Rollins

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Vom Radiosender zum Rattenfänger

Wovor hast du so richtig Angst? Was sind die Themen, die dich nachts daran hindern, auch nur ein einziges Auge zuzubekommen? Natürlich ist das eine sehr individuelle Frage, die jeder etwas anders beantworten wird. Der Eine hat Angst vor einer ungewissen Zukunft, der Andere hat vielleicht Sorge um seinen Nachwuchs. Das Halten einer öffentlichen Rede soll tatsächlich die häufigste Angst der Menschen sein. Auf Platz 3 ist es die Sorge ums Geld und auf Platz 5 befindet sich mancherlei Ungeziefer.

Warren Buffett gab einst an, dass ein Kurs bei Dale Carnegie ihm dabei half, öffentlich zu sprechen. Bei Geldsorgen ist man hier auf dem Blog ohnehin richtig aufgehoben. Und wer Angst vor Ungeziefer, wie Motten, Ratten oder Termiten hat, der wird den heutigen Artikel wohl lieben. Rollins ist nämlich die absolute Nummer 1 in Bezug auf Schädlingsbekämpfung.

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Die Entstehung und das Geschäftsmodell der Rollins Inc.:

Die Entstehungsgeschichte der Rollins Inc. führt uns zurück ins Jahr 1887, als Otto Orkin in Lettland geboren wurde. Mit 5 Jahren wanderte er mit seiner Familie nach Walnutport (Pennsylvania) aus, um dort eine Farm zu betreiben. Otto war schon früh dafür verantwortlich, die Lebensmittelvorräte und die Nutztiere der Familie vor Rattenbefall zu bewahren. Anfangs nutzte er hierfür die Flinte, doch im Alter von 12 Jahren suchte er nach einer leichteren und bequemeren Möglichkeit Ratten endgültig loszuwerden. Er begann verschiedene Substanzen zu vermischen, um ein wirksames Rattengift herzustellen. Mit 14 Jahre lieh er sich 50 Cent von seinen Eltern, kaufte davon große Mengen Arsen und begann sich mit einigen Apothekern über die geeignetste Rezeptur zu unterhalten. Sein erstes Rattengift bestand aus einer Mischung von Arsen, Phosphor, Speiseresten und gefärbtem Mehl. Das Gift wirkte auf der Familienfarm so gut, dass Otto schließlich damit begann, es seinen Nachbarn kostenlos anzubieten. Waren diese mit der Wirkung zufrieden, stellte er die folgenden Lieferungen in Rechnung. Um noch weiterzuwachsen, zog Otto, der inzwischen auch als “The Rat Man” bekannt wurde, von Tür zu Tür und überzeugte die Einwohner davon, ebenfalls sein Rattengift unverbindlich zu testen. Auf diese Weise gelang es ihm innerhalb kürzester Zeit einen soliden Kundenstamm aufzubauen.

Im Jahr 1909 zog Otto Orkin nach Richmond (Virginia), einer Stadt, in der es noch keinen etablierten Schädlingsbekämpfer gab. Er entschied sich, nicht nur sein eigenes Gift gegen Ratten, Mäuse, Kakerlaken und andere Schädlinge zu verkaufen, sondern auch seine Kammerjäger-Dienste zu vermarkten. Das Geschäft lief so erfolgreich, dass er bereits im Jahr 1912 ein eigenes Büro in der Innenstadt von Richmond beziehen konnte. Neben der Schädlingsbekämpfung in privaten Haushalten, kümmerte sich Otto inzwischen auch um einige gewerbliche Kunden mit Hotels, Krankenhäusern und Lagerhallen. Als er 1925 seinen ersten Regierungsauftrag, bezüglich der Bekämpfung von Ratten im Wilson-Staudamm in Alabama, erhielt, eröffnete er kurzerhand ein zweites Büro und gründete nun auch offiziell sein Unternehmen, die Orkin Exterminating Company. Fortan expandierte Orkin in einem mächtigen Tempo, sodass er 1955 bereits 325 Standorte in 28 Bundesstaaten hatte. Als Otto 74 Jahre alt wurde, dachte er gemeinsam mit seiner Familie über die Zukunft von Orkin’s nach. Und an dieser Stelle kommt Orville Wayne Rollins ins Spiel.

