige Aushilfsjobs, um für seinen Bruder und sich etwas Geld zu verdienen. Auch in der Highschool lief es mehr schlecht als recht. Ins Jahrbuch schrieb er einst: “The harder I try to be good the worse I get, but I may do something sensational yet.” Wie wahr dieser Satz doch später wurde. Tom versuche einige Jahre lang genug Geld fürs College zusammen zu sparen, so ging er unter anderem zur Marine und sparte 2.000 Dollar. Allerdings wurde er von einem Betrüger übers Ohr gehauen und verlor all sein Geld. Schließlich kehrte er zu seinem Bruder zurück, der inzwischen bei der Post arbeitete und nebenbei kleinere Tischlerarbeiten verrichtete. Als er bei einer Pizzeria namens DomiNick’s einen Auftrag bekam, hört er, wie der Ladenbesitzer über einen Geschäftsverkauf sprach. Die beiden Brüder wussten sofort, dass das ihre Chance war. So nahmen sie einen Kredit über 900 Dollar auf und kauften im Dezember 1960 DomiNick’s Pizzeria.
Der Laden war recht klein und bot nur wenig Platz zum Essen vor Ort, so setzte man von Anfang an auf Auslieferungen. Allerdings war der Geschäftsstart recht holprig und innerhalb von nur 8 Monaten entschied Jim seine Geschäftsanteile gegen einen ramponierten VW Käfer einzutauschen, den die beiden zuvor als Lieferwagen benutzten. Tom stellte die ersten Fahrer auf Provisionsbasis ein und nach und nach stieg der Umsatz an. Ähnlich, wie auch die McDonald’s Brüder, setzte Tom schon früh auf Effizienz-steigernde Prozessabläufe. Einmal hatte er und seine Mitarbeiter mit einem regelrechten Ansturm zu kämpfen, sodass er kurzerhand entschied die Speisekarte zu minimieren und die Sondergrößen zu streichen. Als er dann die Zahlen überprüfte, stellte er fest, dass er damit deutlich profitabler war, als sonst. Also entschied er, die abgespeckte Speisekarte beizubehalten. In den Folgejahren eröffnet er weitere Filialen in benachbarten Städten. Um sich schließlich vom alten Namen zu trennen, entschied man sich ab 1965 Domino’s Pizza Inc. zu nennen.
Schon bald kam auch der erste Franchisenehmer hinzu, der eine Domino’s Filiale in Ypsilanti (Michigan) eröffnete. Rückblickend sagte Tom Monaghan, dass er die Franchise-Gebühren viel zu günstig machte, es aber dem Zweck der Expansion diente. Der Stein kam so langsam ins Rollen und im Jahr 1983 konnte man die Eröffnung der tausendsten Domino’s Pizzeria feiern. Noch im selben Jahr eröffnete man erste Filialen in Kanada und in Australien. Innerhalb von nur 6 weiteren Jahren konnte man schon 5.000 Geschäfte zählen und die Expansion ging munter weiter. Zu dieser Zeit hab es auch die 30-Minuten-Regel bei Domino’s. Wenn die Pizza länger als 30 Minuten bis zum Kunden braucht, ist sie gratis. So oder so konnte der Kunde nur gewinnen. Entweder er hat eine köstliche ofenfrische Pizza oder er muss nichts bezahlen. 1993 gab man diese Regel wieder auf, da man es nicht verantworten konnte, wenn Mitarbeiter schnell und unsicher fuhren. 1998 entschied Tom in den Ruhestand zu gehen und verkaufte eine Mehrheitsbeteiligung von rund 93 Prozent an die Investmentfirma Bain Capital aus Boston für rund 1,1 Milliarde US-Dollar. Im Jahr 2004 brachte man Domino’s Pizza an die Börse. Um sich gegen Tiefkühlpizzen zu behaupten, änderte man seine Rezeptur grundlegend. Seitdem geht Domino’s weltweite Expansion ununterbrochen weiter. Heute zählt man bereits über 17.000 Filialen in mehr als 90 Ländern.
Kann sich Domino’s Pizza auch in Zukunft behaupten?
Eine Welt ohne Pizza? Hilfe, bitte nicht! Ich bin mir sicher, dass nicht nur ich so denke, sondern auch viele andere. Zugegeben, ich würde mich am liebsten selbst in die Küche stellen und meine Lieblingspizza selber backen. Allerdings stecke ich dann doch lieber meine Zeit in das Schreiben solcher Artikel hier und überlasse das Pizzabacken den Profis – gut für Domino’s und vermutlich auch gut für meinen Magen :-) Also, wenn’s nach mir geht hat Domino’s eine fabelhafte Zukunft.
