Carlisle Companies

Carlisle Companies

Hier wird Diversifikation großgeschrieben

Gelegentlich werde ich gefragt, wie viele Positionen man in einem vernünftigen Aktiendepot halten sollte. Tatsächlich gibt es hier keine allgemeingültige Antwort. Der eine handelt nach dem Motto: “Breit gestreut, nie bereut!” und baut sich ein breit diversifiziertes Portfolio auf, der andere mag es eher konzentrierter und übersichtlicher. Ich gehöre zur ersteren Gruppe: Gefällt mir ein Unternehmen, kaufe ich bei einer passenden Gelegenheit ein paar Anteile. Zugegeben, es würde mir ziemlich schwerfallen, mich nur auf eine Handvoll Unternehmen zu beschränken, schließlich lerne ich wöchentlich tolle neue Aktien kennen. Im Endeffekt muss jeder so handeln, wie er sich eben am wohlsten fühlt!

Heute stelle ich den amerikanischen Industriegiganten Carlisle Companies vor. Der Dividendenaristokrat ist mit seinen Produkten in vielen kleineren Nischenmärkten vertreten und pflegt außerdem eine umfangreiche Akquisitionspolitik.

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Die Entstehung und das Geschäftsmodell der Carlisle Companies Inc.:

Seinen Ursprung findet das heutige Industriekonglomerat Carlisle Companies Inc. am 12. Mai 1880, als Charles S. Moomy in Erie County (Pennsylvania) geboren wurde. Zu dieser Zeit war seine Familie schon lange im Gummigeschäft tätig und besaß eine mehrere Hektar große Produktionsstätte im Nordwesten der Stadt, die in der Spitze sogar über 100 Mitarbeiter beschäftigte. Dass Charles nach seiner Schulzeit ebenfalls bei der Keystone Rubber Manufacturing Company anfängt zu arbeiten, war bereits vorbestimmt. Über die Jahre wurde er zum Vizepräsidenten und Verkaufsleiter des Unternehmens, doch er wusste auch, dass er früher oder später etwas Eigenes aufbauen wollte. Aus diesem Grund begann Charles sein Geld zu sparen, um im Jahr 1917 von seinen Ersparnissen Fertigungsmaschinen im Wert von 4.000$ zu kaufen, die für die Produktion von Fahrradschläuchen benötigt wurden. Im knapp 300 Meilen (ca. 483 km) entfernten Carlisle erwarb er eine leer stehende Fabrik, traf eine Abnahmevereinbarung mit der Montgomery Ward & Company und fand in James T. Johnstone, einem New Yorker Gummimakler, einen treuen Geschäftspartner, der rasch 30.000$ investierte. Die Carlisle Tire and Rubber Company war entstanden.

Dank der Abnahmevereinbarung waren die Auftragsbücher stets gefüllt und man konnte sich schnell weiterentwickeln. Charles und seine Mitarbeiter leisteten durchaus Pionierarbeit und stellten bis 1928 den ersten kommerziell extrudierten und vollständig geformten Fahrradschlauch des Landes her. Täglich produzierte man mehr als 10.000 Schläuche und beschäftigte in seinen Fabriken zu Rekordzeiten 388 Mitarbeiter. Schließlich weitete man auch seine Produktionslinie auf leistungsstarke Autoreifen aus. Doch dann machte der Börsencrash von 1929 dem Wachstum einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Innerhalb kürzester Zeit fiel der Preis von Naturkautschuk auf einen Tiefststand von 3 Cent je Pfund und auch die Aktien der Montgomery Ward & Co. rasten um über 50 Prozent in den Keller. Charles wusste, dass er auf seinen Geschäftspartner angewiesen war und bot an, diesen finanziell zu unterstützen. Leider verschlimmerte sich dadurch die eigene finanzielle Situation und die Carlisle Tire and Rubber Co. stand nun selbst kurz vor einem Bankrott. Glücklicherweise wurden dem Unternehmen durch den National Industrial Recovery Act von 1933 Schulen in Höhe von 452.938$ erlassen.

