Eine Welt ohne Elektronik? Heute komplett unvorstellbar. In nahezu allen Bereichen unseres Lebens haben wir elektronische Unterstützung – sei es der Taschenrechner, die Kaffeemaschine oder das Navigationssystem im Auto. Und definitiv werden unsere Helferlein in Zukunft noch stärker zunehmen. Zudem werden sie immer smarter – Staubsaugerroboter scannen unsere Wohnung, um sie gründlicher zu reinigen, Autos fahren irgendwann komplett autonom und Lautsprecher mit künstlichen Intelligenzen stehen uns für alle Fragen zur Verfügung.
Die Elektronik an sich haben wir Texas Instruments zwar nicht zu verdanken, dafür sind sie aber maßgeblich am Erfolg der Mikroelektronik beteiligt. Auch die Aktie überzeugt seit Ewigkeiten – der Kurs kennt langfristig nur eine Richtung und auch im Hinblick auf Dividende hebt sich der Konzern von anderen Branchenteilnehmern ab.
In der Zeit der großen Depression, als jeder vierte Amerikaner arbeitslos war, genauer gesagt im Jahr 1930 gründete der Physiker Clarence Karcher zusammen mit seinem Partner, dem Maschinenbau-Ingenieur und Geophysiker Eugene McDermott das Unternehmen Geophysical Service Incorporated (kurz: GSI), das sich auf die Datenverarbeitung von Ölkonzernen konzentrierte. Karcher entwickelte eine Methode, geografische Daten digital darzustellen, was der Ölbranche das Leben deutlich erleichterte. Als einige Jahre später allerdings der 2. Weltkrieg ausbrach und Verkäufe ins Ausland erschwert wurden, musste das Führungsteam umdisponieren. Von nun an produzierten sie Ortungsgeräte für Militär-U-Boote. Das Geschäft lief weiterhin recht stabil, doch nach Kriegsende musste man sich erneut neu aufstellen. Im Jahr 1951 änderte man seinen Namen zu Texas Instruments Inc. und arbeitete nun neben Militärelektronik und geophysikalischen Gerätschaften auch an allgemeinen Elektronikgeräten.
Erfunden hat Texas Instruments (TI) Transistoren zwar nicht, aber im Jahr 1952 kauften sie sich eine Lizenz zur Nutzung und Weiterverarbeitung. 2 Jahre später brachten sie den ersten Silizium-Transistor auf den Markt, der deutlich robuster und hitzebeständiger war als sein Vorgänger. Die Elektronikbranche war zwar von der Neuerung begeistert, verwendete aber weiterhin die bekannten Vakuumröhren. Um das große Potenzial von Transistoren zu verdeutlichen, reagierte Texas Instruments mit dem Regency-TR-I-Radio. Der Plan ging auf und sie verkauften rund 150.000 Radios. Doch das Team von TI forschte weiter und entwickelte im Jahr 1958 den ersten integrierten Schaltkreis. Damit taten sie die Revolution der Mikroelektronik los. In den folgenden Jahren erblickten die ersten kleinen Computer und Taschenrechner das Tageslicht.
Auch heute noch zählt Texas Instruments zu den Big Playern der Halbleiterindustrie. Zwar werden die meisten Menschen das Unternehmen wegen ihrer Taschenrechner kennen, damit erwirtschaften sie aber inzwischen nur noch rund 3 Prozent des Umsatzes. Den Großteil mit 36% verdient TI in der Industrie, wo sehr viele Chips beispielsweise in Fertigungsrobotern verbaut sind. 23% trägt die Personal-Electronics-Sparte bei. 20% erwirtschaftet man im Automotiv-Bereich, wo Fahrassistenten und Co. auf TI-Produkte angewiesen sind. Außerdem gibt es noch die Communication-Sparte mit 11% und die Enterprise-Sparte mit 7%. Man erkennt also schnell, dass TI sich inzwischen sehr breit aufgestellt hat und heute nicht mehr wegzudenken ist.
Wie läuft das Geschäft von Texas Instruments zukünftig weiter?
Dass die Digitalisierung in den nächsten Jahren noch deutlich voranschreitet, sollte jedem bewusst sein. Wie schon in der Einleitung geschrieben, werden unsere elektronischen Geräte immer intelligenter. Sie vernetzen sich untereinander – viele sprechen vom Internet der Dinge. Und ich sehe Texas Instruments hier ganz klar als Profiteur dieses Trends. Zum einen, weil man natürlich mit steigenden Absatzzahlen rechnen kann, wenn die ganze Branche wächst. Zum anderen aber, weil Texas Instruments nicht so sehr im Konkurrenzkampf steht, wie beispielsweise Apple oder Samsung. Während Smartphone-Hersteller ständig uns Endverbraucher umwerben müssen, muss Texas Instruments nur einmal einen Deal mit einem großen Produzenten aushandeln. Zudem werden ihre Produkte meist in langlebigeren Produkten verbaut – hier kann man eine größere Gewinnmarge einstreichen.
Doch warum sackte der Aktienkurs die letzten Tage um circa 10% ab?
