Walmart

Walmart

Umsatzstärkster Konzern der Welt

Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte, dass Walmart wohl jedem meiner Leser ein Begriff sein sollte. Und obwohl sich die Einzelhandelskette bereits vor Jahren aus Deutschland zurückzog, kann ich mich noch gut an die riesige Ladenfläche erinnern. Auch als Unternehmen ist Walmart ein wahrer Gigant: mit knapp 560 Mrd. US-Dollar ist man nicht nur der umsatzstärkste Konzern der Welt, sondern auch der größte private Arbeitgeber (nur Regierungen beschäftigen noch mehr Menschen). Mit über 2,3 Millionen Mitarbeitern zählt man mehr Menschen, als Bewohner der Glücksspielmetropole Las Vegas!

Klar, was den Bereich E-Commerce angeht, hat Amazon nach wie vor die Oberhand – allerdings sollte man Walmart auch in diesem Segment nicht unterschätzen. Ich sage es mal so: Wenn jemand Amazon Paroli bieten kann, dann sicher Walmart. Werfen wir also heute mal einen genaueren Blick auf den amerikanischen Riesenhändler.

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Die Entstehung und das Geschäftsmodell der Walmart Inc.:

Die Ursprünge der heutigen Einzelhandelskette Walmart geht auf Samuel Moore Walton zurück, der am 29. März 1918 in Kingfisher (Oklahoma) geboren wurde. Dort lebte er mit seinen Eltern auf einer Farm. Doch als die Landwirtschaft nicht mehr genügend Geld einbrachte, entschied sich Sams Vater Thomas in das Hypothekengeschäft seines Bruders einzusteigen. In den nächsten Jahren zog die Familie von einer Kleinstadt zur nächsten, bevor sie sich in Columbia (Missouri) niederließen. Als 1929 die Große Depression ausbrach, zögerte Sam nicht lange und suchte sich kleine Jobs, um seine Eltern finanziell zu unterstützen. So arbeitete er nicht nur als Milchlieferant und Zeitungsausträger, sondern verkaufte auch Zeitschriftenabonnements. Auch einige Jahre später in der Zeit seines Studiums arbeitete er in verschiedenen Gelegenheitsjobs, ehe er 1940 seinen Bachelor in Wirtschaftswissenschaften absolvierte. Anschließend nahm er eine Management-Trainee-Stelle beim Einzelhändler J.C. Penney an, bei der er etwa 75 Dollar/Monat verdiente. Nach etwa eineinhalb Jahren musste er dort kündigen und der U.S. Army beitreten. Nach dem Krieg, im Alter von 26 Jahren entschloss sich Sam zurück ins Einzelhandelsgeschäft zu gehen. Er sicherte sich ein 20.000$ Darlehen von seinem Schwiegervater, legte noch 5.000$ von seinen Ersparnissen dazu und kaufte sich ein Ben Franklin Variety Franchise-Geschäft in Newport (Arkansas).

Rasch setzte er die Konzepte, die er während seines Studiums kennenlernte, um und konnte schon bald erste Erfolge erzielen. Es dauerte nicht lange, bis er ein zweites Geschäft unweit der ersten Filiale eröffnete. Innerhalb von nur drei Jahren steigerte er den Umsatz von 80.000$ auf 225.000$, was natürlich auch die Aufmerksamkeit seines Vermieters erregte. Dieser weigerte sich nun den Mietvertrag zu verlängern, da er gemeinsam mit seinem Sohn nun ebenfalls ins Einzelhandelsgeschäft einsteigen wollten. Glücklicherweise ist es Sam gelungen, ihm das gesamte Inventar für einen guten Preis zu verkaufen. Sam, der nun genau wusste, wie er erfolgreich werden konnte, war nicht mehr aufzuhalten. Bis 1962 verwaltete er gemeinsam mit seinem Bruder Bud 16 Franchisefilialen in Arkansas, Missouri und Kansas. Zu dieser Zeit versuchte er auch die Ben Franklin Geschäftsleitung vom Discount-Konzept zu überzeugen, allerdings lehnten diese ab. Aus diesem Grund eröffnete Sam am 2. Juli 1962 seinen ersten eigenen Wal-Mart Discount City Store. Es war ein großflächiger Einkaufsladen, der amerikanische Markenprodukte zu einem niedrigen Preis anbot. Entgegen vieler seiner Konkurrenten entschied sich Sam für günstigere Standorte in kleineren Städten.

