Nun, letzte Woche habe ich Microsoft vorgestellt. Da liegt es natürlich auf der Hand, dass wir uns diese Woche mal meine geliebte Apple etwas genauer anschauen. Aufmerksame Leser wissen, dass ich einige Produkte des kalifornischen Technikgiganten nutze und glücklicherweise auch bei der Apple-Aktie vor ein paar Jahren, genauer gesagt im März 2016, eingestiegen bin. Ich erinnere mich daran, dass es in dieser Zeit bei Apple nicht gerade rundlief. Ich las sehr viel negative Presse über den iPhone-Hersteller. Letztendlich nutze ich die Chance zum günstigen Einstieg. Meine Position ist heute über 150 Prozent im Plus. Nur mal so am Rande: Wäre man beim Verkaufsstart des Macintosh Plus (siehe Bild) im Jahr 1986 bei Apple eingestiegen, so hätte man bis heute rund 42.100% Gewinn machen können. Aus einem Investment von nur 2.500 Euro wären über 1 Million Euro geworden – und das wohlgemerkt ohne Dividenden!
Wie kam es zu diesem Megaerfolg? Und viel wichtiger: Wie wird es zukünftig weitergehen? Lohnt es sich, hier überhaupt noch einzusteigen?
Am 24. Februar 1955 wurde Abdul Latif Jandali in San Francisco geboren. Jetzt fragt ihr euch sicher, wer das denn sein soll?! Es ist der Sohn des syrischen Politikstudenten Abdulfattah Jandali und der amerikanischen Logopädie-Studentin Joanne Schieble. Da allerdings Joanne’s Vater einer Ehe nicht zustimmten, musste sie ihr Kind zur Adoption freigeben. Paul und Clara Jobs hatten nun einen kleinen Sohn, den sie Steve nannten. Er wuchs im Silicon Valley auf und interessierte sich schon früh für die aufstrebende Elektronikindustrie. Später besuchte er das Reed College in Portland, um dort Physik und Literaturwissenschaften zu studieren. Nach nur einem Semester brach er sein Studium ab, besuchte aber dennoch heimlich einige Vorlesungen. 1974 arbeitete er beim Spieleentwickler Atari, wo er unter anderem das Spiel Breakout entwickeln sollte. Jobs suchte sich Hilfe bei seinem Freund Steve Wozniak, der das Spiel innerhalb von nur 4 Tagen fertig programmierte. Wozniak war ein Naturtalent, was Technik anging. Jobs erkannte sein Potenzial und gründete zusammen mit ihm und Ron Wayne, einem weiteren Freund, im April 1976 von seiner Garage aus die Apple Computer Company. Kurz darauf veröffentlichten sie ihren ersten Heimcomputer – den Apple I.
Da man für die Inbetriebnahme und Benutzung dieses ersten Rechners noch einiges an Know-How benötigte, verkaufte sich der Apple I hauptsächlich an Computernerds. Jobs wollte hingegen der breiten Masse einen Computer bieten, so entwickelten sie den Apple II, der nur ein Jahr später auf den Markt kam und zum absoluten Verkaufsschlager wurde. Als nun auch die Konkurrenten von IBM einen Heimrechner veröffentlichten, schrumpften die Verkaufszahlen rapide. IBM war zu dieser Zeit schon deutlich etablierter als das junge Unternehmen Apple. Jobs holte sich mit John Sculley den Top-Manager von PepsiCo mit an Boot. Gemeinsam arbeiteten sie am Projekt Macintosh, das erneut einschlug wie eine Bombe. Allerdings kam ein neuer Konkurrent auf – Microsoft. Apple verlor erneut enorm an Marktanteilen und Jobs musste 1985 sein eigenes Unternehmen verlassen.
Steve Jobs gründete daraufhin das Unternehmen NeXT Computer im Jahr 1986. 10 Jahre später liefen die Geschäfte bei Apple sehr miserabel, sodass sie sich ihren Gründer wieder zurückholten. Auch seine Firma NeXT kauften sie auf und verwendeten die Technologien im 1998 erschienenen iMac. Endlich schrieb Apple wieder schwarze Zahlen. Der Visionär Jobs machte keine Pause und läutete bald eine neue Ära ein. 2001 wurde der iPod mit der damit verbundenen iTunes Software veröffentlicht. 2007 gelang der ganz große Durchbruch mit dem iPhone. MacBooks, iPads, Apples Watches und AirPods und viele mehr spülen heute noch enorme Mengen an Geld in die Kassen des Techgiganten. Steve Jobs verstarb 2011 und Tim Cook nahm seinen Platz ein.
Wie geht es bei Apple zukünftig weiter?
