Sonoco

Sonoco

Von der Garnspindel zum globalen Verpackungskonzern

Ich kann Anleger gut verstehen, die beim Investieren einen gewissen Nervenkitzel spüren wollen. Als ich mich Ende Januar intensiver mit der GameStop Short Squeeze Story beschäftigte, konnte ich mich auch nicht zurückhalten und investierte bzw. zockte mit. Erst ging es rasant nach oben, dann genauso schnell nach unten und ich wurde zum wohl ungünstigsten Zeitpunkt mit einem Teil meiner Aktien ausgestoppt. Kurz darauf ging es wieder hoch – das mal hautnah mitzuerleben, war wirklich krass. Morgendlich checkte ich die Kurse und einmal wurde mir wirklich der Kurs von 25.413$ (Screenshot) angezeigt. Für einen kurzen Moment dachte ich wirklich, dass ich den Gewinn meines Lebens machen würde – war leider nur ein Anzeigefehler! Dafür werde ich Investing.com noch verklagen – Spaß …

Es war interessant so etwas mal mitzumachen, zukünftig werde ich aber wieder meinen langweiligen Aktien treu bleiben. Aus diesem Grund möchte ich heute wieder einen Kandidaten vorstellen, der sich in die Kategorie “Langweilig, aber profitabel” einsortieren lässt. Die Sonoco Products Company ist ein Verpackungsunternehmen, das weltweit rund 320 Fabriken betreibt und mit seinen Produkten viele bekannte Marken beliefert.

Die Entstehung und das Geschäftsmodell der Sonoco Products Company:

Die Entstehungsgeschichte des heutigen Verpackungskonzerns findet ihren Ursprung am 3. Januar 1837, als James Lide Coker in der Nähe von Society Hill (South Carolina) geboren wurde. Sein Vater Caleb war zu dieser Zeit als Farmer und Kaufmann tätig und brachte ihm schon früh alles Notwendige bei. Im Alter von 20 Jahren studierte James an der Harvard University, um sich noch besser auf die Verwaltung landwirtschaftlicher Güter vorzubereiten. Anschließend überschrieb ihm sein Vater ein Grundstück in Hartsville, auf dem er die erlernten Methoden der Agrarwissenschaft einsetzen konnte. Während des Bürgerkriegs stieg er bis zum Rang des Majors auf, wurde aber im Kampf schwer verwundet. Seine Rückreise war von fürchterlichen Schmerzen erfüllt und zu Hause fand er seine Heimat verwüstet und zerstört vor. James ließ sich nicht unterkriegen und begann mit dem Wiederaufbau. Im Jahr 1865 eröffnete er gemeinsam mit seinem Vater einen Gemischtwarenladen, der schnell florierte und satte Gewinne erwirtschaftete. Dieses Geld investierte er nicht nur in neue Unternehmungen, sondern auch in die Infrastruktur der Gegend.

So gründete er unter anderem eine Baumwollspinnerei, eine Baumwollsamen-Ölmühle und eine kleine Bank und ließ Hartsville auch auf eigene Kosten ans Schienennetz anschließen und sorgte bereits in den frühen 1890er-Jahren für elektrische Straßenlaternen. Im Jahr 1889 gründete er gemeinsam mit seinem ältesten Sohn James Jr. die Carolina Fiber Company, eine Fabrik zur Herstellung von Zellstoff aus Kiefernholz. Es dauerte eine ganze Weile, ehe die beiden das Produktionsverfahren perfektionierten. Allerdings musste man dann feststellen, dass sich der Zellstoff nicht wie erhofft verkaufte. Nun stand man vor der Entscheidung, die Fabrik entweder zu schließen oder weiteres Geld zu investieren, um den Zellstoff zu Papier weiterzuverarbeiten.  Major Coker fasste den Entschluss, gemeinsam mit seinem anderen Sohn Charles die Southern Novelty Company zu gründen. Er mietete ein kleines Lagerhaus an, kaufte für knapp 19.000 US-Dollar eine Papierpresse und stellte aus dem Zellstoff der Carolina Fiber Company Garnspulen aus Papier her, die er dann in seinen Baumwollunternehmen verwendete.