Sams Plan ging auf und er konnte innerhalb weniger Jahre weitere Wal-Marts eröffnen. Auch arbeitete er ein ausgeklügeltes Logistikkonzept aus, das ihm ermöglichte, größere Mengen einzukaufen und an seine verschiedenen Standorte, die er in einem 200 Meilen Radius um die Verteilungszentren errichtete, zeitnah auszuliefern. Hierdurch konnte man massiv die Effizienz steigern und so noch schneller wachsen. Im Jahr 1970 ging Wal-Mart an die Börse – das frische Kapital nutzte man natürlich für seine Expansion. Ende der 1970er-Jahre verwaltete man bereits 276 Geschäfte in 11 Bundesstaaten und erzielte einen stolzen Jahresumsatz von 1,25 Mrd. US-Dollar. Heute betreibt der Handelskonzern etwa 11.443 Geschäfte unter 48 verschiedenen Namen in 24 Ländern und erwirtschaftet damit einen Umsatz von 559 Mrd. US-Dollar.

Der Walmart Aktienchart

Zahlen | Daten | Fakten

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Symbol:
WMT
WKN:
860853
ISIN:
US9311421039
Land:
USA
Marktkapitalisierung:
367.5 Mrd. €
Dividendenrendite:
1.7%
Zahlungsintervall:
quartalsweise
Erste Dividende:
1973

Aussichten

Wie kann sich das Geschäft von Walmart in Zukunft entwickeln?
Zunächst möchte ich einen Blick auf die Zahlen des zuletzt veröffentlichten Quartals (Q4 2021) werfen. Außer Frage steht natürlich, dass Walmart zu den ganz klaren Profiteuren der Pandemie zählt – Stichwort: Hamsterkäufe. Glücklicherweise reagierte man auch schon vor einigen Jahren auf seinen großen Online-Konkurrenten Amazon und investierte viel Geld in den Aufbau seines E-Commerce-Geschäfts – auch hier konnte man zuletzt enorme Wachstumsraten (+69 Prozent im Q4 21) erzielen. Der Gesamtumsatz wuchs im letzten Quartal um 7,3 Prozent auf 152,1 Mrd. US-Dollar gegenüber 141,6 Mrd. US-Dollar im Vorjahresquartal. Allerdings sind durch Corona auch die Kosten angestiegen, weshalb man in diesem Quartal einen Verlust von 2,09 Mrd. USD melden musste. Der bereinigte Gewinn je Aktie lag mit 1,39 USD ebenfalls unter den Erwartungen der Analysten.

Seit Herbst letzten Jahres bietet Walmart mit seinem Abo-Service Walmart+ eine Art Konkurrenz-Mitgliedschaft zu Amazon Prime. Kunden zahlen eine monatliche oder jährliche Gebühr und sichern sich damit kostenlose Lieferungen und weitere exklusive Vorteile. Walmart kann durch die Mitgliedschaften wertvolle Daten sammeln, um in Zukunft noch besser und effizienter handeln zu können und Kunden ein noch angenehmeres Einkaufserlebnis bieten zu können.

Entgegen der Meinung vieler Menschen, dass Amazon die Zukunft und Walmart nur ein träger Großkonzern sei, muss man anerkennen, dass Walmart in den letzten Jahren größere Wachstumsraten im Bereich E-Commerce als sein Konkurrent vorweisen konnte. Auch verfügt Walmart bereits über ein enorm großes Logistiknetzwerk, das man sich seit Jahrzehnten aufbaute. Des Weiteren gibt es Schätzungen, dass etwa 90 Prozent der amerikanischen Bevölkerung keine 10 Meilen von einem Walmart entfernt wohnen – auch hier bietet sich Lieferdiensten also ein deutlich effizienteres Geschäft.

Wie sieht es mit der Dividende aus?
1970 ging man an die Börse, doch erst 1972 erfolgte die Listung an der New Yorker Börse. Ein Jahr später begann Walmart seine Aktionäre am Unternehmensgewinn in Form von Dividenden zu beteiligen. Seitdem ist es dem Einzelhändler stets gelungen, die Dividende zu zahlen und jährlich zu steigern. Hält Walmart diese Auszahlungsserie in den nächsten Jahren aufrecht, so zählt man bald zu den begehrten Dividenden Königen. Man steigert zwar seine Dividende jährlich, allerdings nur in kleinen Schritten. Die Dividendensteigerungsrate betrachtet auf den letzten 10 Jahren liegt bei gerade mal 4,4 Prozent. Die momentane Dividendenrendite beträgt 1,5 Prozent und die Ausschüttungsquote etwa 45 Prozent. Luft nach oben ist somit vorhanden.