Zwar raffte man sich in den folgenden Jahren wieder etwas auf, dennoch waren die Folgen der Weltwirtschaftskrise noch deutlich zu spüren. Im Zuge des Zweiten Weltkriegs sicherte sich der Konkurrent Pharis Tire and Rubber Company viele Regierungsaufträge und war nun auf Produktionskapazitäten angewiesen. Kurzerhand kaufte man bis Ende 1943 die Carlisle Tire and Rubber Co. für etwa 330.000$ auf. Einige Jahre später wurde man aber selbst von der G.L. Ohlstrom & Co. akquiriert, wodurch Carlisle Companies, wie man inzwischen hieß, erneut aufblühen konnte. Unter der neuen Führung erweiterte man das Produktportfolio um Kühlerschläuche, Bremsklötze, Drähte und Kabel. Mit gerade mal 550 Mitarbeitern ist es Carlisle bis Ende der 1950er-Jahre gelungen, einen Nettoumsatz von über 23 Millionen USD zu erwirtschaften, was den Weg zum heutigen Industriekonzern ebnete. Seine Gewinne steckte man fortan selbst in die Akquise von geeigneten Unternehmen, wodurch sich die Carlisle Companies Inc. inzwischen zu einem breit diversifizierten, globalen Konglomerat entwickelte, das in vielen Nischenmärkten aktiv ist.

Der Carlisle Companies Aktienchart

Zahlen | Daten | Fakten

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Symbol:
CSL
WKN:
871884
ISIN:
US1423391002
Land:
USA
Marktkapitalisierung:
15.6 Mrd. €
Dividendenrendite:
0.8%
Zahlungsintervall:
quartalsweise
Erste Dividende:
1950

Aussichten

Wie kann sich die Carlisle Companies Inc. zukünftig entwickeln?
Zunächst möchte ich noch mal schnell das Geschäftsmodell des Industriekonzerns zusammenfassen. Man selbst beschreibt sich als ein diversifiziertes Portfolio verschiedener Nischenmarken und -unternehmen, das hoch technisierte Produkte und Lösungen für seine Kunden herstellen. Dabei agiert man hauptsächlich in vier Sektoren.

  • Construction Materials: Hier produziert man verschiedene Dach- und Abdichtungsprodukten für Gewerbe-, Industrie- und Wohngebäude.
  • Interconnect Technologies: In dieser Unternehmenssparte konzentriert man sich auf die Herstellung von Hochleistungsdrähten und -kabeln, einschließlich Glasfaserkabeln.
  • Fluid Technologies: Dort stellt man branchenführende Lösungen für alle Anwendungsbereiche von Sprüh- und Lackierarbeiten breit.
  • Brake & Friction: Mit dieser Sparte ist man weltweiter Marktführer in der Entwicklung und Herstellung von innovativen Brems- und Reibungssystemlösungen.

Werfen wir nun einen Blick auf die zuletzt veröffentlichten Zahlen des dritten Quartals 2020 (endete am 30. September 2020). Der Umsatz belief sich auf 1.126,7 Millionen US-Dollar, was einem Rückgang von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht. Auch der Gewinn ging in diesem Zeitraum um 18,5 Prozent auf nun 155,7 Millionen US-Dollar zurück. Dass in diesem Zuge auch der Gewinn je Aktie negativer ausfällt, sollte nicht überraschen: Anstatt 2,40$ im Q3 2019 realisierte man nun 1,87$/Aktie. Dieses weniger erfreuliche Ergebnis begründet man in erster Linie durch einen Auftragsrückgang aufgrund Covid-19. Aber auch gestiegene Lohnkosten und höhere Umstrukturierungsmaßnahmen führten zu diesem Ergebnis. Interessanterweise erwarteten Analysten ein noch schlechteres Ergebnis, weshalb die Aktie seitdem über 23 Prozent zulegen konnte. Langfristig gesehen, bin ich definitiv von Carlisle Companies überzeugt. Allerdings werde ich persönlich noch auf die nächsten Quartalszahlen warten, ehe ich mir eventuell einige Anteile ins Depot lege. Die momentane Euphorie an der Börse stimmt mich etwas vorsichtiger.

Um auch in Zukunft wachstumsstark und hochprofitabel zu sein, setzte man vor einigen Jahren die Vision 2025 auf. In ihr hält man verschiedene Ziele fest, an denen man seitdem mit Hochdruck arbeitet. So möchte man bis ins Jahr 2025 einen Jahresumsatz von 8 Mrd. USD erreichen, die operative Marge auf 20 Prozent steigern und einen Gewinn je Aktie von 15 USD realisieren. Durchaus ist das ein ambitioniertes Ziel, das man zum einen durch sinnvolle Geschäftsakquisen, zum anderen aber durch die Aus- und Weiterbildung junger vielversprechender Mitarbeiter erreichen möchte. Sicherlich hat das Jahr 2020 dieser Vision einige Steine in den Weg gelegt, ich kann mir aber gut vorstellen, dass man hier gestärkt aus der Krise hervorgeht.