Domino’s ist die weltweite Nummer 2 im Pizza-Game. Der erste Platz geht “noch” an Pizza Hut von Yum! Brands. Pizza Hut ist stärker im Gastronomiebereich, also dem Essen vor Ort, wohingegen Domino’s klar den Liefermarkt dominiert. Das Unternehmen hat sein komplettes Logistiknetzwerk inzwischen perfektioniert. Man testet extrem viele innovative Ideen, darunter dem autonomen Fahren, sowie Drohnen- und Roboter-Lieferungen. Vielleicht sind diese Systeme heute noch nicht komplett ausgereift, es lässt aber super erahnen, wohin die Reise geht. Des Weiteren möchte man nach wie vor auf mehr und mehr Filialen setzen. Auch, wenn diese sich so vielleicht gegenseitig Liefergebiete “klauen”, ist das der Weg, um seinen Kunden das beste und schnellste Ergebnis zu liefern. Ich bin sicher, dass sich Domino’s nicht mit Platz 2 zufriedengeben wird. Pizza Hut wird aber natürlich auch nicht kampflos aufgeben. Das sind Konkurrenzkämpfe, die den Markt beleben.
Domino’s Pizza ist im Heimatland Amerika mit über 6.150 Filialen am meisten vertreten. Gefolgt von 1.330 Geschäften in Indien, wo der Markt momentan rasant wächst. Steigende Bevölkerungszahlen + anwachsende Mittelschicht = Perfekte Bedingungen für Domino’s Pizza. Anschließend kommen England (1.180), Australien (830), Mexiko (800) und Japan(650) – um nur die größten zu nennen.
Wie läuft eigentlich Domino’s Geschäft jetzt in der Coronakrise?
Nun, Menschen sollten zu Hause bleiben und nicht unnötig in Supermärkte rennen. Da ist es doch klar, dass in solchen Zeiten das Geschäft von Essenslieferdiensten boomt. Und vermutlich wird sich das Ganze auch nicht so schnell ändern. Zumal glückliche Kunden wieder bestellen. Es geht schnell, schmeckt gut und kostet nicht viel – kein Wunder, dass ein solches Geschäftsmodell zu den Coronagewinnern gehört. Natürlich erfolgt die Essensübergabe momentan kontaktlos, um sich und seinen Kunden keiner Gefahr auszusetzen.
Und wie siehts mit der Dividende aus?
Bereits im Jahr des IPO’s 2004 zahlte Domino’s Pizza eine Dividende an seine Aktionäre. Aufgrund von Umstrukturierungen musste man von 2008 bis 2011 auf die Gewinnausschüttung verzichten. Aus unternehmerischer Sicht war dieser Schritt auch komplett sinnvoll. 2012 wurden noch eine erhöhte Sonderdividende gezahlt, ehe man ab 2013 wieder normal zahlte. Seitdem wird die Dividende jährlich in einem ordentlichen Tempo gesteigert (⌀ der letzten 5 Jahre: 20,4 Prozent). Die momentane Dividendenrendite ist mit 0,7 Prozent zwar nicht hoch, das liegt aber auch am exzellent gelaufenem Aktienkurs. Auch die Ausschüttungsquote von gerade mal 26 Prozent lässt erahnen, dass noch genügend Luft nach oben ist.
Fazit:
Domino’s Pizza hat ein total simples und lukratives Geschäftsmodell. Backe leckere Pizza und bring sie schnell zu deinen Kunden – that’s it. Mit diesem Erfolgsmodell ist man seit Jahren auf Expansionskurs und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht. Pizzaliebhaber und Dividendeninvestoren können sich hier wunderbar an einer aussichtsreichen Zukunft beteiligen.
Der Hintergrund
Als ich im Jahr 2018 DividendeOhneEnde startete, suchte ich nach einem Weg schnell und einfach ein Bewertungssystem in meinen Unternehmensvorstellungen zu integrieren. Entstanden ist eine Herzchen-Skala, die abgesehen von einigen Kennzahlen hauptsächlich auf meinem Bauchgefühl beruhte.
Das Problem
Ohne Frage, das eigene Bauchgefühl kann täuschen. Aber auch die Vergleichbarkeit zwischen den Aktien hat unter dem alten Bewertungssystem gelitten. Zu guter Letzt war meine alte Herzchen-Skala eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt des Artikelschreibens.
Die Lösung
Ich habe mir intensiv Gedanken gemacht und lange nach einer Lösung gesucht. Mit meinem heutigen datenbasiertem Berechnungssystem kann ich fortlaufend alle meine Aktien im Blick behalten. Dies macht den DividendeOhneEnde-Score vergleichbar, zumal die Daten regelmäßig aktualisiert werden.