Bereits nach einem Jahr verzeichnete das neue Unternehmen einen Umsatz von 17.000 USD – abzüglich aller Kosten blieb ein Gewinn von 2.000 USD hängen. Die Textilindustrie entwickelte sich in den folgenden Jahren hervorragend und Coker’s Garnspindel waren sehr gefragt, schließlich waren sie deutlich günstiger als die zuvor verwendeten Holzspindel. Fortlaufend konnte man das Unternehmen weiter ausbauen und in neue Geschäftsfelder vordringen. Schnell machte man sich einen Namen als qualitativ hochwertiger Papierproduzent, der auf die spezifischen Anforderungen seiner Kunden optimal eingeht. Als man sich im Jahr 1923 in Sonoco Products Company umbenannte, überschritt man erstmals die Umsatzschwelle von einer Million US-Dollar. Auch die Weltwirtschaftskrise konnte dieses Wachstum nicht stoppen – ganz im Gegenteil: Man nutzte die Gelegenheit, um erste Geschäftsübernahmen zu tätigen. Bis heute folgte noch eine ganze Reihe weiterer Akquisen, die alle dafür sorgten, dass Sonoco heute zu den größten Verpackungsunternehmen der Welt zählt. Man unterteilt sein Geschäft hauptsächlich auf die Segmente Verbraucherverpackung und Industrielle Papierverpackung sowie ein Segment für alle anderen Produkte und Dienstleistungen.

Der Sonoco Aktienchart

Zahlen | Daten | Fakten

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Symbol:
SON
WKN:
861171
ISIN:
US8354951027
Land:
USA
Marktkapitalisierung:
5.9 Mrd. €
Dividendenrendite:
3.2%
Zahlungsintervall:
quartalsweise
Erste Dividende:
1925

Aussichten

Wie kann sich das Geschäft der Sonoco Products Company zukünftig weiterentwickeln?
Bevor wir uns dieser Frage widmen, möchte ich noch mal kurz das Geschäftsmodell des Verpackungsunternehmens zusammenfassen. Für Sonoco arbeiten heute etwa 19.000 Mitarbeiter in 320 Niederlassungen verteilt in 34 Ländern. Mit seinen Produkten und Dienstleistungen bedient man Kunden aus den verschiedensten Industriezweigen in rund 85 Ländern, zu denen auch einige weltbekannte Top-Marken zählen. Dabei setzt Sonoco einen Jahresumsatz von circa 5,2 Milliarden US-Dollar um. Wie bereits erwähnt, unterteilt man sein Geschäft auf drei Segmente.

  1. Verbraucherverpackung: Hier erwirtschaftete man im letzten Geschäftsjahr 45,9 Prozent des Gesamtumsatzes. In erster Linie bediente man hier die Märkte für Fertiggerichte und frischen Lebensmitteln. Neben runden und geformten Hartpapierbehältern stellt man auch Metalldosen mit abziehbaren Deckeln, Kunststoffschalen und bedruckte flexibel einsetzbare Verpackungen her.
  2. Industrielle Papierverpackung: Dieses Segment trägt zu 35,8 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Hier entwickelt, produziert und vertreibt Sonoco Papierrohre, Schutzverpackungen auf Faserbasis, Draht- und Kabelrollen sowie Spulen aus Holz, Metall und natürlich Papier. In diesem Segment führt man auch seine Altpapier- und Abfallrecyclingsparte und betreibt seine 23 Papiermühlen.
  3. Alles andere: Dieses zusammengefasste Geschäftssegment erwirtschaftete zuletzt rund 18,3 Prozent des Jahresumsatzes. Hier kümmert man sich um Verpackungen für die Gesundheitsbranche sowie thermogeformte starre Kunststoffschalen, kundenspezifische Schutzverpackungen aus Formschaum und temperatursichere Verpackungen, sowie weitere Papierwaren.

Werfen wir nun einen Blick auf die Daten des zuletzt veröffentlichten Quartals (Q2 2021 – endete am 4. Juli 2021). Der Gesamtumsatz in dieser Berichtssaison lag mit 1,38 Milliarden US-Dollar rund 11 Prozent über dem Ergebnis aus dem Vorjahresquartal. Aufgrund einer außerordentlichen Pensionsabgeltung, einer vorzeitigen Tilgung von Schulden und erhöhten Umstrukturierungskosten musste Sonoco in diesem Quartal einen Nettoverlust von 334 Millionen US-Dollar bzw. 3,34 US-Dollar je Aktie melden. Der bereinigte Gewinn je Aktie betrug letztendlich 0,84 US-Dollar, verglichen mit 0,79 US-Dollar im Jahr 2020.

