Bechtle

Bechtle

Der IT-Lieferant der NATO

Was IT und Digitalisierung angeht, ist Deutschland ziemlich schwach aufgestellt. Vieles wurde in den letzten Jahren schlichtweg verschlafen oder kleingeredet. Heute haben uns viele Länder abgehängt und Deutschland hinkt in diesem Thema total hinterher. Ich hoffe, dass die Coronakrise hier die richtigen Stellen wachrüttelte und noch mal verdeutlichte, wie enorm wichtig eine moderne Netzwerkinfrastruktur ist. An der immer voranschreitenden Digitalisierung können auch wir Dividendeninvestoren partizipieren. Heute stelle ich deshalb mal das schwäbische Systemhaus Bechtle vor, das Mittelständler, Großkonzerne und sogar die NATO mit allen möglichen Geräten und Dienstleistungen rund um die IT versorgt.

Apropos IT: Ich erwähnte in meinem Artikel vom 8. März 2020, dass ich dieses Jahr mal eine Computerpause einlegen werde. Aus dem Grund werden in den nächsten 2 Wochen hier keine Artikel erscheinen. Am 14. Juni gehts dann wie gewohnt weiter.

Die Entstehung und das Geschäftsmodell der Bechtle AG:

Am 5. Mai 1940 wurde Gerhard Schick geboren. Nach seiner Schulzeit absolvierte er eine Ausbildung zum Industriekaufmann beim Polsterausstatter Laauser GmbH & Co. KG in Spiegelberg. Später wurde er Leiter des Rechnungswesens bei Witte & Sutor, der sich auf innovative Handleuchten spezialisierte. Doch auch hier arbeitete Schick nicht von Dauer. Ab 1967 war er bei der Wilhelm Bott GmbH & Co. KG in Gaildorf als zweiter Geschäftsführer tätig. Das 1930 gegründete Unternehmen fertigte in seinen Anfangsjahren Dreh- und Präzisionsteile für die Automobilindustrie. Nach dem 2. Weltkrieg stellte man aus Flugzeugschrott verschiedene Haushaltsgegenstände, wie Töpfe, Kartoffelpressen oder Schöpflöffel und sogar Zementziegel her, die für den Wiederaufbau genutzt wurden. Bott lieferte einst auch Ziegel an die Metropol-Kinos in Heilbronn, die dann allerdings Insolvenz anmelden mussten. Man beteiligte sich an der Versteigerung und erhielt letztlich den Zuschlag. Als Schick somit 1967 ins Unternehmen eintrat, musst er sich hauptsächlich um 2 Themen kümmern: einem Werkzeugverwaltungsprogramm für Bott und einem Warenwirtschaftssystem für die Süßigkeitenverkäufe der Filmtheater. Er wusste, dass die damals üblichen Karteikarten langsam ausgedient hatten und so suchte er Unterstützung beim Technischen Beratungsdienst der Fachhochschule Heilbronn. Der Student Ralf Klenk entwickelte gemeinsam mit seinem Professor Klaus von Jan ein funktionales Computerprogramm. Schnell kam den dreien die Idee, dieses Programm zu vermarkten und der Wunsch eines eigenen Unternehmens war gesät.

Doch wie nennt man das eigene Unternehmen am besten? Schnell wurde klar, dass die eigenen Nachnamen dafür ungeeignet waren. Und auch ein neuartiger und moderner Fantasiename würde nicht passen. Man wünschte sich einen sympathisch klingenden Familiennamen, der bestmöglich im Firmenregister weit vorn stehen würde. Und schwäbisch sollte es klingen – schließlich waren auch die 3 Gründer Schwaben. Schick schnappte sich kurzerhand die Mitarbeiterliste der Kinos und ging sie von oben durch. Bei “B” wurde er fündig. Da es das Gesetz 1983 nicht anders erlaubte, waren die 3 Gründer zusammen mit dem Namensgeber Hans-Joachim Bechtle beim Notar. Kurz nach diesem Termin bekam Bechtle sein vereinbartes Honorar über 1000 DM und schied so aus der frischen Bechtle GmbH wieder aus. In der Anfangszeit versuchte man verschiedene Softwarelösungen an kleine Betriebe zu verkaufen. Diese waren allerdings zu kompliziert und oft auch zu teuer. Um sich schließlich als ganzheitlicher IT-Partner zu etablieren, begann man neben dem Softwaregeschäft auch einen Handel für Hardware-Komponenten aufzubauen. Dieses Geschäftsfeld entwickelte sich schnell zum Umsatztreiber und sorgte dafür, dass Bechtle fortlaufend wachsen und expandieren konnte.

