Die Beiersdorf AG zählt wohl zu den bekanntesten deutschen Konzernen – mal abgesehen von unserer Automobilbranche. Produkte wie Labello, die Nivea-Creme oder Hansaplast-Pflaster kennt und benutzt fast jeder. Doch auch, wenn das Unternehmen aus Hamburg sehr starke Marken im Portfolio hat, heißt das nicht, dass man sich ausruhen kann.
Beiersdorf steckt sehr viel Geld in die Erforschung neuer Produkte. Und das ist auch notwendig – schließlich findet aktuell ein Umbruch in der gesamten Konsumgüterbranche statt. Früher gab es nicht sonderlich viel Auswahl im Supermarktregal – man kaufte einfach, was man kannte. Wenn man dann als Konzern starke Marken hat, hat man natürlich ein leichtes Spiel. Heute shoppen die Konsumenten aber bequem über das Internet. Hier haben es kleinere Hersteller deutlich leichter, Produkte an den Mann zu bringen. Aber keine Sorge, Beiersdorf ist sehr gut aufgestellt und wird sich auch auf dem neuen Markt behaupten können.
Angefangen hat alles mit Paul C. Beiersdorf, als er im Jahr 1880 eine Apotheke in Hamburg kaufte. Schon damals war die Hafenumgebung dicht besiedelt und die Apotheke erwirtschaftete ihm ansehnliche Gewinne. Da er auch seine physikalischen Fähigkeiten unter Beweis stellen wollte, baute er zusätzlich ein Labor auf, in dem er 2 Jahre später zusammen mit einem Dermatologen das erste medizinische Wundpflaster herstellte. Beiersdorf meldete das Patent an und Hansaplast war geboren.
Im Jahr 1890 übernahm der Geschäftsmann und Apotheker Dr. Oscar Troplowitz das inzwischen in Hamburg-Altona ansässige Labor. Troplowitz dachte kundenorientierter und wirtschaftlicher als Beiersdorf – sein Ziel war es, ein Markenartikel-Unternehmen aufzubauen. Dafür knüpfte er auch internationale Geschäftskontakte und ging letztendlich mit dem amerikanischen Großhändler Lehn & Fink eine Kooperation ein. Außerdem baute er eine Produktionsfabrik in Hamburg-Eimsbüttel (hier ist übrigens bis heute der Firmenhauptsitz).
Auch Troplowitz setzte die Zusammenarbeit mit Beiersdorf’s Dermatologen fort. Auf dessen Empfehlung hin stellte er später den Chemiker Dr. Isaac Lifschütz ein. Dieser erfand im Jahr 1900 die Salbengrundlage Eucerit. Ein Stoff, der aus dem Wollwachs von Schafen gewonnen wurde. Wenig später eroberten dann Produkte der Marken Eucerin, Labello und Nivea den Markt. Letztere wurde dank ihrer blauen Dose zur Creme-Ikone, die Konsumenten im Supermarktregal sofort wiedererkannten.
Heute macht Beiersdorf sein Geschäft mit 12 verschiedenen Marken. Viele davon sind im Kosmetikbereich – von Deodorants, über Parfüms, bis hin zu den bereits genannten Hautpflegeprodukten. Aber nicht nur in diesem Bereich versteht der Konzern sein Handwerk. Die Tochtergesellschaft Tesa, die sich natürlich auf Klebstoffe spezialisiert hat, wächst aktuell sehr schnell. Neben Normalkunden, die hauptsächlich Klebestreifen für den Büro- und Bastelbedarf benötigen, sind die Industrie und das Handwerk wichtige Abnehmer. Hier wird Klebstoff vielseitig eingesetzt – zum Abdichten von Fenstern und Türen bis hin zur Befestigung von Touchscreens in Handys.
Was bringt die Zukunft bei Beiersdorf?
