Canadian National Railway

Canadian National Railway

Der 3-Küsten-Verbinder

Ich weiß, dass wir Deutschen nicht besonders positiv auf unsere Eisenbahngesellschaften zu sprechen sind. Die Deutsche Bahn steht immer wieder in der Kritik und muss aktuell an ganz schön vielen Problemen gleichzeitig arbeiten. Für eine umweltbewusste und moderne Zukunft brauchen wir aber eine funktionsfähige und stabile Eisenbahn. Der ein oder andere weiß es vielleicht bereits – ich selbst arbeite seit 2011 bei der DB in München. Aus Arbeitnehmersicht muss ich sagen, dass die DB ein Top-Arbeitgeber ist, auch wenn ich mit einigen politischen Entwicklungen nicht zufrieden bin. Kleiner Spoiler: ab 01. Februar 2020 bin ich nicht mehr bei der Bahn – mehr dazu mal in einem eigenen Artikel.

Würde ich mir Aktien der Deutschen Bahn kaufen? Abgesehen davon, dass 100% der Aktien dem Staat gehören: “Nein, in der momentanen Situation niemals!” Aber warum nicht den Horizont erweitern und mal über den Tellerrand hinaus schauen? Auf der anderen Seite des Erdballs gibt es die Canadian National Railway (CN). Diese hat zwar insgesamt knapp 1.000 km weniger Schienennetz als die DB, die Aktie hingegen würde ich mir mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit ins Depot legen. Warum das so ist, erfährst du in diesem Artikel.

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Die Entstehung und das Geschäftsmodell der Canadian National Railway Company:

Die ersten komplett schienengebundenen Transportmittel wurden bereits Anfang des 17. Jahrhunderts gebaut. Damals wurden Holzwaggons in Bergwerken dazu benutzt, um schwere Rohstoffe an die Oberfläche und schließlich zu den Binnenschiffen zu befördern. Über die Jahre hinweg wurde dieses System stets verbessert und ausgeweitet. Der richtige Aufschwung erfolgte aber erst im 19. Jahrhundert, als die industrielle Revolution in voller Fahrt war. Der Bedarf an Rohstoffen stieg rasant und Pferdekutschen erreichten schnell ihre Kapazitätslimits. Es musste also ein neues, leistungsstärkeres Verkehrsmittel her. An diesem Punkt kommt George Stephenson ins Spiel. Er wuchs im Norden Englands in einer armen Familie auf und musste bereits mit 14 Jahren in einer Kohlegrube arbeiten. Als sein Vater bei einem Unfall mit einer Dampfmaschine erblindete, befasste George sich intensiver mit diesen Geräten. 1814 entwickelte er seine erste Dampflokomotive, zwar war sie nicht die erste Lokomotive überhaupt, aber definitiv die erste industriell brauchbare. Unter seiner Leitung wurde 1825 die erste Eisenbahnstrecke der Welt eröffnet. Kurze Zeit darauf schwappte das Eisenbahnfieber in den Rest der Welt – 1836 auch nach Kanada.

In der Anfangszeit blieb England die treibende Kraft des Eisenbahnverkehrs. Mit dem Fachwissen englischer Ingenieure bildeten sich in den USA und Kanada die ersten Eisenbahngesellschaften. Darunter auch die Grand Trunk Railway Company of Canada, die am 10. November 1852 gegründet wurde. Zuerst sollte eine Bahnstrecke zwischen Montreal und Toronto gebaut werden, schnell wurde diese aber in beide Richtungen ausgeweitet. Fortlaufend baute man weitere Strecken im Osten Kanadas und im Norden der USA, sodass man bereits im Jahr 1867 mit 2.000 km Streckenlänge das größte Eisenbahnsystem der damaligen Welt betrieb. Als sich in diesem Jahr die Kolonien vereinigten, wurde man, als führende kanadische Eisenbahngesellschaft, gebeten eine Strecke zur Pazifikküste zu bauen. Da man dies allerdings ablehnte, sah sich die Regierung Kanadas dazu gezwungen, die Canadian Pacific Railway zu gründen und die Strecke selbst zu bauen. Anfang des 20. Jahrhunderts wollte GTR allerdings auch ein transkontinentales Streckennetz betreiben und musste somit doch mit der Regierung zusammenarbeiten. Als der Präsident der Eisenbahngesellschaft Charles M. Hays auf der Jungfernfahrt der Titanic verstarb, verschlechterte sich die Verwaltung der GTR. Und die Baukosten der neuen Bahnstrecke sorgten schließlich für den Bankrott der Gesellschaft.

