Novartis

Novartis

Steht eine neue Wachstumsphase bevor?

Pharmakonzerne haben kein leichtes Spiel. Jahrelang steckt man viel Geld in die Erforschung eines neuen Medikaments – wurde die Wirkung nachgewiesen, erhält man mit Glück eine Verkaufszulassung. In den meisten Fällen werden solche Präparate schnell patentiert, doch diese Patente laufen irgendwann aus und der Markt wird mit Nachahmerprodukten überschwemmt. Aus diesem Grund halte ich vor allem kleinere Pharmaunternehmen für ziemlich spekulativ.

Novartis hingegen kennt das Spiel und beweist seit mehreren Jahrzehnten, dass man auch in dieser Branche hochprofitabel unterwegs sein kann. Zuletzt hat der Pharma-Riese seine Augenheil-Tochter Alcon an die Börse gebracht, da man sich wieder voll und ganz auf seine Kernkompetenzen konzentrieren möchte. Ich halte das für den richtigen Schritt, um endlich wieder aus der Seitwärtsbewegung des Aktiencharts auszubrechen und eine neue Wachstumsphase einzuleiten.

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Die Entstehung und das Geschäftsmodell der Novartis AG:

Novartis entstand im Jahr 1996 durch die Fusion mehrerer Chemie- und Pharmaunternehmen. Aber der Reihe nach. Im Jahr 1785 wagte Johann Rudolf Geigy-Gemuseus in Basel den Schritt in die Selbstständigkeit. Er handelte mit Materialien, Chemikalien, Farbstoffen und Heilmitteln aller Art. Als er 1793 verstarb, wurde das Geschäft von seiner Familie fortgeführt. Auch sein Urenkel Johann Rudolf Geigy-Merian absolvierte eine Ausbildung im Familienbetrieb. Nachdem er anschließend 5 Jahre als Kaufmann in Frankreich, England und Indien unterwegs war, errichtete er im Jahr 1857 zusammen mit seinem Kollegen Johann Jakob Müller-Pack ein Farbextraktionswerk. Dort begannen sie 2 Jahre später synthetisches Fuchsin, einem rotblauen Farbstoff, herzustellen.

Bereits im Jahr 1901 wurde man zu einer Aktiengesellschaft umgewandelt, den Namen änderte man allerdings erst später zu J.R. Geigy AG. Geigy führte das Unternehmen dank internationalem Vertrieb und Großproduktionen in das industrielle Zeitalter. Auch nach seinem Tod investierten die Vorstände den Gewinn stets in die Weiterentwicklung und Erforschung neuer Produkte. So brachten sie 1935 ein Insektenvernichtungsmittel auf den Markt und errichteten wenig später eine eigene pharmazeutische Abteilung. Zwischen 1940 und 1960 entwickelten sie dort einige wichtige Präparate, wie Schmerzmittel, Psychopharmaka, Bluthochdruckmittel und Umkraufbekämpfungsmittel.

Auch Alexander Clavel begann 1859 mit der Produktion von Fuchsin in seiner Seidenfärberei in Basel. Seine Firma, die Gesellschaft für Chemische Industrie Basel (kurz Ciba) konzentrierte sich später auch vermehrt auf pharmazeutische Produkte. So brachte auch Ciba 1954 ein Insektizid auf den Markt, später folgten noch Blutkrankheitsbehandlungsmittel. Im Jahr 1970 fusionierte Ciba mit der J.R. Geigy AG – die Ciba-Geigy AG entstand. Zu guter Letzt gründeten auch Alfred Kern und Edouard Sandoz 1886 ihr Chemieunternehmen in Basel. Auch sie stellten anfangs Farbstoffe her und erweiterten dann ihr Geschäftsspektrum um die Pharmazie. Sie brachten nicht nur fiebersenkende Medikamente auf den Markt, sondern 1943 auch das Psychopharmakon LSD – erst in den 1960ern wurde es wieder zurückgezogen. Im Jahr 1996 fusionierte Sandoz mit Ciba-Geigy AG und Novartis war geboren. Heute ist Novartis eines der weltweit größten Pharmakonzerne, das sowohl zahlreiche verschreibungspflichtige, als auch verschreibungsfreie Produkte vertreibt. Des Weiteren hat Novartis auch eine Vielzahl an Medikamenten in der Pipeline, die in den nächsten Jahren auf den Markt kommen könnten.