Wie schon in der Einleitung geschrieben, befindet sich die Konsumgüterindustrie in einem Umbruch. Natürlich gibt Beiersdorf nicht einfach klein bei, sondern startet eine Investitionsoffensive. Konkret heißt das, dass der Konzern zusätzlich 70-80 Millionen Euro in die Erforschung und Profitabilität seiner Kosmetikprodukte bereitstellt. Das heißt aber nicht, dass Kunden mit der zig tausendsten neuen Version eines Deos genervt werden. Im Gegenteil: Man möchte die Anzahl der Neuheiten reduzieren und stattdessen auf echte und sinnvolle Innovationen setzen.
Des Weiteren hat Beiersdorf seine Forschungs- und Entwicklungslabore in Schwellenländern wie China, Mexico und Indien vergrößert und modernisiert. Das Unternehmen versucht, sich auf diesem Weg besser auf den jeweiligen Märkten zu positionieren. Auch wenn durch diese Investitionen der Gewinn erst mal schrumpfen wird, denke ich, dass sich das langfristig auszahlen wird.
Was ist denn da mit der Dividende los?
Hm, also so richtig schlau werde ich in diesem Punkt bei Beiersdorf nicht. Man zahlt zwar eine Jahresdividende von aktuell 0,8%, diese wurde aber seit 2007 nicht mehr erhöht. Im Vergleich zu einem Tagesgeldkonto sind zwar 0,8% nicht schlecht, aber DividendeOhneEnde-Leser wissen natürlich, dass es da deutlich attraktivere Dividendenperlen gibt. Die Ausschüttungsquote ist mit rund 24% noch sehr niedrig, bleibt also viel Geld im Konzern für Investitionen und Übernahmen. Aber auch in diesem Punkt ist Beiersdorf momentan noch nicht fündig geworden – so hortet man zurzeit über 4 Milliarden Euro, die zur Verfügung stehen.
Fazit:
Beiersdorf ist ein deutsches Vorzeige-Unternehmen, das Produkte für den täglichen Bedarf herstellt und sehr erfolgreich vertreibt. Was würden Firmen nicht alles dafür tun, Marken wie Nivea, Eucerin oder Tesa in ihrem Portfolio zu haben? Angesichts der laufenden Investition, die sich in ein paar Jahren rechnen werden, denke ich, dass Beiersdorf aus Wachstums-Sicht ein klasse Investment darstellt. Dividendenjäger hingegen werden lukrativere Anlagemöglichkeiten finden …
Der Hintergrund
Als ich im Jahr 2018 DividendeOhneEnde startete, suchte ich nach einem Weg schnell und einfach ein Bewertungssystem in meinen Unternehmensvorstellungen zu integrieren. Entstanden ist eine Herzchen-Skala, die abgesehen von einigen Kennzahlen hauptsächlich auf meinem Bauchgefühl beruhte.
Das Problem
Ohne Frage, das eigene Bauchgefühl kann täuschen. Aber auch die Vergleichbarkeit zwischen den Aktien hat unter dem alten Bewertungssystem gelitten. Zu guter Letzt war meine alte Herzchen-Skala eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt des Artikelschreibens.
Die Lösung
Ich habe mir intensiv Gedanken gemacht und lange nach einer Lösung gesucht. Mit meinem heutigen datenbasiertem Berechnungssystem kann ich fortlaufend alle meine Aktien im Blick behalten. Dies macht den DividendeOhneEnde-Score vergleichbar, zumal die Daten regelmäßig aktualisiert werden.
Sehr gut, ein weiteres Unternehmen kennst du nun. Allerdings ist es keine gute Idee, blind alle meine vorgestellten Aktien nachzukaufen. Wie würde ich also ein vernünftiges Dividenden-Depot zusammenstellen? Welche verschiedenen Handelsansätze kann man verfolgen? Und ganz wichtig, wie kann man seine eigene Depotperformance tracken?
Zu diesem Theme machte ich mir sehr viele Gedanken und habe lange daran getüftelt. Stolz darf ich meinen Depotplaner mit 5 verschiedene Musterdepots präsentieren. Insgesamt werden 60 Aktien vorgestellt, die langfristig sowohl im Kurs, als auch in der Dividende steigen. Abgesehen davon gebe ich mit meinem Depot-Tracker ein geniales Tool mit an die Hand, um die eigene Performance noch besser im Auge zu behalten.