Wie steht es um die Dividende?
Bereits 10 Jahre vor dem öffentlichen Börsengang im Jahr 1960 erhielten Aktionäre ihre erste Gewinnbeteiligung in Form von Dividenden. Seit 1976 ist es dem Industriegiganten zudem gelungen, die Dividende jährlich anzuheben. Die Dividendensteigerungsrate betrachtet auf den letzten 10 Jahren liegt bei soliden 6,6 Prozent – betrachtet auf den letzten 5 Jahre sogar schon bei beachtlichen 11,5 Prozent. Auch die aktuelle Dividendenrendite in Höhe von 1,4 Prozent und auch die geringe Ausschüttungsquote von 33,5 Prozent können sich durchaus sehen lassen. Aus meiner Sicht spricht nichts dagegen, dass Carlisle Companies in einigen Jahren in den elitären Kreis der Dividendenkönige aufsteigen wird.

Fazit:
Die Zeiten, in den man sich voll und ganz auf die Herstellung von Fahrradschläuchen konzentriert hat, sind längst vergangen. Die Carlisle Companies Inc. entwickelte sich zu einem Industriekonglomerat, das mit seinem vielseitigen Produktsortiment global vertreten ist und damit sicher Langfristanlegern auch in Zukunft ein Lächeln aufs Gesicht zaubern wird.

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Berechnungskriterium
Wert
Punktzahl
Dividendenrendite
0.8 %
2 von 6
Dividendensteigerungsrate (letzte 5 Jahre)
14.3 %
5 von 6
Ausschüttungsquote
16.7 %
6 von 6
Zahlung & Steigerung der Dividende
45 Jahre
5 von 6
Kurszuwachs (letzte 10 Jahre)
456.1 %
3 von 3
Gewinnentwicklung (letzte 5 Jahre)
22.4 %
3 von 3
Umsatzentwicklung (letzte 5 Jahre)
9 %
3 von 3
Verschuldungsgrad
29.9 %
1 von 3
Gesamtpunktzahl
=
28 von 36

Der Hintergrund

Als ich im Jahr 2018 DividendeOhneEnde startete, suchte ich nach einem Weg schnell und einfach ein Bewertungssystem in meinen Unternehmensvorstellungen zu integrieren. Entstanden ist eine Herzchen-Skala, die abgesehen von einigen Kennzahlen hauptsächlich auf meinem Bauchgefühl beruhte.

Das Problem

Ohne Frage, das eigene Bauchgefühl kann täuschen. Aber auch die Vergleichbarkeit zwischen den Aktien hat unter dem alten Bewertungssystem gelitten. Zu guter Letzt war meine alte Herzchen-Skala eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt des Artikelschreibens.

Die Lösung

Ich habe mir intensiv Gedanken gemacht und lange nach einer Lösung gesucht. Mit meinem heutigen datenbasiertem Berechnungssystem kann ich fortlaufend alle meine Aktien im Blick behalten. Dies macht den DividendeOhneEnde-Score vergleichbar, zumal die Daten regelmäßig aktualisiert werden.

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Benedikt Stafflinger

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Hi, ich bin Benedikt. Als Privatinvestor bin ich oft auf der Suche nach interessanten und lukrativen Dividendenaktien. Wenn ich eine Firma gefunden habe, schaue ich mir gerne das Geschäftsmodell und die Zukunftsperspektiven an. Da ich diese Infos nicht für mich behalten will, habe ich DividendeOhneEnde ins Leben gerufen - die Plattform für solide und wachstumsstarke Dividendenwerte. Hier kannst du noch etwas mehr über mich erfahren ...
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Der Depotplaner inkl. Depot-Tracker

Sehr gut, ein weiteres Unternehmen kennst du nun. Allerdings ist es keine gute Idee, blind alle meine vorgestellten Aktien nachzukaufen. Wie würde ich also ein vernünftiges Dividenden-Depot zusammenstellen? Welche verschiedenen Handelsansätze kann man verfolgen? Und ganz wichtig, wie kann man seine eigene Depotperformance tracken?

Zu diesem Theme machte ich mir sehr viele Gedanken und habe lange daran getüftelt. Stolz darf ich meinen Depotplaner mit 5 verschiedene Musterdepots präsentieren. Insgesamt werden 60 Aktien vorgestellt, die langfristig sowohl im Kurs, als auch in der Dividende steigen. Abgesehen davon gebe ich mit meinem Depot-Tracker ein geniales Tool mit an die Hand, um die eigene Performance noch besser im Auge zu behalten.

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