Fazit:
Walmart verfügt zweifelsohne über ein krisenresistentes und zukunftssicheres Geschäftsmodell. Generell bin ich aber kein Freund von Entweder Oder. Unsere Welt ist auch nicht schwarz weiß und ich kann mir also sehr gut vorstellen, dass in Zukunft sowohl Amazon als auch Walmart eine entscheidende Rolle spielen werden. Als Langfristanlage sollte man sich Walmart daher mal genauer ansehen – Dividendeninvestoren werden aber vermutlich geeignetere Anlagen finden.

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Berechnungskriterium
Wert
Punktzahl
Dividendenrendite
1.7 %
4 von 6
Dividendensteigerungsrate (letzte 5 Jahre)
2 %
0 von 6
Ausschüttungsquote
44.5 %
5 von 6
Zahlung & Steigerung der Dividende
49 Jahre
5 von 6
Kurszuwachs (letzte 10 Jahre)
74.8 %
1 von 3
Gewinnentwicklung (letzte 5 Jahre)
2.5 %
0 von 3
Umsatzentwicklung (letzte 5 Jahre)
3.6 %
1 von 3
Verschuldungsgrad
26.4 %
1 von 3
Gesamtpunktzahl
=
17 von 36

Der Hintergrund

Als ich im Jahr 2018 DividendeOhneEnde startete, suchte ich nach einem Weg schnell und einfach ein Bewertungssystem in meinen Unternehmensvorstellungen zu integrieren. Entstanden ist eine Herzchen-Skala, die abgesehen von einigen Kennzahlen hauptsächlich auf meinem Bauchgefühl beruhte.

Das Problem

Ohne Frage, das eigene Bauchgefühl kann täuschen. Aber auch die Vergleichbarkeit zwischen den Aktien hat unter dem alten Bewertungssystem gelitten. Zu guter Letzt war meine alte Herzchen-Skala eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt des Artikelschreibens.

Die Lösung

Ich habe mir intensiv Gedanken gemacht und lange nach einer Lösung gesucht. Mit meinem heutigen datenbasiertem Berechnungssystem kann ich fortlaufend alle meine Aktien im Blick behalten. Dies macht den DividendeOhneEnde-Score vergleichbar, zumal die Daten regelmäßig aktualisiert werden.

Weitere interessante Unternehmen:

Benedikt Stafflinger

Benedikt Stafflinger

Hi, ich bin Benedikt. Als Privatinvestor bin ich oft auf der Suche nach interessanten und lukrativen Dividendenaktien. Wenn ich eine Firma gefunden habe, schaue ich mir gerne das Geschäftsmodell und die Zukunftsperspektiven an. Da ich diese Infos nicht für mich behalten will, habe ich DividendeOhneEnde ins Leben gerufen - die Plattform für solide und wachstumsstarke Dividendenwerte. Hier kannst du noch etwas mehr über mich erfahren ...
Benedikt Stafflinger

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Der Depotplaner inkl. Depot-Tracker

Sehr gut, ein weiteres Unternehmen kennst du nun. Allerdings ist es keine gute Idee, blind alle meine vorgestellten Aktien nachzukaufen. Wie würde ich also ein vernünftiges Dividenden-Depot zusammenstellen? Welche verschiedenen Handelsansätze kann man verfolgen? Und ganz wichtig, wie kann man seine eigene Depotperformance tracken?

Zu diesem Theme machte ich mir sehr viele Gedanken und habe lange daran getüftelt. Stolz darf ich meinen Depotplaner mit 5 verschiedene Musterdepots präsentieren. Insgesamt werden 60 Aktien vorgestellt, die langfristig sowohl im Kurs, als auch in der Dividende steigen. Abgesehen davon gebe ich mit meinem Depot-Tracker ein geniales Tool mit an die Hand, um die eigene Performance noch besser im Auge zu behalten.

Wie ist deine Meinung zu Walmart?

7 Antworten

  1. Hallo Benedikt, vielen Dank für deine Analyse.
    Ich würde gerne deinen Lesern diese Seite hier ans Herz legen – hier kann man rückblickend sich anschauen was wäre wenn.
    https://dqydj.com/stock-return-calculator/ mit dem Symbol WMT und der Einstellunge Advanced sind sogar Sparpläne einsehbar!
    Leider nicht den ~ YoC – aber immerhin.
    Vielleicht kennst du ihn ja noch nicht?

  2. Danke für die Analyse. Erwähnenswert (da es etwas Phantasie in die Aktie bringt) wäre noch, dass Walmart bereits (über eine Beteiligung) einen Fuß im indischen Markt hat. Alleine schon aufgrund der Einwohnerzahl ein ordentliches Potential.

    Und dass Walmart sich im Fintech Bereich zu engagieren beginnt, zeigt auch, dass man sich um zukünftiges Wachstumspotential bemüht.

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