Am vergangenen Dienstag (22.10.2019) veröffentlichte Texas Instruments seine neuen Quartalszahlen und diese schockierten viele Anleger. Einige Segmente schwächeln derzeit etwas, sodass hier der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 11% gesunken ist. TI erwirtschaftete “nur” einen Umsatz von 3,77 Milliarden US-Dollar, einen Gewinn von 1,43 Milliarden US-Dollar und einen Gewinn pro Aktie von 1,49 US-Dollar. In meinen Augen sind das keine schlechten Zahlen, Experten rechneten allerdings mit mehr. Vor allem die Zahlen, mit denen der Vorstand für das laufende Quartal rechnet, erschreckten die Analysten: Man rechnet mit einem Gewinn pro Aktie zwischen 0,91 und 1,09 US-Dollar – Analysten hingegen erwarteten 1,28 US-Dollar. Auf der anderen Seite hat Texas Instruments in den letzten vergangenen 12 Monaten aber eine Gesamtsumme von 7,4 Milliarden $ an seine Aktionäre in Form von Aktienrückkäufen und Dividenden zurückgegeben. Wie sollte man nun mit diesen Zahlen umgehen? Ich denke, langfristig ändert das nichts am gesunden Geschäftsmodell und den Möglichkeiten, die man noch vor sich hat. Für diejenigen, die eine Schwächephase geduldig aussitzen können, bietet sich aktuell eine günstigere Einstiegschance.
Und wie steht’s um die Dividende?
Eine Gewinnbeteiligung erhalten Texas Instruments Aktionäre bereits seit dem Jahr 1962. Regelmäßig angehoben wird sie allerdings erst seit 2004. Man darf sich also offiziell zum Dividendenadel zählen. Betrachtet man die Dividendensteigerungsrate der letzten 10 Jahre, so kommt man auf durchschnittlich 22 Prozent. Zusammen mit der aktuellen Dividendenrendite von 2,7% kommt man hier auf eine sehr ansehnliche Summe. Bei der Ausschüttungsquote hat sich der Hightech-Konzern vorgenommen, den gesamten Free Cashflow auszuschütten – zum Teil in Form einer Dividende und in Form von Aktienrückkäufen.
Fazit:
Texas Instruments stellt die wichtigsten Komponenten her, die die Digitalisierung benötigt. Das Unternehmen hat sich extrem breit aufgestellt und ist damit in fast allen Bereichen der Elektrobranche zu finden. Für mich stellt der Chiphersteller ein deutlich risikoärmeres Investment dar, als so mancher Konkurrent. Gerade für Aktionäre, die gerne an der globalen Digitalisierung mitprofitieren möchten, bietet sich hier eine interessante Chance.
Der Hintergrund
Als ich im Jahr 2018 DividendeOhneEnde startete, suchte ich nach einem Weg schnell und einfach ein Bewertungssystem in meinen Unternehmensvorstellungen zu integrieren. Entstanden ist eine Herzchen-Skala, die abgesehen von einigen Kennzahlen hauptsächlich auf meinem Bauchgefühl beruhte.
Das Problem
Ohne Frage, das eigene Bauchgefühl kann täuschen. Aber auch die Vergleichbarkeit zwischen den Aktien hat unter dem alten Bewertungssystem gelitten. Zu guter Letzt war meine alte Herzchen-Skala eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt des Artikelschreibens.
Die Lösung
Ich habe mir intensiv Gedanken gemacht und lange nach einer Lösung gesucht. Mit meinem heutigen datenbasiertem Berechnungssystem kann ich fortlaufend alle meine Aktien im Blick behalten. Dies macht den DividendeOhneEnde-Score vergleichbar, zumal die Daten regelmäßig aktualisiert werden.
4 Antworten
Hi,
bin vor kurzem auf deine Website aufmerksam geworden – Congrats! guter Auftritt. Texas Instruments habe ich vor ein paar Wochen in mein International Income Portfolio aufgenommen. Kurz danach kamen die Quartalszahlen ;-). War dann eine top Gelegenheit zum Nachkauf… Sehe TXN auch sehr gut positioniert für die immer digitaler werdende Zukunft. TXN ist zwar auch abhängig von der Weltkonjunktur, aber die Div Wachstumsraten der letzten Jahre sind erstaunlich.
VFC habe ich übrigens auch im Portfolio…:-)
Weiter so!
Viele Grüße!
Hallo Susanne,
vielen Dank für deinen lieben Kommentar.
Du hast aber auch echt ein paar tolle Unternehmen in deinem Portfolio.
Weiterhin alles Gute 🙂
Liebe Grüße
Benedikt
Hi Benedikt,
vielen Dank für deine TI Vorstellung. TI liegt seit diesem Jahr in meinem Depot und wartet auf solche Momente zum Nachkaufen. Mal schauen ob sie es diesen Monat schaffen werden. Das Dividendenwachstum ist enorm und wird auch noch einige Jahre weitergehen.
Bitte weiter so 🙂
Liebe Grüße
Falk DerDividendenjäger
Servus Falk,
vielen lieben Dank für dein Feedback 🙂
Ja ich werde demnächst auch einsteigen – wie du schon sagst, das Dividendenwachstum ist richtig stark.
Liebe Grüße
Benedikt