Jack Henry & Associates

Jack Henry & Associates

Wie 2 Jungs aus den Ozarks die Finanzindustrie umkrempelten

Die Vorstellung vor einem Geldautomaten zu stehen, der plötzlich anfängt, Geld ausspuckt, klingt doch ziemlich gut, oder? Was sich wie ein schöner Traum anhört, war jahrelang der reale Alptraum einiger Banken. Von 2013 bis 2018 ergaunerte die Hackerbande Carbanak von mehr als 100 Banken rund eine Milliarde US-Dollar. Dafür mussten sie weder gewaltsam Tresore aufbrechen, noch Geisel festnehmen – sie versendeten ganz bequem simple Phishing-Mails an Bankmitarbeiter. Sobald der Mailanhang geöffnet wurde, waren sie im Betriebssystem der Bank und konnten nun auch Geldautomaten fernsteuern. Doch warum war das alles überhaupt möglich? Tja, die bittere Wahrheit ist, dass unzählige Banken auch heute noch total veraltete Technik nutzen und dementsprechend leichte Opfer für Cyberattacken sind.

Genau hier kommt das IT-Systemhaus Jack Henry & Associates ins Spiel: mit seinen Softwarelösungen versorgt man mehr als 9.000 Finanzinstitute und ebnet damit den Weg der Digitalisierung. Aufpassen, welche Mailanhänge man öffnet, sollte man natürlich dennoch!

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Die Entstehung und das Geschäftsmodell der Jack Henry & Associates Inc.:

Wie bereits in der Überschrift angedeutet, geht die Entstehung der heutigen Jack Henry & Associates Inc. auf zwei Freunde aus den Ozark Mountains zurück. Genauer gesagt war es die malerische Kleinstadt Monett in Missouri, in der am 30. Juni 1935 John W. Henry zur Welt kam. Nach seiner schulischen Laufbahn begann Jack, wie man ihn meistens nannte, als Buchhalter zu arbeiten. Etwas später bekam er einen Job als Datenverarbeitungsmanager bei der Gillioz Bank & Trust. Dort kümmerte er sich um die Verwaltung kundenspezifischer Daten. Ein eigenes Computersystem konnten sich zu dieser Zeit nur die größten Banken leisten und auch in Sachen Software sah es eher mau aus. Jack erinnerte sich, dass es genau zwei Softwarepakete für das Bankwesen gab. Eines davon kaufte er, doch bekam es auf Biegen und Brechen nicht zum Laufen. Als im Jahr 1976 seine Bank von der United Missouri Bancshares aufgekauft wurde, strich man seinen Posten, da es profitabler war, die Daten extern verwalten zu lassen.

Auch Jacks acht Jahre jüngerer Freund Jerry D. Hall sammelte bereits erste Erfahrungen mit der neu aufkommenden Softwarebranche. Er arbeitete ebenfalls als Datenverarbeitungsmanager bei einem Schuhgeschäft namens Jumping Jacks, einer Tochtergesellschaft der U.S. Shoe Company. Zusammen mit seinem Kumpel Jack fuhr er oft ins benachbarte Springfield, um dort die neusten Softwarelösungen kennenzulernen. Tatsächlich wurde mal behauptet, dass Jack und Jerry damals die einzigen beiden Computernerds der Gegend waren. Als Jack nun auf der Suche nach einem neuen Job war, stand er vor der Qual der Wahl: Soll er sich wieder irgendwo einstellen lassen oder soll er seine Leidenschaft zum Beruf machen? Die Datenverarbeitung machte ihm sehr viel Spaß und außerdem war er ein cleverer Programmierer, der die unzähligen Möglichkeiten von Softwareprogrammen schon früh erkannte. Ohne lange zu zögern, entschied er sich zusammen mit seinem Freund und Geschäftspartner Jerry ein eigenes Unternehmen zu gründen, das kleinere Banken bei der Datenverwaltung unterstützte – Jack Henry & Associates war geboren.