Der Novartis Aktienchart

Zahlen | Daten | Fakten

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Symbol:
NOVN.SW
WKN:
904278
ISIN:
CH0012005267
Land:
Schweiz
Marktkapitalisierung:
172.2 Mrd. €
Dividendenrendite:
4.1%
Zahlungsintervall:
jährlich
Erste Dividende:
1996

Aussichten

Was passiert bei Novartis in den nächsten Jahren?
Wie schon in der Einleitung beschrieben, hat sich Novartis vor kurzem von seinem Tochterunternehmen Alcon getrennt. Alcon ist Augenheilkunde-Experte und stattet Augenärzte mit Lasern und Ultraschallgeräten aus. Außerdem stellen sie eigene Kontaktlinsen her. Novartis wollte sich mit dem Unternehmen breiter diversifizieren, allerdings lief das Geschäft nicht wie erhofft. Seit April 2019 ist Alcon als eigenständiges Unternehmen an der Börse gelistet und Novartis kann sich wieder komplett auf sein Pharmageschäft fokussieren.

Neben etwa 200 Medikamenten, die Novartis aktuell in der klinischen Entwicklung hat, forschen die Mitarbeiter immer weiter an innovativen und wirkungsvollen Medikamenten. So startete man 2018 eine Kooperation mit dem kanadischen Cannabis-Hersteller Tilray. Man möchte Tilray’s nicht-rauchbares medizinisches Marihuana vermarkten, gemeinsame Produkte entwickeln und Ärzte und Apotheker über die Vorzüge von Cannabis aufklären.

Zuletzt bekam Novartis die Zulassung für Zolgensma in den USA. Hierbei handelt es sich um das teuerste Medikament der Welt. Über 2 Millionen Dollar kostet die Gentherapie – dafür nur einmalig. Bei Alternativprodukten wie Spinraza liegen die Behandlungskosten bereits nach circa 13 Jahren schon bei rund 4-5 Millionen US-Dollar. Das Medikament wird bei Kleinkindern eingesetzt, die an einer Muskelkrankheit leiden, die leider sehr oft tödlich endet. Wann die Zulassung für die EU erfolgt, ist allerdings noch ungewiss.

Und wie steht’s um die Dividende?
Seit der Fusion im Jahr 1996 zu Novartis zahlt der Pharmakonzern auch eine Dividende an seine Aktionäre. Noch dazu wird die Gewinnbeteiligung auch seit 22 Jahren regelmäßig angehoben. In den letzten 10 Jahren betrug die Dividendensteigerungsrate zwar nur 4 Prozent, dafür ist die Dividendenrendite mit aktuell 3,3 Prozent nicht von schlechten Eltern. Und mit einer Ausschüttungsquote von etwas mehr wie 53% bleibt immer noch genug Geld im Konzern für Forschung und Entwicklung.

Fazit:
Der Erfolg eines Pharmaunternehmens hängt von sehr vielen Faktoren ab. Wird das Medikament zugelassen? Kann ich es so vertreiben, dass ich am Ende damit noch Gewinn mache? Was mache ich, wenn mein Patent ausläuft? All das sind Fragen, die sich auch Novartis stellen muss – doch entgegen anderer Unternehmen ist der Schweizer breit aufgestellt und kann Schwächephasen einzelner Medikamente leichter wegstecken. Wer also seinem Depot ein wenig Pharma beimischen möchte, ist hier bei Novartis sicher gut aufgehoben.

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Berechnungskriterium
Wert
Punktzahl
Dividendenrendite
4.1 %
6 von 6
Dividendensteigerungsrate (letzte 5 Jahre)
2.7 %
1 von 6
Ausschüttungsquote
32.8 %
6 von 6
Zahlung & Steigerung der Dividende
25 Jahre
5 von 6
Kurszuwachs (letzte 10 Jahre)
69.1 %
1 von 3
Gewinnentwicklung (letzte 5 Jahre)
27.2 %
3 von 3
Umsatzentwicklung (letzte 5 Jahre)
-0.1 %
0 von 3
Verschuldungsgrad
25.3 %
1 von 3
Gesamtpunktzahl
=
23 von 36

Der Hintergrund

Als ich im Jahr 2018 DividendeOhneEnde startete, suchte ich nach einem Weg schnell und einfach ein Bewertungssystem in meinen Unternehmensvorstellungen zu integrieren. Entstanden ist eine Herzchen-Skala, die abgesehen von einigen Kennzahlen hauptsächlich auf meinem Bauchgefühl beruhte.