Dieser wurde 1912 in Ringgold geboren und musste ebenfalls in seiner Kindheit auf der familieneigenen Farm aushelfen. Lange träumte er davon, das College zu besuchen, um Rechtsanwalt zu werden. Doch als ein Hagelsturm die Ernte für das Jahr komplett zerstörte, musste er diesen Traum aufgeben. Stattdessen arbeitete er 15 Jahre lang in einer Textilfabrik. Als er mit 2 Bandscheibenvorfällen viel Zeit im Bett verbrachte, kam ihm die Idee einen Radiosender zu kaufen, um das Automobilgeschäft seines Bruders John zu unterstützen. Die beiden gründeten im Jahr 1948 die Rollins Broadcasting Inc. und übernahmen einige Radiosender. Das Geschäft lief blendend und man konnte weiter wachsen. Mit 6 Radiostationen und 3 Fernsehkanälen ging Rollins 1961 an die Börse. In diesem Jahr begann man auch seine Geschäftsfelder breiter zu diversifizieren. Wayne erkannte das große Potenzial von Orkins und führte zusammen mit einer Bank und dem Versicherer Prudential die erste fremdfinanzierte Geschäftsübernahme der USA durch. Nach und nach weitete Rollins seine Position in diesem Segment aus, sodass man heute der weltweite Marktführer für Schädlingsbekämpfung ist. Mit 19  Tochtergesellschaften bedient man mehr als 2,4 Millionen Kunden und erwirtschaftet damit einen Jahresumsatz von über 2,1 Mrd. US-Dollar.

Der Rollins Aktienchart

Zahlen | Daten | Fakten

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Symbol:
ROL
WKN:
859002
ISIN:
US7757111049
Land:
USA
Marktkapitalisierung:
18.2 Mrd. €
Dividendenrendite:
1.3%
Zahlungsintervall:
quartalsweise
Erste Dividende:
1961

Aussichten

Wie kann sich Rollins in Zukunft entwickeln?
Zunächst möchte ich kurz einen Blick auf die vergangenen Zahlen des 2. Quartals 2020 (endete am 30.06.2020) werfen. In diesem Quartal verbuchte Rollins einen Umsatz von 553,3 Millionen US-Dollar, was einem Anstieg von 5,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht. Dabei realisierte man einen Nettogewinn von 75,4 Millionen US-Dollar – einem Zuwachs von stolzen 17,2 Prozent. Schaut man sich die Umsatzverteilung an, stellt man schnell fest, dass Rollins hauptsächlich in drei Segmenten tätig ist. 42 Prozent erwirtschaftet man mit der Schädlingsbekämpfung in Privathaushalten. Rund 40 Prozent des Umsatzes verdient man mit Dienstleistungen für gewerbliche Kunden. Und der Verkauf von Schädlingsbekämpfungsmitteln trägt knapp 18 Prozent zum Umsatz bei.

Zweifelsohne werden die Vorstände von Rollins weiterhin nach attraktiven Übernahmekandidaten Ausschau halten. Auf diese Weise werden sie ihr Geschäft weiter ausbauen und noch breiter diversifizieren. Vor Kurzem gab man an, dass man den größten unabhängigen Schädlingsbekämpfer in Australien namens Adams Pest Control aufkaufen möchte. Ich finde es klasse, dass sich Rollins auch außerhalb der USA breiter aufstellt. Aktuell ist es nämlich noch so, dass über 90 Prozent im Heimatland verdient wird.

Ein weiteres Thema, das mir als Privatinvestor sehr zusagt, ist, dass Rollins nach wie vor familiengeführt ist. Leider verstarb am 17. August 2020 der langjährige Vorstandsvorsitzende und Waynes Sohn Randall Rollins im Alter von 88 Jahren. Nun wird Randalls Bruder Gary an seine Stelle treten und das Unternehmen in Zukunft leiten. Familienunternehmen zeichnen sich oft dadurch aus, dass sie für Generationen planen und nicht für die nächsten möglichst guten Quartalszahlen. Für Langfristinvestoren also genau das richtige.

Zu guter Letzt möchte ich noch auf den starken Wachstumsmarkt der Schädlingsbekämpfung eingehen. Gerade das steigende Gesundheitsbewusstsein bringt immer mehr Menschen dazu, regelmäßig Schädlingsbekämpfungsdienste auf privater und kommerzieller Ebene in Anspruch zu nehmen. Von 20,5 Mrd. US-Dollar im Jahr 2019 soll der Markt bis 2025 auf 27,5 Mrd. US-Dollar steigen – beste Voraussetzungen für Rollins. Fakt ist aber auch, dass Insekten und andere Schädlinge gerade in Ländern mit höheren Temperaturen ein Problem sind. Meiner Meinung nach darf Rollins hier also gerne weiter expandieren. Einer hochprofitablen Zukunft dürfte aber so oder so nichts im Wege stehen.