Für 40$/Monat mieteten sie ein kleines Büro in einer Motorenwerkstatt, liehen sich einen Computer und begannen ein eigenes Softwareprogramm zu schreiben. CIF 32 hieß das erste finale Bankautomatisierungssystem, das sie schon bald auf den IBM-Großrechnern einiger Gemeinschaftsbanken installierten. Das System funktionierte so gut, sodass es sich schnell herumsprach. Noch im ersten Geschäftsjahr konnte Jack Henry & Associates einen stolzen Jahresumsatz von 115.222 US-Dollar (entspräche heute rund 508K) umsetzen. Davon konnte man allerdings nur 9.360 US-Dollar als Gewinn verbuchen. Man stellte die ersten Mitarbeiter ein und errichtete sich neue Büros in einer ungenutzten Lagerfläche der Friend Tire Company. Außerdem ersetzte man den geliehenen Computer durch ein IBM System/32, den man sich mit der First State Bank of Prudy teilte. Da der Speicherplatz extrem begrenzt war, musste man regelmäßig nachts die Daten der Bank löschen und wieder neu anlegen, ehe die Bank am nächsten Morgen öffnete. Die beiden Softwarepioniere hatten eine klare Vision und arbeiteten unermüdlich an deren Umsetzung.

Über die Jahre entwickelte sich die Jack Henry & Associates Inc. zum führenden Anbieter von Softwarelösungen für Banken und anderen finanziellen Institutionen. Die umfangreiche Produkt- und Dienstleistungspalette geht von der Transaktionsverarbeitung über die Automatisierung von Geschäftsprozessen hin zur Verwaltung von Informationen.

Der Jack Henry & Associates Aktienchart

Zahlen | Daten | Fakten

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Symbol:
JKHY
WKN:
888286
ISIN:
US4262811015
Land:
USA
Marktkapitalisierung:
13.9 Mrd. €
Dividendenrendite:
1%
Zahlungsintervall:
quartalsweise
Erste Dividende:
1990

Aussichten

Wie kann sich Jack Henry & Associates in Zukunft entwickeln?
Bevor ich genauer auf diese Frage eingehe, möchte ich noch mal kurz das Geschäftsmodell zusammenfassen. Die Jack Henry & Associates Inc. ist ein Technologieunternehmen, das sich auf Softwarelösungen und Dienstleistungen für die Finanzbranche spezialisierte. Seine mehr als 9.000 Kunden bedient man dabei über die drei Kernmarken:

  • Jack Henry Banking: dem führenden Anbieter von integrierten Datenverarbeitungssystemen, mit denen etwa 1.000 Banken (von der kleinen Gemeinschaftsbank bis hin zum Multimilliarden-Dollar-Institut) arbeiten.
  • Symitar: dem führenden Anbieter von Kerndatenverarbeitungslösungen für etwa 840 Kreditgenossenschaften aller Größenordnungen.
  • ProfitStars: einem führenden Anbieter von hoch spezialisierten Softwarelösungen und Dienstleistungen für etwa 8.600 Finanzinstitute, die in erster Linie keine Kernkunden des Unternehmens sind (davon 6.800 Nicht-Kernkunden). Mit seinen Produkten deckt man unter anderem Bereiche wie Informationssicherheit, Risikomanagement, sowie digitale und mobile Applikationen ab.

Werfen wir nun einen Blick auf die Ergebnisse der zuletzt veröffentlichten Zahlen des ersten Quartals 2021 (endete am 30. September 2020). Der Umsatz stieg auf 451,8 Millionen US-Dollar, was einem Anstieg von 3 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht. Aufgrund gestiegener Personalkosten und höherer Ausgaben für eine Kartenverarbeitungsplattform gingen die Einnahmen um einen Prozent auf 117,6 Millionen US-Dollar zurück. Der Nettogewinn hingegen stieg um 2 Prozent auf 91,2 Millionen US-Dollar beziehungsweise 1,19 US-Dollar je Aktie.

Jack Henry & Associates führte in seiner Unternehmenslaufbahn bereits über 50 verschiedene Geschäftsübernahmen durch. Natürlich bringt das gewaltige Chancen, aber auch einige Risiken mit sich. Zum einen treibt man durch gezielte und passende Akquisitionen das eigene Wachstum enorm voran, während man sich aber auch verkalkulieren kann und im schlimmsten Fall mal danebengreift. Hier bin ich aber durchaus zuversichtlich, schließlich bewies man sein Können bereits mehrfach in der Vergangenheit. Zuletzt übernahm man das Fintech Geezeo, welches nun das Angebot der digitalen Finanzmanagement-Solutions erweitert.

Angesichts der Tatsache, dass nach wie vor viele Banken veraltete Technik verwenden und wir immer noch in den Kinderschuhen stecken, was Digitalisierung angeht, bin ich sehr zuversichtlich für Jack Henry & Associates Zukunft. Tatsächlich geht es so weit, dass Banken sich über Fachkräftemangel beschweren, weil niemand mehr die Technologie beherrscht, die seit Jahrzehnten keiner mehr erlernt. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Da dürfen wir wirklich froh sein, dass nicht schon viel mehr Gelder durch Cyber-Attacken ergaunert wurde.