Zusammengefasst kann man sagen, dass die Sonoco Products Company eine aussichtsreiche Zukunft vor sich hat. Produkte müssen nun mal verpackt werden, egal ob man sie im Geschäft oder über einen online Händler kauft. Im E-Commerce-Bereich wird außerdem noch transportsicheres Verpackungsmaterial verbraucht – hier ist Sonoco auch bestens aufgestellt. Ein Thema, um das sich der Verpackungskonzern auch viele Gedanken macht, ist die Nachhaltigkeit. Für diesen Zweck betreibt man weltweit mehr als 40 Recyclinganlagen, die nicht nur das Altpapier zur Wiederverwertung aufbereiten, sondern auch Ressourcen schonen und dabei saubere Energie erzeugen. Alles in allem sind das meiner Meinung nach beste Voraussetzungen für ein langfristiges Investment.

Wie sieht es mit der Dividende aus?
Die erste Gewinnbeteiligung in Form von Dividenden erhielten Sonoco Aktionäre bereits im Jahr 1925. Seitdem schüttete das Unternehmen in jedem Quartal eine Dividende aus. Seit dem Jahr 1983 ist es dem Verpackungskonzern zudem gelungen, die Dividende Jahr für Jahr anzuheben. Die durchschnittliche Dividendensteigerungsrate betrachtet auf den letzten 10 Jahren liegt allerdings “nur” bei 4,7 Prozent. Dafür kann wiederum die aktuelle Dividendenrendite in Höhe von 2,8 Prozent punkten. Die Ausschüttungsquote des Dividendenaristokraten liegt in der Regel stets zwischen 50 und 60 Prozent – aufgrund des momentanen Verlusts, liegt diese logischerweise über 100 Prozent.

Fazit:
Die Sonoco Products Company baute sich über die Jahre ein solides und zukunftsfähiges Geschäftsmodell auf und zählt heute zu den größten und erfolgreichsten Verpackungsunternehmen der Welt. Auch Dividendeninvestoren dürften bei diesem Wert langfristig auf ihre Kosten kommen, weshalb ich es nur empfehlen kann, sich Sonoco noch mal genauer anzusehen.

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Berechnungskriterium
Wert
Punktzahl
Dividendenrendite
3.2 %
6 von 6
Dividendensteigerungsrate (letzte 5 Jahre)
4.5 %
1 von 6
Ausschüttungsquote
43.9 %
5 von 6
Zahlung & Steigerung der Dividende
31 Jahre
5 von 6
Kurszuwachs (letzte 10 Jahre)
92 %
2 von 3
Gewinnentwicklung (letzte 5 Jahre)
13.7 %
3 von 3
Umsatzentwicklung (letzte 5 Jahre)
6 %
2 von 3
Verschuldungsgrad
49.1 %
1 von 3
Gesamtpunktzahl
=
25 von 36

Der Hintergrund

Als ich im Jahr 2018 DividendeOhneEnde startete, suchte ich nach einem Weg schnell und einfach ein Bewertungssystem in meinen Unternehmensvorstellungen zu integrieren. Entstanden ist eine Herzchen-Skala, die abgesehen von einigen Kennzahlen hauptsächlich auf meinem Bauchgefühl beruhte.

Das Problem

Ohne Frage, das eigene Bauchgefühl kann täuschen. Aber auch die Vergleichbarkeit zwischen den Aktien hat unter dem alten Bewertungssystem gelitten. Zu guter Letzt war meine alte Herzchen-Skala eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt des Artikelschreibens.

Die Lösung

Ich habe mir intensiv Gedanken gemacht und lange nach einer Lösung gesucht. Mit meinem heutigen datenbasiertem Berechnungssystem kann ich fortlaufend alle meine Aktien im Blick behalten. Dies macht den DividendeOhneEnde-Score vergleichbar, zumal die Daten regelmäßig aktualisiert werden.

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Benedikt Stafflinger

Benedikt Stafflinger

Hi, ich bin Benedikt. Als Privatinvestor bin ich oft auf der Suche nach interessanten und lukrativen Dividendenaktien. Wenn ich eine Firma gefunden habe, schaue ich mir gerne das Geschäftsmodell und die Zukunftsperspektiven an. Da ich diese Infos nicht für mich behalten will, habe ich DividendeOhneEnde ins Leben gerufen - die Plattform für solide und wachstumsstarke Dividendenwerte. Hier kannst du noch etwas mehr über mich erfahren ...
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