Und wie steht es um die Dividende?
Seit dem Börsengang im Jahr 1961 beteiligt Rollins seine Aktionäre am Unternehmensgewinn. Allerdings ist es dem Schädlingsbekämpfer nicht immer gelungen, seine Dividende zu steigern. So musste man sie beispielsweise im Jahr 1998 etwas kürzen. Seitdem läuft aber wieder alles nach Plan und Rollins kann heute auf eine jährliche Dividendensteigerungsrate von über 14 Prozent (betrachtet auf den letzten 10 Jahren) blicken. Die aktuelle Dividendenrendite liegt zwar nur bei 0,8 Prozent, was aber auch der hervorragenden Kursentwicklung geschuldet ist. Die Ausschüttungsquote ist mit 67,7 Prozent schon recht hoch – das Geschäftsmodell von Rollins ist aber nicht so investitionsstark, dass man diesen Punkt hier eher vernachlässigen kann.

Fazit:
Es ist lange her, dass Otto Orkins Ratten mit der Flinte jagte. Er legte damals den Grundstein für ein wirklich sehr lukratives und wachstumsstarkes Unternehmen. Rollins erkannte dieses Potenzial schon früh und konnte sich seitdem hervorragend entwickeln. Langfristig orientierte Investoren sollten sich dieses Unternehmen definitiv mal genauer ansehen.

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Berechnungskriterium
Wert
Punktzahl
Dividendenrendite
1.3 %
3 von 6
Dividendensteigerungsrate (letzte 5 Jahre)
16.7 %
6 von 6
Ausschüttungsquote
71.6 %
3 von 6
Zahlung & Steigerung der Dividende
1 Jahre
0 von 6
Kurszuwachs (letzte 10 Jahre)
433.9 %
3 von 3
Gewinnentwicklung (letzte 5 Jahre)
14.6 %
3 von 3
Umsatzentwicklung (letzte 5 Jahre)
9.9 %
3 von 3
Verschuldungsgrad
22.6 %
2 von 3
Gesamtpunktzahl
=
23 von 36

Der Hintergrund

Als ich im Jahr 2018 DividendeOhneEnde startete, suchte ich nach einem Weg schnell und einfach ein Bewertungssystem in meinen Unternehmensvorstellungen zu integrieren. Entstanden ist eine Herzchen-Skala, die abgesehen von einigen Kennzahlen hauptsächlich auf meinem Bauchgefühl beruhte.

Das Problem

Ohne Frage, das eigene Bauchgefühl kann täuschen. Aber auch die Vergleichbarkeit zwischen den Aktien hat unter dem alten Bewertungssystem gelitten. Zu guter Letzt war meine alte Herzchen-Skala eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt des Artikelschreibens.

Die Lösung

Ich habe mir intensiv Gedanken gemacht und lange nach einer Lösung gesucht. Mit meinem heutigen datenbasiertem Berechnungssystem kann ich fortlaufend alle meine Aktien im Blick behalten. Dies macht den DividendeOhneEnde-Score vergleichbar, zumal die Daten regelmäßig aktualisiert werden.

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Benedikt Stafflinger

Benedikt Stafflinger

Hi, ich bin Benedikt. Als Privatinvestor bin ich oft auf der Suche nach interessanten und lukrativen Dividendenaktien. Wenn ich eine Firma gefunden habe, schaue ich mir gerne das Geschäftsmodell und die Zukunftsperspektiven an. Da ich diese Infos nicht für mich behalten will, habe ich DividendeOhneEnde ins Leben gerufen - die Plattform für solide und wachstumsstarke Dividendenwerte. Hier kannst du noch etwas mehr über mich erfahren ...
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Der Depotplaner inkl. Depot-Tracker

Sehr gut, ein weiteres Unternehmen kennst du nun. Allerdings ist es keine gute Idee, blind alle meine vorgestellten Aktien nachzukaufen. Wie würde ich also ein vernünftiges Dividenden-Depot zusammenstellen? Welche verschiedenen Handelsansätze kann man verfolgen? Und ganz wichtig, wie kann man seine eigene Depotperformance tracken?

Zu diesem Theme machte ich mir sehr viele Gedanken und habe lange daran getüftelt. Stolz darf ich meinen Depotplaner mit 5 verschiedene Musterdepots präsentieren. Insgesamt werden 60 Aktien vorgestellt, die langfristig sowohl im Kurs, als auch in der Dividende steigen. Abgesehen davon gebe ich mit meinem Depot-Tracker ein geniales Tool mit an die Hand, um die eigene Performance noch besser im Auge zu behalten.

Wie ist deine Meinung zu Rollins?

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