Die Regierung Kanadas gründete am 20. Dezember 1918 die Canadian National Railways, um zu verhindern, dass die Transportverbindungen in Kanada, durch den Konkurs mehrerer Eisenbahngesellschaften, zusammenbrechen würden. Bis 1923 übernahm man einige Bahnbetriebe, darunter auch die Grand Trunk Railway und vereinte sie unter einem neuen staatlichen Deckmantel. Bis in die 1980er-Jahre liefen die Geschäfte eher schlecht als recht. Das lag zumeist daran, dass im Unternehmen politische und nicht wirtschaftliche Entscheidungen getroffen wurden. Mit der Rekapitalisierung im Jahr 1978 begann die Neuausrichtung der Canadian National. Im Jahr 1995 folgte der komplette Börsengang. Seitdem ist man hauptsächlich in den folgenden Geschäftsbereichen tätig: Rail (Transportgeschäft mit 32.000 km Streckennetz – vom Pazifik, zum Atlantik, und zum Golf von Mexiko), Intermodal (Containergeschäft auf Schiene, Straße und Wasser), Trucking (LKW-Speditionsgeschäft), Supply Chain Services (Logistikdienstleistungen) und Business Development (Zusammenarbeit mit Kunden bei der Planung um Umsetzung neuer Standorte).

Der Canadian National Railway Aktienchart

Zahlen | Daten | Fakten

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Symbol:
CNI
WKN:
897879
ISIN:
CA1363751027
Land:
Kanada
Marktkapitalisierung:
76.3 Mrd. €
Dividendenrendite:
1.9%
Zahlungsintervall:
quartalsweise
Erste Dividende:
1995

Aussichten

Wie werden die Geschäfte bei Canadian National Railway in Zukunft laufen?
Ich liebe Unternehmen, mit einem starken Burggraben. Und Canadian Nation ist definitiv ein solches. Sowohl, was die Größe des Schienennetzes angeht, als auch was den Umsatz der Eisenbahngesellschaft angeht, ist man Kanadas Nummer 1. Keine andere Bahn betreibt so ein langes Schienennetz, das vom Westen Kanadas, bis an die Küste im Osten und sogar durch ganz Amerika bis an den Golf von Mexiko geht. Beim besten Willen kann ich mir nicht vorstellen, dass morgen eine neue Firma kommt und einfach neue Gleise daneben baut. Eisenbahngesellschaften haben also ein starkes geografisches Monopol.

Allerdings bedeutet ein großes Schienennetz auch hohe Investitionskosten. Alleine im Geschäftsjahr 2018 hat das Unternehmen 3,5 Mrd. US-Dollar in die eigene Infrastruktur gesteckt. Aber nicht nur in die Schiene wird investiert, sondern auch in neue Lokomotiven und natürlich auch in geschultes Personal. Aktuell arbeiten rund 25.000 Menschen für die Eisenbahngesellschaft – vielleicht sinkt diese Anzahl in Zukunft, wenn das Autonome Fahren irgendwann alltagstauglich wird.

Als Risiko wird gerne die wirtschaftliche Abhängigkeit von den USA genannt. Geht es mit der Wirtschaft in Amerika mal den Bach hinunter, wird das sicher auch Canadian National Railway zu spüren bekommen. Ich denke aber auch, dass die USA im Umkehrschluss genauso abhängig von CN ist. Wer sonst soll die ganzen Waren und Güter transportieren. Gerade auf Langstrecken sind Eisenbahnen deutlich effizienter, als LKWs. Zudem sind sie um ein Vielfaches umweltfreundlicher. Ich denke, dieser Punkt ist der US-Regierung sicher bewusst.

Zu guter Letzt möchte ich hier noch das Aktienrückkaufprogramm von Canadian National Railway nennen. Momentan kauft man enorm Unternehmensanteile zurück, was natürlich auch Auswirkungen auf den Aktienkurs hat. Für uns Investoren ist das immer eine schöne Sache, denn langfristig zahlt sich ein solches Programm immer aus. Im Januar 2019 genehmigte der Vorstand den Rückkauf von weiteren 22 Millionen Aktien. Bis Ende Januar 2020 soll dieses Programm laufen. Man möchte weiter bei einer Ausschüttungsquote von circa 35 Prozent bleiben, seine Dividenden stetig steigern und den Rest in Form von Aktienrückkäufen an die Aktionäre zurückgeben.