Apple hat sein eigenes Ökosystem entwickelt und perfektioniert. Ihre Produkte sind stets hochwertig verarbeitet, treffen immer den Zeitgeist und setzen sowohl mit ihrer Optik als auch mit ihrer Technologie regelmäßig neue Maßstäbe. Dementsprechend sind ihre Produkte meist auch teurer als vergleichbare der Konkurrenz. Da die Kundenzufriedenheit aber (laut eigenen Angaben) bei rund 98% liegt, sind Kunden gerne bereit mehr zu zahlen. Des Weiteren verlassen sie dieses Ökosystem auch nicht so schnell. Alle Geräte spielen perfekt zusammen – wenn man erst mal ein MacBook oder ein iPad hat, wird man sich kein Smartphone eines anderen Herstellers kaufen. Natürlich nutzt man dann auch Apples AirPods oder die beliebten Beats-Kopfhörer. Das Unternehmen Beats Electronics hat sich Apple übrigens 2014 für 3 Milliarden US-Dollar gekauft.
Apropos Musik: seit 2015 bietet man mit Apple Music ein Streaming-Abo an, das seitdem stetig wächst. Den Rivalen Spotify konnte man allerdings noch nicht überholen. Bestimmt kennt ihr die App Shazam, mit der man laufende Lieder mit Hilfe des eingebauten Mikrofons schnell identifizieren kann. Auch hier hat Apple letztes Jahr zugeschlagen – ich denke, man möchte von den vielen Daten profitieren, die bei der Verwendung der App gesammelt werden. Welche Lieder oder Künstler werden aktuell oft gehört? Man kann Trends früher erkennen und dementsprechend mit passgenauem Marketing reagieren.
Abgesehen von Musik möchte Apple nun auch im Videostreaming-Business mitmischen. Man sicherte sich einige Lizenzen, um eigene Inhalte für den Apple TV+ zu produzieren. Definitiv kann man mit den noch recht überschaubaren Inhalten nicht gegen Netflix, Amazon Prime oder Disney+ antreten, der erste Schritt in diesem Segment ist aber gemacht. Ohne es jetzt weiter auszuführen, bietet Apple seit Kurzem auch ein Spieleabo mit Apple Arcade und mit Apple News+ ein Zeitschriftenabo an. Mit den verschiedenen Abonnements generiert man einen stetigen Cashflow, der deutlich planbarer und lukrativer ist, als hohe Einmalzahlungen.
Seit 2018 hat Apple auch seinen Bezahldienst Apple Pay in Deutschland gestartet. Seitdem kann man bequem mit seinem Handy im Geschäft zahlen. Inzwischen haben auch die meisten Einzelhändler ihre Terminals nachgerüstet, sodass man im Alltag so gut wie überall damit zahlen kann. Natürlich bekommt bei jeder Transaktion Apple einen gewissen Prozentsatz der Summe – auch in diesem Bereich denke ich, dass noch einiges an Potenzial schlummert. Man sehe sich nur mal die Bilanzen der großen Kreditkartenunternehmen Mastercard oder Visa an. Gemeinsam mit Goldman Sachs brachte Apple sogar eine eigene Kreditkarte in den USA auf den Markt. Ob bzw. wann es die Karte auch in Deutschland geben wird, bleibt abzuwarten. Fakt ist, dass Apple seine Geschäftsbereiche weiter diversifiziert und in neue lukrative Branchen eindringt.
An einem Thema, an dem man im Hause Apple auch schon länger tüftelt, ist das eigene Auto. Ständig gibt es die verschiedensten Gerüchte in den Medien, dass Apple den Elektroauto-Hersteller Tesla übernehmen könnte oder gar ein komplett eigenes iCar bauen würde. Ich kann mir das allerdings noch nicht richtig vorstellen – ich denke eher, dass man am “autonomen Fahren” arbeitet und irgendwann ein Komplettpaket in dieser Richtung anbieten könnte. Was da aber genau auf uns zukommt, steht wohl noch in den Sternen geschrieben …
Wie steht es denn eigentlich um die Dividende?
Technikkonzerne lassen sich hier bekanntermaßen gerne etwas Zeit, bevor sie eine Dividende an ihre Aktionäre zahlen. Apple ließ sich sogar 9 Jahre mehr Zeit, als Microsoft. So zahlte man die erste Gewinnausschüttung im Jahr 2012. Seitdem wird sie aber fleißig gesteigert, mit einer durchschnittlichen Dividendensteigerungsrate von 11 Prozent in den letzten 5 Jahren. Die Dividendenrendite liegt mit 1,2% nicht sonderlich hoch, mit einer Ausschüttungsquote von 25% ist aber noch viel Luft nach oben. Ich gehe schwer davon aus, dass Apple in den nächsten Jahren weiter die Dividende ausschüttet und zudem erhöht.