Heute ist Bechtle das größte deutsche IT-Systemhaus mit über 75 Standorten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Zudem gehören noch weitere 24 Handelsgesellschaften aus 14 europäischen Ländern zum Unternehmen. Bechtle tritt dabei ausschließlich als B2B-Partner auf (Business-to-Business) und unterteilt auch heute noch seine Geschäftsfelder in die Segmente “IT-Systemhaus & managed Services” und “IT-E-Commerce”. Ersteres umfasst die gesamte Wertschöpfungskette der IT, von der Strategieberatung über die Lieferung der Komponenten und Softwarelösungen, bis hin zur Projektplanung/-durchführung und sogar der Personalschulung. Im Segment E-Commerce betreibt Bechtle seine reinen Handelsaktivitäten mit über 50.000 verschiedenen Hardware- und Softwareprodukten.

Der Bechtle Aktienchart

Zahlen | Daten | Fakten

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Symbol:
BC8.F
WKN:
515870
ISIN:
DE0005158703
Land:
Deutschland
Marktkapitalisierung:
4.4 Mrd. €
Dividendenrendite:
1.6%
Zahlungsintervall:
jährlich
Erste Dividende:
2000

Aussichten

Wie wird sich das Geschäft von Bechtle zukünftig entwickeln?
Ein Punkt, der bereits den 3 Gründern schon immer wichtig war, sind klar definierte, ehrgeizige, aber erreichbare Ziele und Visionen. Die erste Vision stellten Ralf Klenk und Gerhard Schick im Jahr 1988 auf. Diese sah 100 Millionen Mark Umsatz und den Börsengang im Jahr 2000 vor. 10 Jahre später folgte die Vision 2010 – mit ihr wollte man 5.000 Mitarbeiter und 2 Milliarden Euro Umsatz erreichen. Anschließend kam Vision 2020 mit 10.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von 5 Milliarden Euro. Visionen zu haben, ist toll – sie aber auch noch zu verwirklichen ist grandios. Diese Zielstrebigkeit muss man dem Vorstand von Bechtle hoch anrechnen. Nun wurde die nächste Vision 2030 veröffentlicht.  Neben der Marktführerschaft möchte man auch einen Umsatz von 10 Mrd. € und eine EBT-Marge von 5% erreichen. So wie ich Bechtle einschätze, wird man alles dafür geben, dieses hochgesteckte Ziel bis 2030 auch zu verwirklichen.

Die Digitalisierung schreitet weiter mit großen Schritten voran. Es besteht kein Zweifel daran, dass in Zukunft in nahezu allen Branchen digitale Helferlein im Einsatz sein werden. Das ermöglicht natürlich eine deutlich gesteigerte Effizienz, erfordert aber auf der anderen Seite ein entsprechendes Know-how. Und genau an diesem Punkt kommt Bechtle ins Spiel. Sie helfen bei allen Fragen und Problemen rund um die IT und können zudem direkt passgenaue Hard- & Softwarelösungen liefern. Bei Bedarf schult Bechtle das Personal seiner Kunden, um sie mit der neuen Technik vertraut zu machen. Die Zukunftschancen für Bechtle sehen somit sehr gut aus.