Und wie steht es um die Dividende?
Seit dem IPO (Börsengang) im Jahr 1995 zahlt die Canadian National Railway eine Dividende an seine Aktionäre aus. Zudem wurde sie seitdem jedes Jahr angehoben. Nach Adam Riese steigt die Eisenbahngesellschaft also im Jahr 2020 in den elitären Kreis der Dividendenaristokraten auf. Die aktuelle Dividendenrendite beläuft sich auf 1,8 Prozent, was circa 35 Prozent Ausschüttungsquote ausmacht. Betrachtet man die Dividendensteigerungsrate auf 10 Jahre, ergibt sich ein stolzer Wert von 15,9%, betrachtet auf 5 Jahre sogar 17,5% Anhebung pro Jahr.

Fazit:
Die Canadian National Railway hat einen nahezu unüberwindbaren Burggraben. Nicht nur ich, sondern auch Warren Buffett und Bill Gates sind große Fans solcher Unternehmen. Kein Wunder also, dass Bill Gates ein Teil seines Vermögens in die Eisenbahngesellschaft steckte. Wer also auf der Suche nach einem soliden Wert mit stabilem Wachstum ist, der ist hier bestens aufgehoben.

zuletzt aktualisiert am: 11. Oktober 2022
Berechnungskriterium
Wert
Punktzahl
Dividendenrendite
1.9 %
4 von 6
Dividendensteigerungsrate (letzte 5 Jahre)
12.6 %
5 von 6
Ausschüttungsquote
38.5 %
5 von 6
Zahlung & Steigerung der Dividende
21 Jahre
4 von 6
Kurszuwachs (letzte 10 Jahre)
240.7 %
3 von 3
Gewinnentwicklung (letzte 5 Jahre)
9.2 %
3 von 3
Umsatzentwicklung (letzte 5 Jahre)
3.8 %
1 von 3
Verschuldungsgrad
29.7 %
1 von 3
Gesamtpunktzahl
=
26 von 36

Der Hintergrund

Als ich im Jahr 2018 DividendeOhneEnde startete, suchte ich nach einem Weg schnell und einfach ein Bewertungssystem in meinen Unternehmensvorstellungen zu integrieren. Entstanden ist eine Herzchen-Skala, die abgesehen von einigen Kennzahlen hauptsächlich auf meinem Bauchgefühl beruhte.

Das Problem

Ohne Frage, das eigene Bauchgefühl kann täuschen. Aber auch die Vergleichbarkeit zwischen den Aktien hat unter dem alten Bewertungssystem gelitten. Zu guter Letzt war meine alte Herzchen-Skala eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt des Artikelschreibens.

Die Lösung

Ich habe mir intensiv Gedanken gemacht und lange nach einer Lösung gesucht. Mit meinem heutigen datenbasiertem Berechnungssystem kann ich fortlaufend alle meine Aktien im Blick behalten. Dies macht den DividendeOhneEnde-Score vergleichbar, zumal die Daten regelmäßig aktualisiert werden.

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Hi, ich bin Benedikt. Als Privatinvestor bin ich oft auf der Suche nach interessanten und lukrativen Dividendenaktien. Wenn ich eine Firma gefunden habe, schaue ich mir gerne das Geschäftsmodell und die Zukunftsperspektiven an. Da ich diese Infos nicht für mich behalten will, habe ich DividendeOhneEnde ins Leben gerufen - die Plattform für solide und wachstumsstarke Dividendenwerte. Hier kannst du noch etwas mehr über mich erfahren ...
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Sehr gut, ein weiteres Unternehmen kennst du nun. Allerdings ist es keine gute Idee, blind alle meine vorgestellten Aktien nachzukaufen. Wie würde ich also ein vernünftiges Dividenden-Depot zusammenstellen? Welche verschiedenen Handelsansätze kann man verfolgen? Und ganz wichtig, wie kann man seine eigene Depotperformance tracken?

Zu diesem Theme machte ich mir sehr viele Gedanken und habe lange daran getüftelt. Stolz darf ich meinen Depotplaner mit 5 verschiedene Musterdepots präsentieren. Insgesamt werden 60 Aktien vorgestellt, die langfristig sowohl im Kurs, als auch in der Dividende steigen. Abgesehen davon gebe ich mit meinem Depot-Tracker ein geniales Tool mit an die Hand, um die eigene Performance noch besser im Auge zu behalten.

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