Fazit:
Apple wurde von einem Visionär gegründet und genau diesen Spirit kann man dem Unternehmen auch heute noch anmerken. In meinen Augen hat Apple noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht und wird sicher langfristig weiter steigen. Auch wenn man noch rund 50% des Umsatzes alleine mit dem iPhone erwirtschaftet, hat man sich inzwischen sehr breit aufgestellt. Ohne Wenn und Aber bleibe ich weiterhin ein großer Fan von Apple!
Der Hintergrund
Als ich im Jahr 2018 DividendeOhneEnde startete, suchte ich nach einem Weg schnell und einfach ein Bewertungssystem in meinen Unternehmensvorstellungen zu integrieren. Entstanden ist eine Herzchen-Skala, die abgesehen von einigen Kennzahlen hauptsächlich auf meinem Bauchgefühl beruhte.
Das Problem
Ohne Frage, das eigene Bauchgefühl kann täuschen. Aber auch die Vergleichbarkeit zwischen den Aktien hat unter dem alten Bewertungssystem gelitten. Zu guter Letzt war meine alte Herzchen-Skala eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt des Artikelschreibens.
Die Lösung
Ich habe mir intensiv Gedanken gemacht und lange nach einer Lösung gesucht. Mit meinem heutigen datenbasiertem Berechnungssystem kann ich fortlaufend alle meine Aktien im Blick behalten. Dies macht den DividendeOhneEnde-Score vergleichbar, zumal die Daten regelmäßig aktualisiert werden.
4 Antworten
Hallo Benedikt,
erst mal vielen Dank für Deine nette Mail. Du hast hier wirklich einen tollen Dividenden-Blog auf die Beine gestellt, Kompliment! Deine Analysen sind wirklich lesenswert. Mach weiter so, dann bist Du ein ganz heißer Kandidat, um beim nächsten Update ebenfalls in mein Top-Finanzblogs-eBook aufgenommen zu werden. Ich werde Deine Seite auf jeden Fall im Auge behalten und wünsche Dir viel Erfolg! 🙂
Liebe Grüße und schönes Wochenende,
Alex
Hallo Alex,
cool. Vielen Dank für deine Antwort und dein Feedback 🙂
Ich werde mir weiterhin viel Mühe geben.
Dir auch ein schönes Wochenende.
Benedikt
Hallo Benedikt,
ich würde gerne noch eine Sache ergänzend hinzufügen, wo sich in den nächsten Jahren gerade in Deutschland die Apple-Umsätze deutlich steigern werden, die evtl. einige noch nicht auf dem Schirm haben: die Digitalisierung unserer Schulen. Zur Zeit laufen zwar deutschlandweit noch Projekte dazu, aber es zeichnet sich schon jetzt ab, dass in den kommenden Jahren die deutschen Schulen mit Ipads geflutet werden (Microsoft-Produkte konnten den schulischen Anforderungen nicht gerecht werden; Stichwort: Kompatibilität der Geräte) und dass die Arbeit mit Ipads in ein paar Jahren nicht mehr aus dem Schulalltag wegzudenken sein wird und die Anschaffung eines Ipads pro Schüler in der Schule zum Standard wird (die Eltern müssen das Ipad bezahlen, bei einkommensschwachen Haushalten gibt es einen speziellen Etat der Schule, der Eltern dann beim Kauf unterstützen wird). Die einfachste Variante des Ipads mit ca. 350 € genügt für die Ansprüche der Schule. Wer ein teureres Ipad kaufen möchte, kann das selbstverständlich auch tun. Das ist das, was uns auf der letzten Schulkonferenz erzählt wurde. Man stelle sich nun vor, was für einen Umsatz Apple mit seinen Ipads in Deutschland machen wird, wenn jeder Schüler ein solches Gerät für die Schule besitzen muss. Wie das in anderen Ländern gehandhabt wird, weiß ich leider nicht, aber ich nehme an, dass auch dort die Arbeit mit Ipad-Klassen vorangetrieben wird, wenn sie nicht schon erfolgt ist.
lg Anna
Hallo Anna,
vielen lieben Dank für deine ausführliche Erläuterung 🙂
Definitiv werden in Zukunft viele Schüler und Lehrer ein iPad nutzen. Spielend lernt man sicher besser als in “öden” Büchern und Arbeitsheften.
Gerade bei den Keynotes finde ich das immer sehr interessant – Apple macht wirklich einiges für die Bildung und das finde ich super.
Dir noch einen schönen Sonntag.
Liebe Grüße
Benedikt