Und wie schlägt sich Bechtle in der Coronakrise?
Der Vorstand Thomas Olemotz sagte in einer Telefonkonferenz, dass Kunden zuletzt sehr viele arbeitsplatzbezogene Investitionen machten, um weiterhin arbeitsfähig zu bleiben. Langfristige Projekte und Investitionen, die man zusammen mit Bechtle plante, wurden hingegen pausiert. Außerdem kann es immer wieder zu Lieferengpässen kommen. Definitiv wird Bechtle auch kurzfristig unter den wirtschaftlichen Coronafolgen leiden. Langfristig sehe ich hier aber ein sehr hohes Potenzial, gerade weil jetzt viele Unternehmen begriffen haben, wie enorm wichtig IT für unsere Zukunft ist.

Und was ist mit der Dividende?
Seit dem Börsengang im Jahr 2000 schüttet Bechtle sehr vorbildlich eine jährliche Dividende an seine Aktionäre aus. Zudem wurde die Dividende seitdem jährlich angehoben und das in einem recht ordentlichen Tempo. Im Durchschnitt der vergangenen 10 Jahre erhöhte Bechtle die Gewinnausschüttung jährlich um fast 14 Prozent. Da nehme ich auch gerne eine momentane geringere Dividende von 0,7 Prozent in Kauf. Auch in Sachen Ausschüttungsquote handelt der IT-Konzern sehr vorbildlich – gerade mal 28,8 Prozent werden ausgeschüttet. Es bleibt somit genug Geld im Konzern, um weiterzuwachsen und um sich fortlaufend zu verbessern.

Fazit:
Der schwäbische IT-Spezialist Bechtle ist aus der Geschäftswelt nicht mehr wegzudenken. Man etablierte sich als starker All-Round-Ansprechpartner für Gewerbetreibende und Öffentliche Einrichtungen. Mit fortlaufender Digitalisierung wird auch Bechtle mehr Geld verdienen können und so noch lange seine Aktionäre glücklich machen.

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Berechnungskriterium
Wert
Punktzahl
Dividendenrendite
1.6 %
4 von 6
Dividendensteigerungsrate (letzte 5 Jahre)
19.2 %
6 von 6
Ausschüttungsquote
28.1 %
6 von 6
Zahlung & Steigerung der Dividende
12 Jahre
3 von 6
Kurszuwachs (letzte 10 Jahre)
606 %
3 von 3
Gewinnentwicklung (letzte 5 Jahre)
18.6 %
3 von 3
Umsatzentwicklung (letzte 5 Jahre)
11.6 %
3 von 3
Verschuldungsgrad
18.8 %
2 von 3
Gesamtpunktzahl
=
30 von 36

Der Hintergrund

Als ich im Jahr 2018 DividendeOhneEnde startete, suchte ich nach einem Weg schnell und einfach ein Bewertungssystem in meinen Unternehmensvorstellungen zu integrieren. Entstanden ist eine Herzchen-Skala, die abgesehen von einigen Kennzahlen hauptsächlich auf meinem Bauchgefühl beruhte.

Das Problem

Ohne Frage, das eigene Bauchgefühl kann täuschen. Aber auch die Vergleichbarkeit zwischen den Aktien hat unter dem alten Bewertungssystem gelitten. Zu guter Letzt war meine alte Herzchen-Skala eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt des Artikelschreibens.

Die Lösung

Ich habe mir intensiv Gedanken gemacht und lange nach einer Lösung gesucht. Mit meinem heutigen datenbasiertem Berechnungssystem kann ich fortlaufend alle meine Aktien im Blick behalten. Dies macht den DividendeOhneEnde-Score vergleichbar, zumal die Daten regelmäßig aktualisiert werden.

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Benedikt Stafflinger

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Hi, ich bin Benedikt. Als Privatinvestor bin ich oft auf der Suche nach interessanten und lukrativen Dividendenaktien. Wenn ich eine Firma gefunden habe, schaue ich mir gerne das Geschäftsmodell und die Zukunftsperspektiven an. Da ich diese Infos nicht für mich behalten will, habe ich DividendeOhneEnde ins Leben gerufen - die Plattform für solide und wachstumsstarke Dividendenwerte. Hier kannst du noch etwas mehr über mich erfahren ...
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