Das Problem

Ohne Frage, das eigene Bauchgefühl kann täuschen. Aber auch die Vergleichbarkeit zwischen den Aktien hat unter dem alten Bewertungssystem gelitten. Zu guter Letzt war meine alte Herzchen-Skala eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt des Artikelschreibens.

Die Lösung

Ich habe mir intensiv Gedanken gemacht und lange nach einer Lösung gesucht. Mit meinem heutigen datenbasiertem Berechnungssystem kann ich fortlaufend alle meine Aktien im Blick behalten. Dies macht den DividendeOhneEnde-Score vergleichbar, zumal die Daten regelmäßig aktualisiert werden.

Weitere interessante Unternehmen:

Benedikt Stafflinger

Benedikt Stafflinger

Hi, ich bin Benedikt. Als Privatinvestor bin ich oft auf der Suche nach interessanten und lukrativen Dividendenaktien. Wenn ich eine Firma gefunden habe, schaue ich mir gerne das Geschäftsmodell und die Zukunftsperspektiven an. Da ich diese Infos nicht für mich behalten will, habe ich DividendeOhneEnde ins Leben gerufen - die Plattform für solide und wachstumsstarke Dividendenwerte. Hier kannst du noch etwas mehr über mich erfahren ...
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Der Depotplaner inkl. Depot-Tracker

Sehr gut, ein weiteres Unternehmen kennst du nun. Allerdings ist es keine gute Idee, blind alle meine vorgestellten Aktien nachzukaufen. Wie würde ich also ein vernünftiges Dividenden-Depot zusammenstellen? Welche verschiedenen Handelsansätze kann man verfolgen? Und ganz wichtig, wie kann man seine eigene Depotperformance tracken?

Zu diesem Theme machte ich mir sehr viele Gedanken und habe lange daran getüftelt. Stolz darf ich meinen Depotplaner mit 5 verschiedene Musterdepots präsentieren. Insgesamt werden 60 Aktien vorgestellt, die langfristig sowohl im Kurs, als auch in der Dividende steigen. Abgesehen davon gebe ich mit meinem Depot-Tracker ein geniales Tool mit an die Hand, um die eigene Performance noch besser im Auge zu behalten.

Wie ist deine Meinung zu Novartis?

8 Antworten

  1. Hallo,
    bitte die lebenslangen Therapiekosten der Vergleichstherapie zu Zolgensma noch einmal nachrechnen.
    Die 4-5 Millionen sind bei Spinraza bereits nach ca. 13 Jahren erreicht, die Kinder werden aber länger leben, bzw. eine fast normale Lebenserwartung haben.
    Und die Angabe >2 Millionen bezieht sich auf den US Preis in $.
    Der EU Preis ist noch nicht bekannt.
    Freundliche Grüße,
    UMayer

    1. Hallo UMayer,
      ah sehr gut. Ich bin bei meiner Recherche leider erstmal nur auf diese Zahlen gestoßen…
      Vielen Dank für die Klarstellung 🙂
      Habe meinen Artikel eben aktualisiert.
      Liebe Grüße
      Benedikt

  2. Vielen Dank für Deine Analyse. Allerdings meide ich seit längerem Schweizer Aktien wegen der Quellensteuer von 30%. Man kann sich zwas den überzahlten Betrag zurückholen – das ist aber umständlich und dauert. Dadurch leidet die Attraktivität der schweizer Aktien.

    1. Hallo foobar,

      ja, da gebe ich dir recht. Das Thema Quellsteuer ist nicht optimal gelöst. Alle Schweizer Aktien generell meiden, würde ich deshalb aber auch nicht…
      Liebe Grüße
      Benedikt

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