Und wie sieht’s mit der Dividende aus?
Seit dem Jahr 1990 werden Aktionäre von Jack Henry & Associates am Unternehmensgewinn in Form von Dividenden beteiligt. Zudem ist es dem IT-Profi seitdem auch gelungen, die Dividende von Jahr zu Jahr anzuheben, was ihn dadurch zu einem Dividendenaristokraten macht. Betrachtet auf den letzten 10 Jahren liegt die durchschnittliche Dividendensteigerungsrate bei beachtlichen 17 Prozent. Bei diesem Wachstum und bei solch einem phänomenalen Aktienchart nehme ich auch die aktuelle Dividendenrendite von etwas über einem Prozent gerne in Kauf. Zu guter Letzt lässt auch die Ausschüttungsquote von 44,2 Prozent noch genug Luft nach oben.

Fazit:
Jacks Entscheidung, sich selbstständig zu machen, war definitiv die richtige. Mit seinen Softwareprodukten und seinen Dienstleistungen baute sich Jack Henry & Associates über die Jahre einen beachtlichen Burggraben auf. Ich bin zuversichtlich, dass das Technologieunternehmen auch in Zukunft langfristig orientierten Anlegern, viel Freude bereiten wird.

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Berechnungskriterium
Wert
Punktzahl
Dividendenrendite
1 %
3 von 6
Dividendensteigerungsrate (letzte 5 Jahre)
8.6 %
3 von 6
Ausschüttungsquote
39.1 %
5 von 6
Zahlung & Steigerung der Dividende
32 Jahre
5 von 6
Kurszuwachs (letzte 10 Jahre)
388.6 %
3 von 3
Gewinnentwicklung (letzte 5 Jahre)
9 %
3 von 3
Umsatzentwicklung (letzte 5 Jahre)
6 %
2 von 3
Verschuldungsgrad
3.9 %
3 von 3
Gesamtpunktzahl
=
27 von 36

Der Hintergrund

Als ich im Jahr 2018 DividendeOhneEnde startete, suchte ich nach einem Weg schnell und einfach ein Bewertungssystem in meinen Unternehmensvorstellungen zu integrieren. Entstanden ist eine Herzchen-Skala, die abgesehen von einigen Kennzahlen hauptsächlich auf meinem Bauchgefühl beruhte.

Das Problem

Ohne Frage, das eigene Bauchgefühl kann täuschen. Aber auch die Vergleichbarkeit zwischen den Aktien hat unter dem alten Bewertungssystem gelitten. Zu guter Letzt war meine alte Herzchen-Skala eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt des Artikelschreibens.

Die Lösung

Ich habe mir intensiv Gedanken gemacht und lange nach einer Lösung gesucht. Mit meinem heutigen datenbasiertem Berechnungssystem kann ich fortlaufend alle meine Aktien im Blick behalten. Dies macht den DividendeOhneEnde-Score vergleichbar, zumal die Daten regelmäßig aktualisiert werden.

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Hi, ich bin Benedikt. Als Privatinvestor bin ich oft auf der Suche nach interessanten und lukrativen Dividendenaktien. Wenn ich eine Firma gefunden habe, schaue ich mir gerne das Geschäftsmodell und die Zukunftsperspektiven an. Da ich diese Infos nicht für mich behalten will, habe ich DividendeOhneEnde ins Leben gerufen - die Plattform für solide und wachstumsstarke Dividendenwerte. Hier kannst du noch etwas mehr über mich erfahren ...
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Der Depotplaner inkl. Depot-Tracker

Sehr gut, ein weiteres Unternehmen kennst du nun. Allerdings ist es keine gute Idee, blind alle meine vorgestellten Aktien nachzukaufen. Wie würde ich also ein vernünftiges Dividenden-Depot zusammenstellen? Welche verschiedenen Handelsansätze kann man verfolgen? Und ganz wichtig, wie kann man seine eigene Depotperformance tracken?

Zu diesem Theme machte ich mir sehr viele Gedanken und habe lange daran getüftelt. Stolz darf ich meinen Depotplaner mit 5 verschiedene Musterdepots präsentieren. Insgesamt werden 60 Aktien vorgestellt, die langfristig sowohl im Kurs, als auch in der Dividende steigen. Abgesehen davon gebe ich mit meinem Depot-Tracker ein geniales Tool mit an die Hand, um die eigene Performance noch besser im Auge zu behalten.

Wie ist deine Meinung zu Jack Henry & Associates?

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